Maulende Rebellen, beleidigte Zicken
irgendwann einmal spüren.
Vervollständigen Sie die beiden Listen, so gut Sie können, dann gehen Sie die Listen durch und entscheiden, um welche Verluste Sie noch trauern müssen. Benutzen Sie ein Kreuz- oder Sternchensystem: Drei Sternchen bedeuten, dass Sie den Trauerprozess abgeschlossen haben und dass die Erinnerung an den Verlust keine akuten Gefühle von Wut oder Traurigkeit in Ihnen hervorruft. Zwei Sternchen bedeuten, dass Sie einen Teil des Trauerprozesses durchlaufen haben, dass der Verlust aber immer noch starke Gefühle in Ihnen hervorruft. Ein Sternchen bedeutet, dass Sie noch nicht wirklich um den Verlust getrauert haben.
Jetzt haben Sie herausgefunden, was für Trauerarbeit Ihnen noch bevorsteht und was Sie auf diesem Gebiet schon geleistet haben. Was werden Sie mit diesem Wissen anfangen? Manchmal ist es genug, sich ein paar Stunden Zeit zu nehmen, in denen man sich an den Verlust erinnert und den Gefühlen freien Lauf lässt. Die meisten Menschen verbringen einen Teil der Zeit damit, zu weinen, und einen anderen Teil damit, ihre Gedanken und Gefühle aufzuschreiben. Ein Gespräch mit einer Vertrauensperson kann manchmal auch genug sein. Sprechen Sie über den Verlust, Ihre Gefühle damals und heute, und das Leben nach dem Verlust. Oft bedarf es aber mehr als eines Tagebucheintrags oder eines Gesprächs.
In diesem Fall sollten Sie sich Hilfe holen. Das kann eine Selbsthilfegruppe sein, regelmäßige Gespräche mit einem Pfarrer oder Seelsorger, eine Gruppentherapie, die sich mit Verlusten beschäftigt, oder eine Einzeltherapie, in der Sie sich insbesondere mit Trauerarbeit beschäftigen.
Alle bekannten Kulturen und sogar einige Tierarten haben bestimmte Trauerrituale. Diese Rituale haben einen Sinn. Sie wurden entwickelt, um auf eine strukturierte Art und Weise Abschied zu nehmen. Es fällt oft leichter, etwas loszulassen, wenn ein gewisses Ritual dieses Loslassen lenkt. Entwickeln Sie Ihr eigenes Ritual, um angemessen zu trauern. Man kann Briefe verbrennen und die Asche zerstreuen, symbolische Gegenstände in einen Bach werfen oder Blumen auf ein Grab legen. Man kann sich an den Händen halten und ein Gebet sprechen oder jedes Jahr zur gleichen Zeit etwas Bestimmtes tun, um einen Menschen oder ein geliebtes Tier zu ehren. Der Phantasie sind hier keine Grenzen gesetzt.
Denken Sie daran: Sie leben Ihrem Kind vor, wie man mit Verlusten und Veränderungen umgeht. Und davon wird es noch viele im Leben Ihres Kindes geben. Trauerarbeit erfordert viel Mut. Ihr Kind wird Sie letztendlich dafür bewundern, dass Sie sich Ihren Gefühlen gestellt und sie nicht unterdrückt haben.
Vergebung
Eine andere Entdeckung, die Sie wahrscheinlich gemacht haben, während Sie Ihre Lebensgeschichte schrieben, ist, dass alleine die Erinnerung an bestimmte Menschen Sie wütend machte. Das bedeutet normalerweise, dass diese Menschen Ihnen in der Vergangenheit ein Unrecht angetan oder Ihnen wehgetan haben. Die Erfahrung, dass der Gedanke an diese Menschen Sie wütend macht, bedeutet, dass diese Menschen immer noch eine gewisse Macht über Sie und Ihre Gefühle ausüben. Diese Macht kann man einem Menschen nur wieder wegnehmen, wenn man ihm vergibt. »Moment«, sagen Sie jetzt wahrscheinlich, »ich will diesen Menschen aber gar nicht vergeben. Sie haben mir wehgetan.Warum sollte ich ihnen vergeben?« Natürlich müssen Sie einem Menschen, der Ihnen ein Unrecht antut, nicht vergeben, aber wenn Sie ihm nicht vergeben, dann geben Sie ihm Macht über Ihre Gefühle und damit über Ihr Leben.Viele Menschen denken, dass Vergebung ein Gefühl ist und dass man nicht vergeben kann, wenn man dieses Gefühl nicht hat. Diese Annahme stimmt aber so nicht. Vergebung ist zwar auch ein Gefühl, aber vor allem ist Vergebung eine
Entscheidung. Und die Entscheidung zu vergeben hilft demjenigen, der vergibt, sehr viel mehr als demjenigen, dem vergeben wird. Glauben Sie nicht, dass das möglich ist? Lassen Sie uns den Vergebungsprozess einmal genauer betrachten.
Zuerst ist da die verletzende Tat oder das Vergehen. Es wurde einem etwas angetan, das falsch, ungerecht und schmerzhaft war. Dabei ist es unwichtig, wie schwerwiegend die Tat war. Die erste Reaktion des Verletzten ist es, den Schuldigen zur Verantwortung ziehen zu wollen. Die meisten Menschen haben ein tiefes Bedürfnis nach Gerechtigkeit und Wiedergutmachung. Deshalb widerstrebt Vergebung dem gesunden Menschenverstand zunächst. Redensarten wie: »Vergeben und vergessen«, helfen da
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