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Maulende Rebellen, beleidigte Zicken

Titel: Maulende Rebellen, beleidigte Zicken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annegret Noble-Fischer
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geistigen Kommentare Ihre Laune beeinflussten. Diese geistigen Kommentare kommen so schnell und oft unbewusst, dass man nur die daraus resultierenden Gefühle bemerkt, ohne zu wissen, warum sich die Laune geändert hat. Deshalb nennt man diese Kommentare auch »automatische Gedanken«. Jeder Mensch hat ein Repertoire von automatischen Gedanken, das oft in der Kindheit zusammengestellt und danach nur wenig verändert wird. Typische automatische Gedanken sind: »Ich kann niemandem vertrauen außer mir selbst«, »Menschen nutzen einen aus, sobald man nett zu ihnen ist«, »Im Großen und Ganzen macht das Leben Spaß«, »Lass dich niemals unterkriegen, sonst beweist du, dass du ein Schwächling bist«, »Menschen helfen einem, wenn man sie darum bittet«, »Ich kann mir keine Fehler erlauben«, »Fehler sind menschlich« oder: »Wenn ich es nicht perfekt machen kann, dann versuche ich es gar nicht erst.«

    Unsere automatischen Gedanken beeinflussen uns also tagtäglich und wirken sich auf unser Verhältnis zu unseren Mitmenschen aus. Diese wiederum reagieren - auch von automatischen Gedanken beeinflusst - auf unser Verhalten. Es lohnt sich also, diese geistigen Kommentare zu hinterfragen und zu lenken, wie das folgende Beispiel zeigt:
    So sieht der Zusammenhang zwischen Gedanken, Gefühlen und automatischen Gedanken aus:
    Automatische Gedanken
    ↓
    Ereignis → Gedanken/Interpretationen → Gefühle → Verhalten/ Reaktion → Konsequenzen

    Lassen Sie uns das Beispiel von oben noch einmal betrachten:
    Situation 1:
    Automatische Gedanken »Menschen wollen mich fertig machen. Ich muss unbedingt kämpfen.«
    ↓
    Ereignis → Gedanken/Interpretationen → Gefühle → Verhalten/ Reaktion → Konsequenzen

    Autobahn → »So ein Idiot! → Dem werde ich’s zeigen.« → Sohn wütend anschreien → Sohn wütend, trifft dumme Entscheidung
    Situation 2:
    Automatische Gedanken »Menschen sind im Grunde liebenswert, aber manchmal benehmen sie sich komisch.«
    ↓
    Ereignis → Gedanken/Interpretationen → Gefühle → Verhalten/ Reaktion → Konsequenzen

    Autobahn → »Der hat’s aber eilig.« → entspannt → begrüßt seinen Sohn → gutes Gespräch mit Sohn; Beziehung gestärkt
    Der Unterschied liegt in den Gedanken.Wie der Vater die Situation interpretiert, beeinflusst nicht nur den Rest seines Tages, sondern auch die Beziehung zu seinem Sohn und damit die Zukunftsaussichten des Sohnes. Es ist nur ein kleiner Unterschied, er hat aber weitreichende Folgen.
    Wie bewusst sind Sie sich Ihrer automatischen Gedanken? Diese Gedanken beeinflussen jeden Tag Ihre Laune, Ihre Gefühle, Ihre Beziehungen und Ihr Verhalten. Automatische Gedanken werden oft verinnerlicht, wenn man noch ein Kind ist. Die Realität und die Wahrnehmung eines Kindes ist jedoch oft ganz anders als die Realität eines Erwachsenen. Wenn ein Kind gehänselt wird und deshalb annimmt, dass alle Menschen immer nur darauf aus sind, ihm wehzutun, dann mag das in diesem Moment stimmen. Wenn diese Aussage aber zu einer Lebensgrundlage wird, dann kann dieser Mensch nie wirklich vertrauen oder sich auf Beziehungen einlassen. Als erwachsener Mensch haben Sie die Aufgabe, all die automatischen Gedanken in Ihrem Repertoire zu überprüfen und zu entscheiden, ob sie tatsächlich wahr sind. Sie werden entdecken, dass sich dort viele Gedanken angesammelt haben, die zwar irgendwann einmal hilfreich waren, die aber mittlerweile nicht mehr wirklich zutreffen. Bedenken Sie auch, dass Ihr Kind genauso viele automatische Gedanken in seinem Gehirn hat und dass viele davon unrealistisch sind, sie aber trotzdem die Gefühle und das Verhalten Ihres Kindes steuern. Wenn Sie Ihr Repertoire von automatischen Gedanken auf den neuesten Stand bringen, dann erzählen Sie Ihrem Kind, was Sie machen. Vielleicht zeigt es ja Interesse daran, sich mit den eigenen Gedanken zu beschäftigen. Drängen Sie sich ihm dabei aber bitte nicht auf. Leben Sie ihm einfach vor, dass das »Ausmisten« Ihrer automatischen Gedanken Ihre Gefühle und Ihr Verhalten verbessert hat. Irgendwann wird Ihr Kind dann schon neugierig werden und nachfragen.

    Kopieren Sie die folgende Tabelle und notieren Sie eine Woche lang jeden Tag drei Ereignisse, die sehr starke Gefühle in Ihnen auslösten. Was ging Ihnen - kurz bevor Sie sich der Gefühle bewusst wurden - durch den Kopf? Wie haben Sie die entsprechende Situation interpretiert? Diese Gedanken kommen und gehen oft in Sekundenschnelle und man muss manchmal etwas

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