Maulende Rebellen, beleidigte Zicken
Gefühle: »Ich fühle mich/ Ich bin …« Dann erläutern Sie die Situation oder die Umstände, die zu diesem Gefühl beitragen: »Wenn du …« Falls es angebracht erscheint, geben Sie Hintergrundinformation zu der Situation oder Ihren Gefühlen: »Weil ich …« Zuletzt sagen Sie, was Sie sich erhoffen, oder schlagen eine Lösung vor: »Und in Zukunft wünsche ich mir, dass …/Und in Zukunft werde ich …/In Zukunft könnten wir …« Ein Beispiel, in dem eine Mutter ihrer 17-jährigen Tochter mitteilt, wie das Verhalten der Tochter das Leben der Mutter beeinflusst, verdeutlicht diese Strategie: »Ich bin frustriert und sauer, wenn du mich ignorierst, wenn ich versuche, mit dir über deine Zukunft zu reden, weil es mich an meine eigenen Fehler erinnert.
Ich wünsche mir, dass du in Zukunft zuhörst, wenn ich versuche, dir dabei zu helfen, meine Fehler nicht zu wiederholen.« Ob die Tochter der Mutter in Zukunft zuhört oder nicht, ist nicht wirklich wichtig. Wichtig ist, dass die Mutter ihre Gefühle und ihre Hoffnung ausgedrückt hat, ohne die Tochter anzugreifen - und damit der Beziehung zu schaden.
Vermeiden Sie Verallgemeinerungen. Wenn Sie sagen: »Du hörst mir nie zu« oder: »Du kommst immer zu spät«, dann geben Sie Ihrem Kind einen guten Grund, das, was Sie sagen, als falsch zu ignorieren, denn manchmal hört Ihr Kind ja zu und manchmal ist ihr Kind auch pünktlich.
Vermeiden Sie außerdem Schimpfwörter und Moralpredigten. Beide bewirken wenig. Sagen Sie, was Sie tun werden, und nicht, was Sie von Ihren Kindern wollen. Damit vermeiden Sie Machtkämpfe, die Sie nicht gewinnen können. »Du musst jetzt sofort dein Zimmer aufräumen!«, ist eine Einladung zu einem Machtkampf. Sagen Sie stattdessen: »Ich spendiere Pizza für alle, die heute beim großen Hausputz mithelfen.«
Zeit und Aufmerksamkeit
Jugendliche, die diese Liebessprache bevorzugen, wollen Zeit mit ihren Eltern verbringen, in der sie deren ungeteilte Aufmerksamkeit haben. Sie wollen, dass ihre Eltern etwas mit ihnen unternehmen - und nein, das gemeinsame Fernsehen zählt da nicht. Von allen fünf Liebessprachen ist diese die Sprache, die für Eltern am anstrengendsten ist, da sie am meisten Zeit in Anspruch nimmt.
Kindern reicht es oft, dass die Eltern für sie da sind oder ihnen etwas beibringen. Für Jugendliche ist das meistens nicht mehr genug. Wenn es für einen Zehnjährigen genug war, dass er mit seinem Vater angeln ging und dabei über Fische erzählte, dann reicht das dem Fünfzehnjährigen wahrscheinlich nicht mehr. Der Jugendliche möchte wissen, dass er normal ist, auch wenn er sich immer noch nicht rasieren muss, wo doch alle seine Freunde das mindestens zweimal die Woche tun (oder zumindest sagen, dass sie es tun). Es ist die Aufgabe des aufmerksamen Vaters zu erkennen, dass er das Gespräch von Fischen auf Barthaare umlenken muss, damit die gemeinsame Zeit den Liebestank des Sohnes füllt und er nicht unverstanden und leer vom Angeln zurückkommt (»Fische sind meinem Vater wichtiger als ich.«) - und danach nie wieder mitgehen will.
Jugendliche verändern sich schnell. Die Pubertät ist die Zeit des Umbruchs und der Suche nach einer Identität. Heute will Ihre Tochter
unbedingt reiten lernen. Sie lassen sich endlich davon überzeugen, dass sie es ernst meint, und kaufen die nötige Ausrüstung. Fünf Monate später ist Reiten blöd und sie muss unbedingt Tanzstunden nehmen. Drei Monate später …
Alle Eltern von Teenagern haben diese oder ähnlich frustrierende Erfahrungen gemacht. Ich werde oft gefragt, warum sich Kinder nicht entscheiden können und wie sie es dazu bringen können, Dinge nicht nur anzufangen, sondern auch langfristig durchzuziehen. Mein Ratschlag: Leihen Sie die Ausrüstungen oder kaufen Sie sie gebraucht. Vereinbaren Sie mit Ihrem Teenager, wie lange er oder sie regelmäßig an der Aktivität teilnehmen muss, damit Sie bereit sind, dafür zu bezahlen. Verpflichtungen von sechs bis zwölf Monaten scheinen da am besten zu funktionieren. Wenn Ihr Sohn dann nach vier Monaten Eishockey sagt, dass er keine Lust mehr hat, dann muss eine Vereinbarung getroffen werden, wie er für den »Schaden«, also die ungenutzten, aber bezahlten Trainingseinheiten, aufkommt und kann erst dann eine neue Aktivität anfangen, auch wenn er während dieser Zeit nicht zum Training geht. Erlauben Sie ihm aber dann auch, diesem Plan zu folgen, ohne ihm dafür weitere Schuldgefühle zu machen. Als Teil der Identitätsfindung
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