Maurice, der Kater
nur gesehen hat, wie eine
Ratte weglief. Riech die Luft!«
Gekochter Schinken schnupperte. »Gift?«
Sonnenbraun nickte. »Grau Nummer 2«, sagte er. »Gefährliches Zeug.
Wir sollten uns besser davon fern halten.«
Gekochter Schinken blickte in beide Richtungen durch den
Kanalisationstunnel, der gerade genug Platz bot, dass ein Mensch
durchkriechen konnte. Er bemerkte die Rohrleitungen an der Decke. »Es
ist warm hier«, sagte er.
»Ja, Chef. Pfirsiche hat im Reiseführer gelesen. Hier gibt es heiße
Quellen, und die Menschen pumpen das Wasser in einige der Häuser.«
»Warum?«
»Um zu baden, Herr.«
Gekochter Schinken schnaufte. Auch das war eine neue Idee, die ihm
nicht gefiel. Viele der jüngeren Ratten badeten gern.
Sonnenbraun wandte sich an den Trupp. »Gekochter Schinken möchte,
dass ihr das Gift vergrabt, darauf pinkelt und die Stelle markiert, und
zwar sofort !«
Gekochter Schinken hörte ein metal enes Geräusch an seiner Seite. Er
drehte sich halb um und sah, dass Sonnenbraun ein lange, dünnes
Metal stück aus seinem Werkzeuggürtel gezogen hatte. »Was zum Krckrck
ist das denn?«, fragte er.
Sonnenbraun neigte die Stange hin und her, schien damit auf einen
unsichtbaren Gegner einzuschlagen. »Ich habe den dumm aussehenden
Jungen gebeten, dies für mich anzufertigen«, sagte er.
Und plötzlich begriff Gekochter Schinken, um was es sich handelte.
»Das ist ein Schwert«, brachte er verblüfft hervor. »Hast du die Idee aus Herrn Schlappohrs Abenteuer ?«
»Ja.«
»Ich habe nie an den Unsinn geglaubt«, sagte Gekochter Schinken. »Ist
viel zu weit hergeholt.«
»Aber damit kann man gut zustechen«, erwiderte Sonnenbraun ruhig.
»Ich glaube, wir sind den anderen Ratten nahe. Es wäre eine gute Idee,
wenn die meisten von uns hier blieben… Chef.« Gekochter Schinken
hatte das Gefühl, wieder Befehle zu bekommen, aber Sonnenbraun war
höflich. »Ich schlage vor, dass einige von uns weitergehen, um die Lage
auszuschnuppern«, fuhr Sonnenbraun fort. »Sardinen sol te mitkommen
und ich natürlich…«
»Und ich«, sagte Gekochter Schinken.
Er richtete einen durchdringenden Blick auf Sonnenbraun, der
erwiderte: »Natürlich.«
Kapitel sieben
Malizia blickte auf die offene Falltür, als gelte es, ihr eine Note zu geben.
»Gut versteckt«, sagte sie. »Kein Wunder, dass wir sie nicht gesehen
haben.«
»Ich habe mir nicht sehr wehgetan«, kam die Stimme von Keith unten
aus der Dunkelheit.
»Gut«, erwiderte Malizia und inspizierte noch immer die Falltür. »Wie
tief unten bist du?«
»Dies ist eine Art Kel er. Ich bin auf einigen Säcken gelandet und
deshalb unverletzt geblieben.«
»Schon gut, lassen wir das, dies wäre wohl kaum ein Abenteuer, wenn
es nicht einige kleine Gefahren gäbe«, sagte das Mädchen. »Ich sehe hier
das obere Ende einer Leiter. Warum hast du sie nicht benutzt?«
»Weil ich an ihr vorbeigefallen bin«, ertönte Keiths Stimme.
»Soll ich dich nach unten tragen?«, wandte sich Malizia an Maurice.
»Sol ich dir die Augen auskratzen?«, erwiderte Maurice.
Malizia runzelte die Stirn. Sie wirkte immer verärgert, wenn sie etwas
nicht verstand. »War das Sarkasmus?«, fragte sie.
»Es war ein Vorschlag«, sagte Maurice. »Ich lasse mich nicht von
fremden Leuten tragen. Klettere hinab. Ich folge dir.«
»Aber du hast keine Beine für Leitern!«
»Mach ich viel eicht persönliche Bemerkungen über deine Beine?«
Malizia kletterte in die dunkle Tiefe. Ein metallisches Geräusch erklang,
und dann flammte ein Streichholz auf. »Hier gibt es überal Säcke!«,
entfuhr es dem Mädchen.
»Ja«, bestätigte Keith. »Ich weiß. Ich bin auf einigen von ihnen gelandet.
Darauf habe ich bereits hingewiesen.«
»Und die Säcke sind voller Korn! Und ich sehe Dutzende von
Wurstschnüren! Und geräuchertes Fleisch! Und Kisten mit Gemüse!
Hier wimmelt es von Lebensmitteln! Argh! Verschwinde aus meinem
Haar! Hau ab ! Die Katze ist mir auf den Kopf gesprungen!«
Maurice sprang erneut und landete auf einem Sack.
»Ha!«, sagte Malizia und rieb sich den Kopf. »Und man hat behauptet, die Ratten hätten al es gestohlen. Jetzt verstehe ich. Die Rattenfänger
kommen überallhin. Sie kennen die Abwasserkanäle und Keller… Und
die Diebe wurden mit unseren Steuern bezahlt!«
Im Licht der kleinen Laterne, die Malizia in der Hand hielt, sah sich
Maurice im Keller um. Er enthielt tatsächlich viele Lebensmittel. Netze
hingen von der Decke
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