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Maurice, der Kater

Maurice, der Kater

Titel: Maurice, der Kater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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einem Hund in die Schnauze gebissen!«, zischte
    Sonnenbraun.
    »Ja, ja«, sagte Maurice in einem beruhigenden Tonfal . »Eine Ratte kann
    denken und tapfer sein. Aber viele Ratten sind ein wilder Haufen. Und
    ein wilder Rattenhaufen ist nur ein großes Tier mit vielen Beinen und nul
    Gehirn.«

»Das stimmt nicht!«, widersprach Pfirsiche. »Zusammen sind wir
    stark!«
    »Genau wie hoch?«, fragte Sonnenbraun und starrte so in die
    Kerzenflamme, als sähe er Bilder dann.
    »Wie bitte?«, fragten Maurice und Pfirsiche gleichzeitig.
    »Die Holzwand… wie hoch war sie, ganz genau?«
    »Was? Keine Ahnung! Sie war hoch ! Menschen stützten ihre El enbogen
    darauf! Spielt das eine Rolle? Eins steht fest: Eine solche Holzwand ist
    viel zu hoch für eine Ratte, um darüber hinwegzuspringen.«
    »Was wir geschafft haben, konnten wir nur erreichen, weil wir immer

    zusammenhielten…«, begann Pfirsiche.
    »Dann retten wir Gekochter Schinken gemeinsam«, sagte Sonnenbraun.
    »Wir…« Er drehte sich um, als er die trippelnden Schritte einer Ratte
    hörte, und rümpfte dann die Nase. »Es ist Sardinen«, sagte er. »Und…
    mal sehen… riecht weiblich, jung und nervös… Nahrhaft?«
    Das jüngste Mitglied der Fallenbeseitigungsgruppe folgte Sardinen.
    Nahrhaft war nass und wirkte niedergeschlagen.
    »Bist pudelnass«, stellte Sonnenbraun fest. »Ich meine, rattennass.«
    »Ich bin in einen Abwassertümpel gefal en, Chef«, sagte Nahrhaft.
    »Freut mich trotzdem, dich wiederzusehen. Was ist los, Sardinen?«
    Die Ratte tänzelte einige nervöse Schritte. »Ich bin über mehr
    Abflussrohre und Wäscheleinen geklettert, als gut für mich ist«, sagte er.
    »Und frag mich nicht nach den krrkk Katzen, Boss, ich möchte sie al e
    tot sehen – was natürlich nicht für die anwesenden gilt«, fügte Sardinen
    hinzu und warf Maurice einen kurzen Blick zu.
    »Und?«, fragte Pfirsiche.
    »Die Rattenfänger sind zu einem Stal am Rand der Stadt gegangen«,
    berichtete Sardinen. »Riecht böse. Hab dort viele Hunde gesehen. Und
    auch Menschen.«
    »Rattengrube«, sagte Maurice. »Ich hab es ja gesagt. Sie haben Ratten
    für die Rattengrube gezüchtet!«
    »Ja«, erwiderte Sonnenbraun. »Wir holen Gekochter Schinken da raus.
    Sardinen, du zeigst mir den Weg. Unterwegs nehmen wir al e mit, die
    halbwegs vernünftig sind. Die anderen versuchen, den Jungen zu
    finden.«
    »Warum gibst du jetzt Befehle?«, fragte Pfirsiche.
    »Weil jemand welche geben muss«, sagte Sonnenbraun. »Gekochter
    Schinken mag ein wenig schäbig und altmodisch sein, aber er ist der
    Anführer, und al e riechen das, und deshalb brauchen wir ihn.
    Irgendwelche Fragen? Also gut…«
    »Darf ich mitkommen, Chef?«, fragte Nahrhaft.
    »Sie hilft mir, die Bindfäden zu tragen, Boss«, erklärte Sardinen. Sowohl
    er als auch die jüngere Ratte trugen ganze Bündel davon.

    »Braucht ihr so viel?«, fragte Sonnenbraun.
    »Bindfaden kann man immer gebrauchen, Boss«, sagte Sardinen ernst.
    »Es ist erstaunlich, welche Dinge ich mit der Hilfe von Bindfäden
    gefunden habe…«
    »Na schön, wenigstens taugt sie zu etwas «, brummte Sonnenbraun. »Sie
    soll darauf achten, nicht den Anschluss zu verlieren. Also los!«
    Gefährliche Bohnen, Pfirsiche und Maurice blieben zurück.
    Gefährliche Bohnen seufzte. »Eine Ratte kann tapfer sein, aber viele
    Ratten sind nur ein wilder Haufen?«, wiederholte er. »Stimmt das,
    Maurice?«
    »Nein, ich wol te nur… Weißt du, hier unten gibt es etwas«, sagte
    Maurice. »Es lauert in einem der Keller. Ich weiß nicht, was es ist. Seine
    Stimme erklingt in den Köpfen der Leute!«
    »Du hast sie gehört, ohne in Panik zu geraten«, stellte Pfirsiche fest.
    »Auch uns und Sonnenbraun konnte sie nicht erschrecken. Und sie hat
    Gekochter Schinken sehr zornig werden lassen. Warum?«
    Maurice blinzelte. Wieder hörte er die Stimme in seinem Kopf. Sie war
    ganz leise und ließ sich keineswegs mit seinen eigenen Gedanken
    verwechseln. Ich werde einen Weg in dein Innerstes finden, KATZE!, flüsterte sie.
    »Habt ihr das gehört?«, fragte Maurice.
    »Nein, ich habe nichts gehört«, erwiderte Pfirsiche.
    Viel eicht muss man ihr ganz nahe sein, überlegte Maurice. Wenn man
    ihr ganz nahe gewesen ist… Vielleicht weiß die Stimme dann, wo der
    Kopf lebt.
    Nie zuvor hatte er eine Ratte so deprimiert gesehen wie Gefährliche
    Bohnen. Er hockte neben der Kerze und starrte aus rosaroten, fast
    blinden Augen auf Herrn Schlappohrs Abenteuer.
    »Ich hatte

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