Maulende Rebellen, beleidigte Zicken
bleiben, machen Sie bitte eine neue Liste von acht »Ich bin …«-Aussagen, die Sie unabhängig von Ihren Beziehungen, Ihrem Aussehen und Urteilen über sich selbst beschreiben.
Diese Aufgabe stellt Ihnen Fragen nach Ihrer Identität. Das sind die gleichen Fragen, die jeder Jugendliche sich in der Pubertät beantworten muss. Wer bin ich? Leben Sie Ihrem Teenager vor, dass die Frage nach der eigenen Identität nicht von der Umwelt oder von Freunden beantwortet wird, sondern dass die Antwort von innen heraus kommt.
Falls Ihnen diese Aufgabe schwerfiel, schreiben Sie in einem Monat eine weitere Liste. Hoffentlich haben Sie bis dahin einige der folgenden Experimente durchgeführt und damit eine klare Antwort auf die Frage nach Ihrer Identität entwickelt.
Die Lebensgeschichte
Um wirklich zu wissen, wer man ist, muss man sich mit der eigenen Vergangenheit auseinandersetzen. Ein Mensch wird von den Erlebnissen und Erfahrungen seines Lebens geprägt. Wenn man negative Erfahrungen macht, dann nimmt man sich oft vor, es selbst anders zu machen. Wenn man positive Erfahrungen macht, versucht man, diese zu wiederholen. In beiden Fällen beeinflusst das Erlebte die eigenen Entscheidungen und zukünftigenVerhaltensweisen.Wenn jemand also von sehr strengen Eltern erzogen wurde, nimmt er sich oft vor, die eigenen Kinder weniger streng zu erziehen. Hat eine Mutter das Gefühl, dass die eigenen Eltern sie ins Heim abschoben, dann wird sie alles daransetzen, damit ihr Kind nicht ins Heim muss.Wenn ein Vater in seiner Jugend viel getrunken hat und deshalb nie Probleme hatte,wird er sich wahrscheinlich wenig Sorgen machen, wenn der eigene Sohn regelmäßig betrunken nach Hause kommt. All diese Reaktionen der Eltern basieren nicht darauf, was am besten für die eigenen Kinder ist, sondern darauf, wie sie ihre eigeneVergangenheit interpretieren. Auch wenn man glaubt, dass man das Wohl des Kindes im Blick hat, handelt man oft nicht im besten Interesse des Kindes, sondern als Reaktion auf die eigene Vergangenheit.
Deshalb ist es wichtig, die eigene Vergangenheit aufzuarbeiten, um dann tatsächlich das zu tun, was das eigene Kind braucht, und nicht das, was man sich damals selbst gewünscht hätte. Vielleicht braucht das Kind eine strenge Mutter, auch wenn man diese selbst damals nicht brauchte. Vielleicht muss das Kind tatsächlich eine Weile ins Heim, damit sich die Beziehungen beruhigen und Vertrauen wiederhergestellt werden kann, auch wenn man damals tatsächlich abgeschoben wurde. Vielleicht ist Alkohol für den Sohn tatsächlich ein großes und immer größer werdendes Problem, auch wenn man selbst viel trinken kann, ohne zum Alkoholiker zu werden.
Jeder Mensch hat schwere Erfahrungen in seinem Leben gemacht. Je mehr man versucht, diese Erfahrungen zu ignorieren, desto mehr scheinen sie die eigenen Entscheidungen und Verhaltensweisen zu beeinflussen. Man nimmt ihnen die Kraft, indem man darüber spricht und sie dann loslässt. Die meisten Eltern können das tun, indem sie mit ihrem Partner, einem Freund, einer Freundin oder einer anderen Vertrauensperson reden. Manche Eltern sollten eine Therapie beginnen, um ihre Vergangenheit aufzuarbeiten. Sie zeigen ihren Kindern damit zweierlei: Einmal, dass es keine Schande ist, um Hilfe zu bitten, und dass es niemals zu spät ist, sich zu ändern. Und zweitens, dass man traumatische Erfahrungen
tatsächlich überwinden kann und dass sie nicht den Rest des Lebens beeinflussen müssen.
Sie werden als Teil der nächsten Aufgabe Ihre Lebensgeschichte schreiben und diese dann mit einer Vertrauensperson durchgehen. Denken Sie schon einmal darüber nach, wem Sie Ihre Lebensgeschichte anvertrauen wollen. Sie werden etwas Zeit für diese Aufgabe benötigen. Am einfachsten ist es oft, wenn man über einen längeren Zeitraum von ein paar Wochen jeden Tag eine halbe Stunde lang daran arbeitet. Aber es gibt auch Eltern, die es leichter finden, sich einen ganzen Tag Zeit zu nehmen und dann alles auf einmal aufzuschreiben.
Notieren Sie Ihre Lebensgeschichte oder Autobiografie. Rechnen Sie damit, dass in Ihnen beim Schreiben Gefühle aufsteigen die Sie seit Langem nicht gespürt haben. Machen Sie sich keine Gedanken über Rechtschreibung, Kommasetzung und Satzbau. Schreiben Sie einfach los. Wenn Sie etwas vergessen haben, dann fügen Sie es später ein. Ob handgeschrieben oder getippt, ist Ihre Entscheidung. Fangen Sie einfach an. Was wissen Sie über Ihre Geburt? Und die Schwangerschaft Ihrer Mutter?
Weitere Kostenlose Bücher