Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Maurice, der Kater

Maurice, der Kater

Titel: Maurice, der Kater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
viel interessanter hielt, aber
    bei dieser Ratte spürte sie Trauer und Sorge.
    Sie hockte neben einem Buch, das nach menschlichen Maßstäben klein
    war; einer Ratte hingegen musste es ziemlich groß erscheinen. Der
    Einband war bunt, doch den Titel konnte Malizia nicht lesen.

    »Pfirsiche und Gefährliche Bohnen«, sagte Keith. »Das ist Malizia. Ihr
    Vater ist hier der Bürgermeister.«
    »Hallo«, sagte Gefährliche Bohnen.
    »Bürgermeister? Ist das nicht die Regierung ?«, fragte Pfirsiche. »Maurice hat Regierungen als sehr gefährliche Verbrecher beschrieben, die den
    Leuten das Geld stehlen.«
    »Wie hast du ihnen das Sprechen beigebracht?«, fragte Malizia.
    »Sie haben es von allein gelernt«, antwortete Keith. »Es sind keine
    abgerichteten Tiere.«
    »Nun, mein Vater stiehlt nicht, von niemandem. Wer hat behauptet, dass Regierungen…?«
    »Entschuldigung«, warf Maurice hastig ein. Seine Stimme kam vom
    Abflussgitter. »Ja, genau, ich bin hier unten. Können wir jetzt zur Sache
    kommen?«
    »Bitte nagt die Stricke durch«, sagte Keith.
    »Ich habe ein Stück von einer Messerklinge«, sagte Pfirsiche. »Um die
    Bleistiftminen anzuspitzen. Wäre das nicht besser?«
    »Messer?«, wiederholte Malizia. »Bleistifte?«
    »Ich habe ja gesagt, dass es keine gewöhnlichen Ratten sind«, meinte
    Keith.

    Nahrhaft musste laufen, um mit Sonnenbraun Schritt zu halten. Und
    Sonnenbraun lief, weil er laufen musste, um mit Sardinen Schritt zu
    halten. Wenn es darum ging, eine Stadt schnel zu durchqueren, war
    Sardinen Weltmeister.
    Unterwegs schlossen sich ihnen weitere Ratten an. Nahrhaft stel te fest,
    dass es größtenteils jüngere waren. Sie hatten die Flucht ergriffen,
    angesteckt von der Angst, aber nach kurzer Zeit innegehalten. Sie
    zögerten nicht, Sonnenbraun zu folgen, froh darüber, wieder etwas
    Sinnvolles tun zu können.
    Vorn tanzte Sardinen. Er konnte einfach nicht anders. Und ihm
    gefielen Abflussrohre, Dächer und Dachrinnen. Dort oben begegnete
    man keinen Hunden, meinte er, und nur wenigen Katzen.

    Keine Katze wäre im Stande gewesen, Sardinen zu folgen. Die
    Bewohner von Bad Blintz hatten Wäscheleinen zwischen den alten
    Häusern gespannt, und Sardinen sprang darauf, ließ sich nach unten
    hängen und lief so schnell wie auf einer ebenen Fläche. Er lief Wände
    hoch, stieß durch Dachstroh, stepptanzte um rauchende Schornsteine
    und rutschte über Ziegel. Tauben stiegen erschrocken auf, wenn er an
    ihnen vorbeisauste, gefolgt von den anderen Ratten.
    Wolken schoben sich vor den Mond.
    Sardinen erreichte den Rand eines Daches, sprang und landete auf einer
    Mauer weiter unten. Auf ihr lief er weiter und verschwand in einer Lücke
    zwischen zwei Brettern.
    Nahrhaft folgte ihm auf eine Art Dachboden. Heu lag an einigen
    Stel en, doch der größte Teil war nach unten hin offen und wurde von
    einigen dicken Balken gestützt, die durch das ganze Gebäude reichten.
    Hel es Licht kam von unten, begleitet von menschlichen Stimmen und –
    Nahrhaft schauderte – dem Bel en von Hunden.
    »Dies ist ein großer Stall, Boss«, sagte Sardinen. »Die Grube befindet
    sich unter dem Balken dort drüben. Kommt…«
    Sie krochen auf das alte Holz und spähten in die Tiefe.
    Weit unten sahen sie einen hölzernen Kreis, wie die untere Hälfte eines
    riesigen Fasses. Nahrhaft bemerkte, dass sie direkt über der Grube waren
    – wenn sie jetzt fiel, würde sie mitten dann landen. Hunde waren an den
    Wänden festgebunden, bel ten sich gegenseitig und das Universum an,
    auf die verrückte Ich-werde-nie-mehr-still-sein-Art von Hunden. Auf der
    einen Seite lagen Kisten und einige Säcke.
    Die Säcke bewegten sich.
    » Crtlk ! Wie zum Krrp sol en wir Gekochter Schinken hier finden?«, fragte Sonnenbraun. Das Licht von unten ließ seine Augen glühen.
    »So wie ich den alten Burschen kenne, wird er es nicht versäumen, auf
    sich aufmerksam zu machen«, sagte Sardinen.
    »Könntest du an einem Bindfaden in die Grube hinabspringen?«
    »Ich bin zu allem bereit, Boss«, erwiderte Sardinen loyal.
    »In eine Grube mit Hunden?«, fragte Nahrhaft. »Und würde der
    Bindfaden dich nicht zerreißen?«

    »Für diesen Fall habe ich ein kleines Hilfsmittel, Boss«, sagte Sardinen.
    Er nahm die dicke Bindfadenrol e ab und stellte sie beiseite. Darunter
    kam eine weitere Rol e zum Vorschein, die in einem hel en Braun glänzte.
    Er zog an einem Teil davon, und es zuckte mit einem leisen Schwirren
    zurück. »Gummiband«, sagte er. »Ich

Weitere Kostenlose Bücher