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Maurice, der Kater

Maurice, der Kater

Titel: Maurice, der Kater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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gehofft, dass es besser sein würde«, sagte Gefährliche
    Bohnen. »Aber jetzt stel t sich heraus, dass wir einfach nur… Ratten sind.
    Sobald es Probleme gibt, sind wir einfach nur… Ratten.«
    Es war sehr ungewöhnlich für Maurice, jemand anderem als Maurice
    mit Anteilnahme zu begegnen. Bei einer Katze lief so etwas auf einen

    schweren Charakterfehler hinaus. Ich muss krank sein, dachte er. »Falls
    es etwas hilft, ich bin nur eine Katze«, sagte er.
    »Nein, das stimmt nicht«, erwiderte Gefährliche Bohnen. »Tief in
    deinem Innern spüre ich ein sehr großzügiges Wesen.«
    Maurice vermied es, Pfirsiche anzusehen. Meine Güte, dachte er.
    »Wenigstens fragst du die Leute, ob sie sprechen können, bevor du sie
    frisst«, meinte Pfirsiche.
    Du sol test es ihnen besser sagen, ließen sich Maurices Gedanken
    vernehmen. Na los, sag es ihnen. Dann fühlst du dich besser.
    Maurice versuchte, seinen Gedanken mitzuteilen, dass sie schweigen
    sol ten. Ausgerechnet jetzt musste sich sein Gewissen zu Wort melden!
    Welchen Sinn hatte eine Katze mit einem Gewissen? Eine Katze mit
    einem Gewissen war… eine Art Hamster…
    »Ah, ich wollte schon seit einer ganzen Weile darüber reden…«,
    murmelte er.
    »Ja?«, fragte Pfirsiche.
    Maurice wand sich hin und her. »Wisst ihr, ich frage meine Nahrung
    tatsächlich immer, ob sie sprechen kann…«
    »Ja, und das gereicht dir zur Ehre«, sagte Gefährliche Bohnen.
    Daraufhin fühlte sich Maurice noch schlechter. »Nun, wir haben uns
    immer gefragt, was mich verändert hat, obwohl ich nie etwas von dem
    magischen Zeug des Haufens gefressen habe…«
    »Ja«, sagte Pfirsiche. »Das finde ich sehr rätselhaft.«
    Maurice neigte sich voller Unbehagen zur Seite. »Wisst ihr… äh…
    Erinnert ihr euch an eine recht große Ratte, der ein Ohr fehlte, die einen
    weißen Fleck an der Seite hatte und wegen eines verletzten Beins nicht
    sehr schnell laufen konnte?«
    »Klingt nach Konservierungsstoffe«, sagte Pfirsiche.
    »Oh, ja«, sagte Gefährliche Bohnen. »Sie verschwand, bevor wir dir
    begegneten, Maurice. Eine gute Ratte. Hatte einen kleinen…
    Sprachfehler.«
    »Sprachfehler«, wiederholte Maurice traurig.
    »Er stotterte«, sagte Pfirsiche und bedachte Maurice mit einem langen,

    kühlen Blick. »Konnte die Worte nicht leicht herausbringen.«
    »Nicht leicht hervorbringen«, murmelte Maurice, und jetzt klang seine
    Stimme hohl.
    »Ich bin sicher, dass du ihn nie kennen gelernt hast, Maurice«, sagte
    Gefährliche Bohnen. »Ich vermisse ihn. Er war eine wundervol e Ratte,
    wenn er schließlich zu sprechen begann.«
    »Ähem. Hast du ihn kennen gelernt, Maurice?«, fragte Pfirsiche, und ihr Blick nagelte ihn an die Wand.
    Maurices Gesicht bewegte sich und probierte es mit verschiedenen
    Ausdrücken. Dann sagte er: »Na schön! Ich habe ihn gefressen! Übrig gelassen habe ich nur die Beine, das grüne wabbelige Ding und den scheußlichen violetten Klumpen, von dem niemand weiß, was es ist! Ich war einfach nur eine Katze! Ich hatte noch nicht gelernt zu denken! Ich wusste nichts! Und ich war hungrig! Katzen fressen Ratten, so ist das eben! Es war nicht meine Schuld. Und er hatte von dem magischen Zeug gefressen, und ich fraß ihn, und dadurch wurde auch ich verändert! Wisst ihr, wie es sich anfühlt, das grüne wabbelige Ding auf diese Weise zu sehen? Es fühlt sich nicht gut an! Manchmal, in dunklen Nächten, glaube ich, ihn tief unten zu hören! Al es klar?
    Zufrieden? Ich wusste nicht, dass er eine Person war! Ich wusste nicht, dass ich eine Person sein konnte! Ich habe ihn gefressen! Er hatte von dem Kram auf dem Haufen gefressen, und dann fraß ich ihn, und dadurch veränderte ich mich ebenfal s! Ich gebe es zu! Ich habe ihn gefressen! Es war nicht meine Schuuuuld!«
    Und dann herrschte Stille. Nach einer Weile sagte Pfirsiche: »Ja, aber es
    ist schon eine Weile her, nicht wahr?«
    »Was? Willst du wissen, ob ich in letzter Zeit jemanden gefressen habe?
    Nein!«
    »Bedauerst du, was du getan hast?«, fragte Gefährliche Bohnen.
    »Wie bitte? Was glaubst du ? Manchmal habe ich Albträume, in denen
    ich rülpse, und dann…«
    »Dann ist wahrscheinlich alles in Ordnung«, sagte die kleine Ratte.
    »In Ordnung?«, wiederholte Maurice. »Wie kann es in Ordnung sein?
    Und weißt du, was am schlimmsten ist? Ich bin eine Katze! Katzen laufen
    nicht herum und bereuen etwas! Katzen fühlen sich nicht schuldig! Weißt du, wie es sich anfühlt, ›Hal o, Nahrung, kannst du

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