Maulende Rebellen, beleidigte Zicken
Dann berichten Sie von Ihrer Kindheit. Beschreiben Sie einschneidende Veränderungen und Erlebnisse, Beziehungen und Freundschaften. Beobachten Sie dabei, was Ihnen schwerfällt und warum. Seien Sie sich Ihrer Gefühle und Hemmungen bewusst. Gibt es Ereignisse, die Sie versucht haben zu verdrängen? Gibt es Zeiten in Ihrem Leben, an die Sie sich kaum erinnern?
Beschreiben Sie die wichtigen Personen in Ihrem Leben, Ihre Rolle in Ihrer Familie, Ihre Gedanken und Gefühle während Ihrer Kindheit und Jugend. Erinnern Sie sich an Ihre Jugend. Was war Ihnen damals wichtig? Beschreiben Sie die Beziehung zu Ihren Eltern und wie diese sich veränderte. Was passierte nach der Schule? Wie trafen Sie die Entscheidung, eine bestimmte Berufsausbildung oder Karriere zu wählen? Wie lernten Sie Ihren ersten Partner kennen? Erzählen Sie von Ihrer ersten Liebe. Beschreiben Sie dann die Beziehung zum anderen Elternteil Ihres Kindes. Was waren die Schwierigkeiten und Konflikte und welche schönen Momente gab es? Dann berichten Sie von der Geburt Ihres Kindes, den ersten Jahren, den Höhepunkten und den Tiefpunkten Ihres Elternseins.
Beschreiben Sie die Traditionen und Glaubenssätze Ihrer Familie - sowohl der Familie, in der Sie aufwuchsen, als auch der Familie, die Sie selbst gegründet haben. Erwähnen Sie auch wichtige Verhaltensmuster und Probleme, so wie Alkoholismus, Selbstmord, Krankheiten, Arbeitsethik, fehlende Kommunikation oder Scheidungen.
Seien Sie kreativ und neugierig, bewerten Sie nicht, was Sie schreiben. Ihre Lebensgeschichte hat beeinflusst, wer Sie heute sind - zum Guten und zum weniger Guten. Nachdem Sie Ihre Geschichte geschrieben haben, legen Sie sie ein paar Tage lang beiseite. Dann holen Sie sie wieder hervor und lesen sie, als ob es die Geschichte Ihres besten Freundes wäre. Lesen Sie sie mit Mitgefühl, Neugier und Verständnis. Was entdecken Sie in dieser Geschichte? Was können Sie über die Person lernen, die diese Geschichte schrieb? Beobachten Sie die Gedanken und Gefühle, die Sie beim Lesen haben. Schwingt da Wut mit? Frustration? Mitleid? Verständnis?
Der zweite Teil der Aufgabe besteht darin, dass Sie Ihre Geschichte einer Person mitteilen, der Sie vertrauen können. Wählen Sie diese Person bitte mit Bedacht. Wenn es in Ihrem Leben keinen Menschen gibt, dem Sie Ihre Geschichte anvertrauen können, dann werden Sie es sich hoffentlich zum Ziel machen, das zu ändern. Aber zunächst behalten Sie Ihre Geschichte lieber für sich, als sie jemandem mitzuteilen, dem Sie nicht wirklich vertrauen können. Wenn Sie sich entschieden haben, wem Sie Ihre Geschichte anvertrauen, dann können Sie dieser Person die Geschichte vorlesen oder sie die Geschichte selbst lesen lassen. Welche der beiden Möglichkeiten haben Sie gewählt? Warum? Wie geht es Ihnen jetzt, nachdem jemand anders Ihre Geschichte gehört oder gelesen hat? Haben Sie Angst davor, was die andere Person denken wird? Gibt es Erlebnisse, die Sie beim Vorlesen weggelassen haben? Wie fühlt es sich an, dass jemand anderes Sie jetzt so gut kennt?
Solange Ihr Kind ein Teenager ist, ist es wahrscheinlich unklug, ihm oder ihr Ihre gesamte Geschichte zu erzählen. Entscheiden Sie mit Bedacht, was und wie viel Sie Ihrem Kind mitteilen. Fragen Sie sich, warum Sie wollen, dass Ihr Kind gewisse Dinge über Sie weiß. Erhoffen Sie sich mehr Verständnis? Ein besseres Verhältnis? Mehr Offenheit seitens des Jugendlichen? Eltern haben normalerweise die besten Absichten, wenn sie über sich und ihre eigenen Erfahrungen sprechen, aber Jugendliche sehen das oft ganz anders. Einige Jugendliche empfinden dieses Wissen als eine Last. Sie haben das Gefühl, Mitleid mit den Eltern haben zu müssen oder dafür sorgen zu müssen, dass es den Eltern besser geht. Andere Jugendliche benutzen dieses Wissen als eine Waffe, die sie jederzeit gegen ihre Eltern verwenden können. So könnten Erzählungen über Erfahrungen mit Alkohol Ihrem Teenager eine willkommene Rechtfertigung liefern, selbst Alkohol zu trinken - schließlich haben Sie es auch gemacht. Berücksichtigen Sie immer, wie weit Ihr Kind Ihre Lebensgeschichte reflektieren kann und will - und entscheiden Sie dann was Sie wann erzählen.
Trauer
Die meisten Menschen haben in ihrem Leben einiges verloren oder aufgeben müssen. Nachdem Sie Ihre Lebensgeschichte geschrieben haben, sind Sie sich der Verluste in Ihrem Leben wahrscheinlich gerade besonders bewusst. Verlust bedeutet immer auch Trauer. Und Trauer ist mit
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