Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Maurice, der Kater

Maurice, der Kater

Titel: Maurice, der Kater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
nicht glauben.«

    In Salzlake hastete durch die Tunnel, krabbelte durch den Schlamm und
    das Stroh, mit dem der letzte Gang blockiert worden war, und sprang in
    den Käfigraum. Die Ratten des Clans zogen sich die Wattebäusche aus
    den Ohren, als sie ihn sahen.
    »Macht er’s?«, fragte Sonnenbraun.
    »Ja, Chef! Jetzt sofort!«

    Sonnenbraun sah zu den Käfigen. Nach dem Tod des Rattenkönigs
    und der Fütterung waren die Kiekies ruhiger, aber nach ihrem Geruch zu urteilen, drängte alles in ihnen danach, diesen Ort zu verlassen. Und
    Ratten in Panik folgen anderen Ratten…
    »Na schön«, sagte Sonnenbraun. »Läufer, macht euch bereit! Öffnet die
    Käfige! Vergewissert euch, dass sie auch folgen! Los! Los! Los!«
    Und das war fast das Ende der Geschichte.
    Wie die Zuschauer schrien, als überall Ratten aus Löchern und
    Abflussrohren kamen. Wie sie jubelten, als beide Rattenpfeifer aus der
    Stadt tanzten, gefolgt von den Ratten. Wie sie pfiffen, als die Ratten von
    der Brücke in den Fluss sprangen.
    Sie bemerkten nicht, dass einige Ratten auf der Brücke blieben und den
    anderen zuriefen: »Denkt daran, gleichmäßige Schwimmzüge!« Und:
    »Weiter stromabwärts ist ein hübsches flaches Ufer!« Und: »Springt mit
    den Füßen voran ins Wasser, dann tut es nicht sehr weh!«
    Selbst wenn die Leute diese Stimmen gehört hätten – sie wären kaum
    bereit gewesen, ihnen Beachtung zu schenken. Details, die nicht zum
    allgemeinen Geschehen passten, wurden leicht überhört und übersehen.
    Und der Pfeifer tanzte über die Hügel davon und kehrte nie zurück.

    Die Bewohner von Bad Blintz klatschten Beifal . Sie hatten eine gute
    Schau gesehen, auch wenn sie ein wenig teuer war. Das war zweifel os
    etwas, von dem man den Kindern erzählen konnte.
    Der dumm aussehende Junge – der Junge, der mit dem Pfeifer gewettet
    hatte – kehrte auf den Platz zurück. Auch er bekam Applaus. Es war ein
    guter Tag, fanden die Leute, und sie fragten sich, ob sie für al die
    Geschichten zusätzliche Kinder brauchten.
    Dann begriffen sie, dass sie selbst für die Enkel genug Geschichten
    hatten, als die anderen Ratten kamen.
    Sie sprangen aus Abflussrohren, Dachrinnen und Mauerrissen, waren
    ganz plötzlich da. Sie quiekten nicht, und sie liefen auch nicht weg. Sie
    saßen einfach da und beobachteten die Menschen.
    »He, Pfeifer!«, rief der Bürgermeister. »Du hast einige übersehen!«

    »Nein«, ertönte eine Stimme. »Wir sind keine Ratten, die Pfeifern
    folgen. Wir sind die Ratten, mit denen ihr verhandeln müsst.«
    Der Bürgermeister senkte den Blick. Eine Ratte stand vor seinen
    Stiefeln und sah zu ihm auf. Sie schien ein Schwert in der Pfote zu halten.
    »Vater«, sagte Malizia hinter ihm, »es wäre eine gute Idee, dieser Ratte
    zuzuhören.«
    »Aber es ist eine Ratte!«
    »Das weiß ich, Vater. Und sie weiß auch, wie ihr das Geld und einen
    großen Teil der Lebensmittel zurückbekommt. Und sie weiß, wo sich
    zwei der Personen befinden, die sie uns gestohlen haben.«
    »Aber es ist eine Ratte!«
    » Ja, Vater. Und wenn du mit ihr sprichst, kann sie uns helfen.«
    Der Bürgermeister starrte zu dem versammelten Clan. »Wir sollen mit
    Ratten reden?«, fragte er.
    »Das wäre wirklich eine gute Idee, Vater.«
    »Aber es sind Ratten!« Der Bürgermeister schien an diesem Gedanken
    so festzuhalten wie an einem Rettungsring im stürmischen Meer –
    offenbar befürchtete er zu ertrinken, wenn er ihn losließ.
    »Entschuldigung«, erklang eine andere Stimme. Der Blick des
    Bürgermeisters glitt ein wenig zur Seite und richtete sich auf eine
    schmutzige, halb verbrannte Katze, die lächelnd zu ihm aufsah.
    »Hat die Katze gerade gesprochen ?«, fragte der Bürgermeister.
    Maurice sah sich um. »Welche meinst du?«
    »Ich meine dich! Hast du gerade gesprochen?«
    »Würdest du dich besser fühlen, wenn ich ›Nein‹ sage?«, erwiderte
    Maurice.
    »Aber Katzen können nicht sprechen!«
    »Ich kann nicht versprechen, nach dem Essen eine lange Rede zu
    halten, und bitte mich nicht um einen komischen Monolog«, sagte
    Maurice. »Außerdem fäl t es mir nicht leicht, schwierige Wörter wie
    ›Marmelade‹ und ›Lumbago‹ auszusprechen. Aber in elementarer
    Schlagfertigkeit und allgemeiner Konversation bin ich ganz gut. Als
    Katze möchte ich darauf hinweisen, dass es mich interessiert, was die

    Ratte zu sagen hat.«
    »Herr Bürgermeister?« Keith näherte sich und drehte seine neue Flöte
    hin und her. »Glaubst du nicht,

Weitere Kostenlose Bücher