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Maurice, der Kater

Maurice, der Kater

Titel: Maurice, der Kater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Keith.
    »Natürlich!«, sagte Malizia und blickte unter einen Stuhl. »Hör mal,
    Katze, es gibt zwei Arten von Leuten auf der Welt: jene, die Handlungen
    verstehen, und die anderen, die sie nicht begreifen.«
    »Die Welt hat keine Handlung«, entgegnete Maurice. »Die Dinge…
    geschehen einfach, nacheinander.«
    »Nur, wenn man’s so sieht«, sagte Malizia. Maurice fand, dass es viel zu
    selbstgefällig klang. »Es gibt immer eine Handlung. Man muss nur wissen,
    wo es danach Ausschau zu halten gilt.« Sie zögerte kurz und fügte dann
    hinzu: »Ich weiß! Natürlich! Es gibt hier irgendwo einen Geheimgang! Ist
    doch ganz klar! Al e suchen nach dem Eingang des Geheimgangs!«
    »Äh… woran erkennt man den Eingang eines Geheimgangs?«, fragte
    Keith und wirkte noch verwirrter als sonst. »Wie sieht ein Geheimgang
    aus?«

    »Natürlich sieht er nicht nach einem Geheimgang aus !«
    »Oh, gut, in dem Fall erkenne ich Dutzende von Geheimgängen«, sagte
    Maurice. »Türen, Fenster, der Kalender dort von der
    Acme-Giftgesel schaft, der Schrank da drüben, das Rattenloch, der Tisch,
    der…«
    »Du bist nur sarkastisch«, sagte Malizia, hob den Kalender an und
    inspizierte die Wand dahinter.
    »Eigentlich war ich ein wenig schnodderig«, erwiderte Maurice. »Aber
    ich kann auch sarkastisch sein, wenn du möchtest.«
    Keith sah auf den langen Arbeitstisch, der vor dem von Spinnenweben
    verhangenen Fenster stand. Fal en lagen darauf. Alle Arten von Fal en.
    Und neben ihnen standen verbeulte alte Dosen und Gläser mit
    Aufschriften wie »Gefahr: Wasserstoffsuperoxid«, »Rattenbann«,
    »Feuerbauch«, »Rattenschreck: Äußerste Vorsicht«, »Rattenweg! !«,
    »Rattentod«, »Stacheldrahtessenz: Gefahr! !« und – Keith beugte sich
    näher – »Zucker«. Er bemerkte auch zwei Becher und eine Teekanne.
    Weißes, grünes und graues Pulver lag verstreut auf dem Tisch. Hier und
    dort war etwas zu Boden gerieselt.
    »Du könntest versuchen, ein wenig zu helfen«, sagte Malizia und
    klopfte die Wände ab.
    »Ich weiß nicht, wie ich nach etwas suchen sol , das anders aussieht als
    das, wonach ich suche«, sagte Keith. »Und sie bewahren den Zucker
    direkt neben dem Gift auf! Und es gibt so viel Gift…«
    Malizia trat zurück und strich sich das Haar aus den Augen. »Auf diese
    Weise kommen wir nicht weiter«, stellte sie fest.
    »Und wenn es hier gar keinen Geheimgang gibt?«, fragte Maurice. »Ich
    weiß, es ist eine kühne Vorstellung, aber vielleicht ist dies ein ganz
    gewöhnlicher Schuppen?«
    Selbst Maurice musste vor der Wucht von Malizias Blick
    zurückweichen.
    »Es muss hier einen Geheimgang geben«, sagte sie. »Sonst hätte dies
    alles gar keinen Sinn .« Sie schnippte mit den Fingern. »Natürlich! Wir
    machen es falsch! Jeder weiß, dass man den Geheimgang nicht findet,
    wenn man nach ihm sucht! Man drückt den verborgenen Schalter, wenn

    man aufgibt und sich an die Wand lehnt!«
    Maurice richtete einen Hilfe suchenden Blick auf Keith. Immerhin war
    er ein Mensch und sol te wissen, wie man mit etwas wie Malizia fertig
    wurde. Aber Keith wanderte einfach nur im Schuppen umher und sah
    sich alles an.
    Mit unglaublicher Gleichgültigkeit lehnte sich Malizia an die Wand. Es
    klickte nicht. Es tat sich keine Öffnung im Boden auf. »Wahrscheinlich
    die falsche Stelle«, sagte sie. »Ich stütze den Arm ganz unschuldig auf
    diesen Kleiderhaken.« Eine geheime Tür in der Wand verblüffte durch
    ihr Nichterscheinen. »Ein verzierter Kerzenleuchter wäre jetzt nicht
    schlecht«, sagte Malizia. »Sie sind praktisch immer ein Hebel für die Tür
    des Geheimgangs. Das weiß jeder Abenteurer.«
    »Hier gibt es keine Kerzenleuchter«, meinte Maurice.
    »Ich weiß. Manche Leute haben überhaupt keine Ahnung davon, wie
    man einen richtigen Geheimgang plant.« Malizia lehnte sich an eine
    andere Stelle der Wand, wieder ohne Erfolg.
    »Ich glaube nicht, dass du auf diese Weise einen Geheimgang findest«,
    sagte Keith, der sich eine Falle aus der Nähe ansah.
    »Ach, tatsächlich?«, erwiderte Malizia. »Nun, ich versuche wenigstens,
    konstruktiv zu sein! Wo würdest du suchen, wenn du solch ein Experte für Geheimgänge bist?«
    »Warum gibt es ein Rattenloch in einem Rattenfängerschuppen?«,
    fragte Keith. »Hier riecht es nach toten Ratten, nassen Hunden und Gift.
    Als Ratte würde ich mich von einem solchen Ort fern halten.«
    Malizia starrte ihn an. Dann zeigte ihr Gesicht große Konzentration, als
    drehte sie in Gedanken

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