Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Maurice, der Kater

Maurice, der Kater

Titel: Maurice, der Kater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
verstummten.
    Der Hund starrte an seiner Schnauze entlang auf Gekochter Schinken
    hinab. Er versuchte zu denken. Die Ratte hatte gesprochen. Nur Menschen
    sprachen. Und sie roch nicht richtig. Ratten stanken nach Panik. Diese
    nicht.
    Die Stille schien ohrenbetäubend laut zu sein.
    Dann schnappte Schnappi nach der Ratte, schüttelte sie, nicht zu hart,
    und ließ sie fal en. Er hatte sich zu einem Test entschlossen. Ratten
    sol ten nicht wie Menschen sprechen können, doch diese Ratte sah wie
    eine Ratte aus, und es war in Ordnung, Ratten zu töten, aber sie sprach
    wie ein Mensch, und wenn man einen Menschen biss, bezog man eine
    Tracht Prügel. Schnappi musste Gewissheit haben. Wenn er jetzt einen
    Tritt bekam, war diese Ratte ein Mensch.
    Gekochter Schinken rol te ab und kam wieder auf die Beine, aber in
    seiner Seite hatte ein Hundezahn eine tiefe Wunde hinterlassen.
    Die anderen Ratten krabbelten noch immer durcheinander, so weit wie
    möglich vom Hund entfernt. Sie bildeten einen wirren Haufen, und jede
    Ratte versuchte, ganz unten zu sein.
    Gekochter Schinken spuckte Blut. »Na schön«, knurrte er und näherte
    sich dem verwirrten Hund. »Jetzt wirst du herausfinden, wie eine richtige
    Ratte stirbt!«
    »Gekochter Schinken!«

    Er sah nach oben.
    Der Bindfaden spulte sich hinter Sardinen ab, als er durch die
    raucherfül te Luft fiel, der Grube entgegen. Er befand sich direkt über
    Gekochter Schinken, wurde größer und größer…
    … und langsamer und langsamer…
    Er hielt zwischen dem Hund und der Ratte an. Für einen Augenblick
    hing er dort, hob höflich den Hut und sagte: »Guten Abend!« Dann
    schlang er al e vier Pfoten um Gekochter Schinken.
    Und dann zog sich das lange, bis zum Maximum gedehnte
    Gummiband wieder zusammen. Zu spät schnappte Schnappi nach leerer
    Luft. Die beiden Ratten wurden schneller – das Gummiband zog sie aus
    der Grube nach oben. Schließlich verharrten sie mitten in der Luft,
    außerhalb der Reichweite.
    Der Hund starrte noch immer nach oben, als Sonnenbraun von der
    anderen Seite des Balkens sprang. Die Menschen beobachteten verblüfft,
    wie er dem Terrier entgegenfiel.
    Schnappi kniff die Augen zusammen. Ratten, die nach oben
    verschwanden, waren eine Sache; ganz anders sah es mit Ratten aus, die
    seiner Schnauze entgegenfielen. Solche Ratten waren ein willkommener
    und bequemer Leckerbissen.
    Sonnenbraun sah zurück, während er fiel. Oben war Nahrhaft damit
    beschäftigt, hektisch zu knoten und zu beißen. Jetzt befand sich
    Sonnenbraun auf der anderen Seite von Sardinens Bindfaden, und
    Sardinen hatte alles genau erklärt. Sonnenbrauns Gewicht allein reichte
    nicht aus, um zwei Ratten bis zum Balken emporzuziehen…
    Als Sonnenbraun sah, dass Sardinen und sein zappelnder Passagier die
    Sicherheit des Dachbodens ereicht hatten…
    … ließ er die große Kerzenlaterne los, die er als zusätzliches Gewicht
    getragen hatte, und biss den Bindfaden durch.
    Die Laterne landete auf Schnappi, und Sonnenbraun landete auf der
    Laterne und rol te zu Boden.
    Die Menschen schwiegen noch immer. Sie gaben keinen Ton von sich,
    seit Gekochter Schinken aus der Grube herausgezogen worden war.
    Ganz oben an der Holzwand, die für Ratten tatsächlich zu hoch war, um

    darüber hinwegzuspringen, sah Sonnenbraun Gesichter, die meisten von
    ihnen rot. Münder standen offen. Es herrschte die Stille von großen
    roten Gesichtern, die Luft holten, um gleich zu schreien.
    Um Sonnenbraun herum versuchten die anderen Ratten, an der
    Holzwand hochzuklettern. Narren, dachte er. Vier oder fünf von euch
    hätten in jedem Hund den Wunsch wecken können, nie geboren zu sein.
    Aber ihr krabbelt hin und her und lasst euch nacheinander packen…
    Der verwunderte Schnappi blinzelte, starrte auf Sonnenbraun hinab
    und knurrte kehlig.
    »Na schön, du Kkrrkk «, sagte Sonnenbraun laut genug, dass die
    Menschen ihn hörten. »Jetzt zeige ich dir, wie eine Ratte lebt .«
    Er griff an.
    Schnappi war kein schlechter Hund, nach den Maßstäben von Hunden.
    Als Terrier gefiel es ihm, Ratten zu töten, und wenn er viele Ratten in der
    Grube tötete, bekam er genug zu fressen und wurde »braver Junge«
    genannt und nicht zu oft getreten. Manche Ratten setzten sich zur Wehr,
    was aber kaum Probleme machte, weil sie kleiner waren und er mehr
    Zähne hatte. Schnappis Intelligenz hielt sich in Grenzen, doch er war
    intelligenter als eine Ratte, und außerdem erledigten Nase und Maul den
    größten Teil des

Weitere Kostenlose Bücher