Maulende Rebellen, beleidigte Zicken
ist es besser, mehrere Hobbys auszuprobieren, als überhaupt nichts zu tun. Wenn Jugendliche dann aber erleben, dass ihre Eltern diese »Suche« persönlich nehmen, dann hören sie oft auf zu suchen und sich zu orientieren. Das bedeutet dann zumeist, dass sie ihre Zeit mit den anderen Jugendlichen verbringen, die nichts weiter tun als »abhängen« - und das sind oft nicht die Freunde, die Sie sich für Ihr Kind erhoffen.
Lassen Sie Ihr Kind experimentieren - innerhalb von klaren Grenzen - und versuchen Sie vielleicht sogar, Spaß an den jeweiligen Aktivitäten zu finden. Dann kann dieses Experiment dazu dienen, Sie und Ihr Kind einander näherzubringen und Sie können die gemeinsame Zeit dazu nutzen, den Liebestank Ihres Kindes zu füllen.
Während ein Jugendlicher, dem Worte wichtig sind, genau darauf achtet, was Sie sagen, achtet ein Teenager, dem die gemeinsame Zeit wichtig ist, eher darauf, wie gut Sie zuhören und wie willig Sie sind, sich auf Gespräche einzulassen, die unter Umständen mehrere Stunden lang dauern können. Wenn Sie ein guter Zuhörer werden, dann wird sich Ihr Kind wahrscheinlich nach und nach öffnen. Ihr Kind muss erkennen, dass Sie nicht nur zuhören, sondern auch an dem interessiert sind, was es zu sagen hat.
Benutzen Sie dabei eine Körpersprache, die Aufmerksamkeit signalisiert. Wenden Sie Ihren Körper in Richtung Ihres Kindes und lehnen Sie
sich leicht nach vorne. Nicken Sie ab und zu mit dem Kopf. Arme oder Beine, die vor dem Körper verschränkt sind, signalisieren Verschlossenheit und weisen ab. Halten Sie bewusst den Augenkontakt, egal ob Sie reden oder zuhören: Augenkontakt signalisiert immer Aufmerksamkeit, Offenheit und Interesse. Das bedeutet nicht, dass Sie Ihr Kind anstarren sollen, denn das wird natürlicherweise als sehr unangenehm empfunden. Konzentrieren Sie sich erst auf das eine Auge, dann auf das andere. Wenn Sie eine Pause brauchen, dann blicken Sie nach unten, denn wenn Sie an Ihrem Kind vorbeischauen, dann hat es das Gefühl, dass hinter ihm etwas Interessanteres passiert und manchmal wird es sich sogar umdrehen, um zu sehen, was Sie da so fasziniert.
Beobachten Sie aber auch die Körpersprache Ihres Kindes. Beißt es die Lippen zusammen? Hat es die Hände zu Fäusten geballt? Wippt es mit dem Fuß? Sprechen Sie Ihre Beobachtung aus: »Du scheinst die Lippen zusammenzubeißen. Magst du mir sagen, was das bedeutet?« Oder vielleicht sogar: »Wenn dein Fuß reden könnte, was würde er gerade sagen?«
Stellen Sie Fragen, haken Sie nach. Erkundigen Sie sich nach Einzelheiten und Details. Fragen Sie nach Gefühlen und Gedanken, die mit dem Gesagten zusammenhängen. Formulieren Sie Aussagen zu Fragen um, indem Sie mit der Stimme am Ende des Satzes nach oben gehen. »Das kann nicht einfach sein?«; »Was hast du dann getan?« oder: »Kannst du das genauer beschreiben?« Doch übertreiben Sie die Fragen nicht. Wenn Sie Ihr Kind ständig unterbrechen, dann wird es wahrscheinlich eher ungehalten werden, als Ihr Interesse zu schätzen.
Um sicher zu sein, dass Sie wirklich verstanden haben, was Ihr Teenager gesagt hat, wiederholen Sie, was Sie gehört haben, oder fassen Sie es zusammen. »Habe ich dich richtig verstanden: …? Du hast gesagt, … Ist das richtig? Meinst du …?« Auch diese Strategie sollten Sie nicht zu häufig benutzen, sonst wird Ihr Teenager Ihnen wahrscheinlich vorwerfen, dass Sie doof sind und gar nichts kapieren.
Unterbrechen Sie insgesamt so wenig wie möglich (am besten gar nicht). Warten Sie auf Pausen und geben Sie Ihrem Kind Zeit, seine Gedanken auszudrücken, bevor Sie nachfragen. Denken Sie daran, dass es darum geht, Zeit mit Ihrem Kind zu verbringen, nicht darum Themen abzuhandeln. Sie wollen keine schnellen Dialoge, sondern lange Gespräche - und dazu gehört manchmal auch das gemeinsame Schweigen.
Drücken Sie Verständnis aus. Auch wenn Sie mit der Schlussfolgerung Ihres Kindes nicht einverstanden sind, lassen Sie es wissen, dass Sie der Logik oder dem Argument folgen können, oder zumindest, dass Sie verstehen,
warum man so fühlen oder denken kann. Vergessen Sie nicht: Verstehen bedeutet nicht , einverstanden zu sein. Um die Beziehung zu Ihrem Kind zu stärken, ist es wichtig, dass Sie Ihr Kind verstehen - und das auch zu sagen. Erst nachdem Ihr Kind weiß, dass Sie es verstehen, sollten Sie erklären, warum Sie die Situation anders sehen.
Manchmal ist es allerdings einfacher für Jugendliche, vor allem für Jungen, über sich und
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