Maulende Rebellen, beleidigte Zicken
Mensch, als Partner und als Vater oder Mutter weiterentwickeln?
• Was werden Sie sagen, wenn Ihr Teenager in alte Verhaltensweisen verfällt? Um wenig hilfreichen Gefühlsausbrüchen wie:«Du machst immer alles falsch …«, vorzubeugen, hilft es, sich vorher darüber Gedanken zu machen, was Sie sagen wollen. Dann könnten Sie so etwas sagen wie: »Wenn du … tust, habe ich das Gefühl, dass wir wieder ganz am Anfang stehen. Wie können wir dir dabei helfen, dieses Verhalten nicht zu wiederholen?«
Kapitel 5: Mit sich selbst im Reinen sein Das Fundament: Die wichtigsten Fragen unseres Lebens
VieleVäter oder Mütter verlieren sich vor lauter Fürsorge um ihre Kinder leicht in der Elternrolle und vergessen, dass sie selbst Menschen mit eigenen Gefühlen und Bedürfnissen, Schwächen und Stärken, Vorlieben und Ideen, Zielen und Träumen sind. Doch so wichtig die Erziehung Ihres Kindes auch ist: Wenn Sie mit sich selbst nicht in Frieden leben, dann wird es Ihnen schwerfallen, Ihrem Kind zu vermitteln, wie man eine positive Identität entwickelt und mit negativen Erfahrungen umgeht. Ziel dieses Kapitels ist es, dass Sie sich mit sich selbst beschäftigen, falls nötig Frieden mit Ihrer Vergangenheit schließen, sich so akzeptieren, wie Sie sind, und weiterhin Pläne schmieden, wie Sie die Person werden können, die Sie immer schon sein wollten.
Das Fundament der Erziehung Ihres Kindes sind Sie. Je mehr Sie mit sich im Reinen sind, desto solider ist das Fundament, auf dem Ihr Teenager aufwächst.
Auf dieser Ebene der Erziehung geht es ums Menschsein und da stellt man sich die ganz elementaren Fragen des Lebens. Wer bin ich eigentlich? Wer bin ich, wenn kein anderer da ist? Was ist mir im Leben wirklich wichtig? Welche Werte, Glaubenssätze und Richtlinien bestimmen mein Leben? Was macht mich glücklich? Wann empfinde ich Leidenschaft? Wen oder was liebe ich? Wofür lebe ich? Was ist der Sinn meines Lebens?
Die meisten Menschen können diese Fragen nicht aus dem Stegreif beantworten. Wenn man diese Fragen hört, sagt man oft, das ist eine gute Frage, darüber sollte man mal nachdenken. Aber nur wenige Menschen nehmen sich die Zeit, diese Fragen wirklich zu beantworten. Das tägliche Leben holt einen schnell ein und dann müssen dringendere Fragen beantwortet werden. Wer holt die Kinder vom Hort ab? Wie bezahlen wir die Rechnung für die unerwartete Autoreparatur? Wie halten wir unseren Teenager vom Rauchen ab? Was koche ich heute? Wie erledige ich die Arbeit des kranken Kollegen, wenn ich ohnehin schon zu viel zu tun habe?
Nehmen Sie sich die Zeit, die fundamentalen Fragen Ihres Lebens zu beantworten. Denn wenn Sie diese beantwortet haben, dann folgen andere Fragen, die zwar oft noch schwerer zu beantworten, dafür aber umso wichtiger sind: Ich weiß, was mir wichtig ist, was mich glücklich macht, was meinem Leben Sinn gibt, aber lebe ich tatsächlich diesen Antworten entsprechend? Und wenn nicht, warum nicht?
Sie lesen dieses Buch, um ein besserer Vater oder eine konsequentere Mutter zu werden. Das Geheimnis dazu liegt nicht in irgendeiner Erziehungsstrategie oder in einer kreativeren Liste von Konsequenzen, sondern in Ihren Antworten auf die obigen Fragen. Ihre Beziehung zu Ihrem Kind und damit Ihre Effektivität als Vater oder Mutter hängt davon ab, wer Sie als Person sind. Wenn Sie nicht mit sich selbst in Frieden leben und eine gewisse innere Ruhe und Stabilität haben, werden auch die besten Erziehungsstrategien wenig Erfolg haben.
Zum Anfang eine recht einfache Aufgabe. Nehmen Sie sich ein Blatt Papier und schreiben Sie links an den Rand zwanzigmal »Ich bin …« untereinander. Dann holen Sie tief Luft, atmen aus und beenden, ohne viel nachzudenken, zwanzigmal diesen Satz: »Ich bin …«
Lesen Sie bitte erst weiter, wenn Sie diese Aufgabe tatsächlich erledigt haben. Sehen Sie sich Ihre Antworten an. Wie viele von Ihren Antworten beschreiben ein äußerliches Merkmal (»Ich bin blond« oder: »Ich bin 1,80 m groß.«)? Wie viele beschreiben Sie in Beziehung zu anderen Menschen (»Ich bin eine Mutter/ein Vater/eine Schwester/eine Angestellte/ ein Beamter/ein Lehrer …«)? Wie viele sind mehr eine Beurteilung als eine Beschreibung (»Ich bin zu dick« oder: »Ich bin nicht intelligent genug.«)? Wie oft haben Sie »Ich bin nicht …« geschrieben? Was übrig bleibt, sind Ihre Eigenschaften, Ihre Stärken und Schwächen, echte Beschreibungen Ihrer Person. Wenn weniger als acht Aussagen übrig
Weitere Kostenlose Bücher