Maurice, der Kater
sprechen?‹ zu fragen?
Eine Katze sol te sich nicht so verhalten!«
»Wir verhalten uns nicht so, wie sich Ratten verhalten sol ten«, sagte
Gefährliche Bohnen. Dann kehrte die Niedergeschlagenheit in sein
Gesicht zurück. »Bis jetzt«, seufzte er.
»Al e haben sich gefürchtet«, sagte Pfirsiche. »Und Furcht breitet sich
aus.«
»Ich habe gehofft, wir könnten mehr sein als Ratten«, fuhr Gefährliche
Bohnen fort. »Ich dachte, wir könnten mehr sein als Wesen, die quieken
und pinkeln, was auch immer Gekochter Schinken sagt. Und jetzt… Wo
sind alle?«
»Soll ich dir aus Herr Schlappohr vorlesen?«, fragte Pfirsiche besorgt.
»Das heitert dich immer auf, wenn du eine deiner… dunklen Phasen
hast.«
Gefährliche Bohnen nickte.
Pfirsiche zog das große Buch heran und begann zu lesen. »›Eines Tages
brachen Herr Schlappohr und sein Freund Rupert Ratte auf, um den
Alten Herrn Esel zu besuchen, der unten am Fluss wohnte…‹«
»Lies die Stelle, wo sie mit den Menschen sprechen«, sagte Gefährliche
Bohnen.
Pfirsiche blätterte. »›Hal o, Rupert Ratte, sagte Bauer Bernd. Heute ist
wirklich ein wundervol er Tag…‹«
Dies ist verrückt, dachte Maurice, als er der Geschichte über dunkle
Wälder und saubere, rauschende Bäche zuhörte, die eine Ratte einer
anderen vorlas, während sie in der Nähe von Abflussrohren saßen, in
denen gewiss nichts Sauberes floss. Aber es rauschte wenigstens.
Manchmal. Die meiste Zeit über machte es Blubb.
Alles ist im Eimer, dachte Maurice. Und sie haben dieses kleine Bild in
ihren Köpfen, und es zeigt ihnen, wie schön die Dinge sein könnten…
Sieh in die kleinen rosaroten Augen, sagten Maurices Gedanken in
Maurices Kopf. Sieh auf die kleinen, zitternden Nasen. Wenn du jetzt
wegläufst und sie im Stich lässt – wie könntest du jemals wieder auf so
kleine, zitternde Nasen blicken?
»Ich müsste es gar nicht«, sagte Maurice laut. »Das ist es ja gerade!«
»Was?«, fragte Pfirsiche und sah von dem Buch auf.
»Oh, nichts…« Maurice zögerte. Es half nichts. Es widersprach al em,
was eine Katze ausmachte. Das hat man nun vom Denken, dachte er. Es
bringt einen nur in Schwierigkeiten. Auch wenn man weiß, dass andere
Leute für sich selbst denken können – man beginnt trotzdem, auch für
sie zu denken.
Menschen waren natürlich nützlich. Sie konnten Türen öffnen und
Fisch bringen. Maurice stöhnte.
»Wir sollten besser feststellen, was mit dem Jungen passiert ist«, sagte
er.
Es war völlig dunkel in dem Keller. Abgesehen vom leisen Pochen
gelegentlich fal ender Wassertropfen gab es nur die Stimmen.
»Gehen wir es noch einmal durch«, sagte Malizia. »Du hast kein Messer
irgendeiner Art dabei?«
»Nein«, bestätigte Keith.
»Oder praktische Streichhölzer, deren Flammen sich durch den Strick
brennen könnten?«
»Nein.«
»Und in deiner Nähe ist keine scharfe Kante, um den Strick daran zu
reiben?«
»Nein.«
»Und du kannst die Beine nicht durch die Arme ziehen, damit du die
Hände vorn hast?«
»Nein.«
»Und du verfügst über keine geheime Macht?«
»Nein.«
»Bist du sicher? Als ich dich zum ersten Mal sah, dachte ich sofort: Er
hat irgendeine geheime Macht, die sich zeigt, wenn er in Not ist. Ich
dachte: Bei jemandem, der so nutzlos zu sein scheint, dient die
Nutzlosigkeit zweifellos der Tarnung.«
»Nein, ich bin sicher. Hör mal, ich bin eine ganz normale Person. Ja,
gut, man hat mich kurz nach der Geburt ausgesetzt. Ich weiß nicht,
warum. Es geschah eben. Es heißt, dass so etwas recht oft passiert. Das
macht einen nicht zu etwas Besonderem. Und ich habe keine geheimen
Markierungen wie ein Schaf, und ich bin auch kein getarnter Held, und
ich verfüge nicht über irgendwelche speziel en Fähigkeiten. Na schön,
ich spiele einige Musikinstrumente. Ich übe viel. Aber ich bin die Art von
Person, die sich nicht zum Helden eignet. Ich komme zurecht, schlage
mich durch. Ich gebe mir Mühe. Verstanden?«
»Oh.«
»Du hättest dir jemand anderen suchen sol en.«
»Kannst du überhaupt nicht helfen?«
»Nein.«
Eine Zeit lang herrschte Stille. Dann sagte Malizia: »Weißt du, ich
glaube, dieses Abenteuer ist in vielerlei Hinsicht nicht richtig organisiert.«
»Ach, tatsächlich?«, erwiderte Keith.
»Niemand sollte auf diese Weise gefesselt werden.«
»Verstehst du denn nicht, Malizia? Dies ist keine Geschichte«, sagte
Keith so geduldig wie möglich. »Das versuche ich dir die
Weitere Kostenlose Bücher