Maulende Rebellen, beleidigte Zicken
ihre Gedanken und Gefühle zu reden, wenn Sie alle diese Tipps ignorieren und sich so klein und unsichtbar wie möglich machen, während Ihr Teenager spricht. Eine solche Gelegenheit begegnet Ihnen manchmal, wenn es draußen dunkel ist, Sie nebeneinander im Auto sitzen, es im Radio keine gute Musik gibt, und sie sich auf den Verkehr konzentrieren müssen, weil es regnerisch oder nebelig ist. Und auf einmal fängt Ihr Sohn an zu reden. In diesem Fall konzentrieren Sie sich auch weiterhin auf den Verkehr, schauen Ihren Sohn nicht an und sagen nichts - vielleicht fahren Sie aber auf einem Umweg nach Hause? Sie müssen erspüren, wie Sie Ihr Kind besser erreichen, welche Bedürfnisse der Kommunikation es hat. Es gibt sozusagen unterschiedliche Dialekte in den Liebessprachen - und Sie müssen herausfinden, wie Sie sich am besten verständigen können.
Gabi und Uwe berichteten, dass ihr 16-jähriger Sohn Jan nur ungern Zeit mit ihnen verbringen wollte. Sie waren sich recht sicher, dass seine Liebessprache Zeit und Aufmerksamkeit war und nach ihrer Beschreibung seiner Kindheit schien diese Annahme korrekt zu sein. Jan verbrachte fast seine gesamte Freizeit mit seinen Freunden. Er spielte Fußball im Verein und hatte zweimal die Woche Training. Zu seinem letzten Geburtstag hatten sie einen Überraschungsausflug zu einem Länderspiel geplant, aber als sie Jan diesen Plan mitteilten, wurde er wütend und warf ihnen vor, dass sie rücksichtslos und nicht an ihm interessiert seien. Gabi und Uwe waren fassungslos. Jan war ein großer Fußballfan und hätte vor ein paar Jahren alles dafür gegeben, dieses Länderspiel zu sehen.
Es ist normal und wichtig, dass Jugendliche immer mehr Zeit mit Freunden verbringen. Eltern nehmen deshalb jedoch oft an, dass ihr Kind nicht daran interessiert ist, Zeit mit ihnen zu verbringen. Als Schlussfolgerung hören sie oft auf, ihre Teenager einzuladen, an gemeinsamen Aktivitäten teilzunehmen - ganz besonders dann, wenn der Jugendliche drei- oder viermal in Folge eine solche Einladung abgelehnt hat.
In einem gemeinsamen Gespräch teilte Jan seinen Eltern mit, dass er im Allgemeinen nichts gegen gemeinsame Unternehmungen hätte. Er beklagte sich aber, dass sie ihn häufig mit fertigen Plänen überraschten, ohne in Betracht zu ziehen, dass er schon Pläne mit Freunden gemacht hatte und
diese nicht absagen wollte. Es stellte sich heraus, dass sein bester Freund und seine Freundin eine Geburtstagsparty für ihn organisiert hatten und er deshalb nicht mit seinen Eltern zu dem Länderspiel fahren wollte. Wenn er Zeit gehabt hätte, diesen Ausflug zu planen, hätte er sich sehr darüber gefreut. Gabi, Uwe und Jan einigten sich, dass Jan zweimal die Woche gemeinsam mit seinen Eltern essen würde, dass Uwe ihn einmal die Woche vom Training abholen würde, um ihm die lange Bahnfahrt zu ersparen, und dass die Familie mindestens einmal im Monat zusammen einen Ausflug unternehmen würde, an dessen Planung Jan beteiligt wäre.
Nachdem die Familie ein paar Wochen lang an diesem Plan gefeilt hatte, schienen die folgenden Vereinbarungen am hilfreichsten: In der Regel holt Uwe Jan einmal die Woche vom Training ab und Gabi fährt ihn einmal die Woche hin. Damit spart Jan Zeit, die er normalerweise auf dem Bahnhof verbringen würde. Außerdem gibt ihnen die gemeinsame Fahrt die Chance, über wichtige Dinge zu reden. Die Familie isst dreimal die Woche gemeinsam. Eine dieser Mahlzeiten kochen Jan und seine Mutter zusammen, denn Jan hatte Interesse daran signalisiert, Kochen zu lernen. Einen Sonntag im Monat verbringt die Familie zusammen. Oft entscheiden sie sich ganz spontan, etwas zu unternehmen, manchmal plant einer von ihnen etwas im Voraus, aber das Datum ist mindestens drei Wochen im Voraus bekannt. Wenn Uwe oder Gabi etwas unternehmen, dann fragen sie Jan regelmäßig, ob er mitkommen möchte. Oft lehnt er dankend ab, aber ab und zu sagt er Ja. Daher hören sie auch nicht auf zu fragen, selbst wenn er zehnmal in Folge: »Nein, danke!«, gesagt hat. Jan verbringt nach wie vor viel Zeit mit seinen Freunden, aber seine Eltern haben den Eindruck, dass er die gemeinsame Zeit mit ihnen ebenfalls schätzt und dass die Familie sich insgesamt nähergekommen ist.
Geschenke
Wer mag keine Geschenke? Natürlich mögen auch alle Jugendlichen Geschenke (vor allem die teuren elektronischen), aber Teenager, die diese Liebessprache sprechen, sehen Geschenke in einem besonderen Licht. Für sie ist es wichtig, dass die
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