Maulende Rebellen, beleidigte Zicken
näherbringt. In vielen Fällen wird genau das passieren. Tun Sie all das, was Sie tun würden, wenn Sie sicher wären, dass Ihr Verhalten ein positives Ergebnis haben würde. Beobachten Sie, was passiert.
Karin probierte diese Strategie ebenfalls aus. Wenn Matthias um 19 Uhr immer noch nicht zu Hause war, war Karin normalerweise sauer und frustriert. Je später es wurde, desto mehr steigerte sie sich in ihre Gedanken hinein, dass er sie nicht liebte, dass ihm die Familie egal war, dass Kevins Probleme immer größer würden und dass Matthias sie mit der Erziehung der Kinder alleine ließ. Sie erwartete,
dass Matthias ihr die kalte Schulter zeigen und sie ignorieren würde, sobald er nach Hause kam. Wenn Matthias dann nach Hause kam, empfing sie ihn entweder mit lauten Vorwürfen oder mit eiskaltem Schweigen. Matthias reagierte dann - wie vorausgesagt -, indem er so wenig wie möglich mit Karin sprach. Dann änderte Karin ihre Strategie und verhielt sich so, »als ob« Matthias interessiert und liebevoll reagieren würde. Sie begrüßte ihn mit einem Lächeln, wärmte ihm das Abendessen auf und redete über belanglose Kleinigkeiten. Am ersten Tag war Matthias verständlicherweise sehr skeptisch. Er redete wenig, aß aber im Esszimmer, statt seinen Teller mit ins Wohnzimmer zu nehmen und den Fernseher einzuschalten. Nachdem Karin drei Tage lang mit Freude auf sein Nachhausekommen reagiert hatte, fing Matthias an, etwas aufzutauen. Die beiden redeten über einen Fernsehfilm, den sie am Abend davor gemeinsam gesehen hatten, und dann fragte Matthias aus heiterem Himmel nach Kevin. Er wollte wissen, warum Karin dachte, dass Kevin Probleme mit Drogen haben könnte.
Experiment 3:Taten statt Worte
In langfristigen Beziehungen sind bestimmte Themen so oft durchgekaut worden, ohne eine Lösung zu finden, dass bereits das Ansprechen dieses Themas zu einem Konflikt führt. Statt weiter über dieses Thema zu reden, sollten Sie etwas tun, um auf eine Lösung hinzuarbeiten. Verlieren Sie also keine weiteren Worte, sondern handeln Sie am besten gleich.
Karin hatte Matthias seit Monaten darum gebeten, den Kleiderschrank zu reparieren. Sie hatte gebettelt, genörgelt, gedroht - ohne Erfolg. Die Scharniere waren ausgeleiert und der magnetische Schließmechanismus kaputt. Als Teil dieses Experiments hatte Karin sich im Heimwerkermarkt beraten lassen und die Ersatzteile besorgt. Eines Samstagmorgens fing sie einfach an, den Schrank zu reparieren. Sobald Matthias sah, was sie tat, bot er seine Hilfe an. Karin lagen die kritischen Worte schon im Mund (»Seit Monaten habe ich …« - Sie können sich den Rest denken), aber sie war in der Lage, sie herunterzuschlucken und stattdessen Matthias’ Hilfe willkommen zu heißen. In weniger als einer Stunde war der Schrank repariert.
Experiment 4: Kreative Liebesbotschaften
Sie haben einiges über die verschiedenen Sprachen der Liebe gelernt. Genauso wie Ihr Kind eine bevorzugte Liebessprache hat, hat natürlich auch Ihr Partner eine solche bevorzugte Sprache. Kennen Sie die bevorzugte Liebessprache Ihres Partners (Ihrer Freundin, Ihres Freundes, Ihres Chefs, Ihrer Nachbarn)? Wenn nicht, dann führen Sie ein ähnliches Experiment durch, wie Sie es im letzten Kapitel mit Ihrem Kind gemacht haben. Konzentrieren Sie sich jeweils eine Woche lang auf die betreffende Liebessprache und beobachten Sie die Reaktion Ihres Partners. Wenn Sie die bevorzugte Liebessprache Ihres Partners kennen, dann sprechen Sie sie oft und in vielen verschiedenen Variationen. Wenn der Liebestank Ihres Partners gefüllt ist, ist es wahrscheinlicher, dass er im Gegenzug Ihren Liebestank füllen wird.
Experiment 5: Echte Entschuldigungen
Das Wort »Entschuldigung« kann in der deutschen Sprache vieles bedeuten. Man entschuldigt sich eigentlich ständig - dafür, dass man hustet, dass man an einer anderen Person vorbeigeht, dass man etwas vergessen hat, dass man dem Partner das Herz gebrochen hat. Für alle diese Ereignisse benutzen wir dasselbe Wort. Da ist es dann kein Wunder, dass sich viele Menschen von ihrem Partner eine echte Entschuldigung dafür wünschen, dass er ihnen wehgetan hat. Wie sieht eine aufrichtige Entschuldigung aus? Eine wahre Entschuldigung besteht aus vier Teilen.
• Man übernimmt Verantwortung für das, was man getan hat, und gibt zu, dass das eigene Verhalten falsch oder ungerecht war: »Ich habe … getan. Und das war falsch.«
• Dann zeigt man Mitgefühl für die betroffene Person, indem
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