Maurice, der Kater
denn die Ratten sind dort wie eine Polizei.
Der Clan bewacht eure Speisekammern… Entschuldigung, ich meine die
Speisekammern der glücklichen Stadt. Rattenfänger sind nicht mehr
nötig. Denkt nur an die Einsparungen. Und das ist erst der Anfang. Die
Holzschnitzer der glücklichen Stadt werden reicher…«
»Wie?«, fragte Hauptmann der Holzschnitzer interessiert.
»Weil die Ratten für sie arbeiten«, erklärte Maurice. »Sie müssen die
ganze Zeit über nagen, damit sich ihre Zähne abnutzen, deshalb könnten
sie genauso gut Kuckucksuhren bauen. Und auch die Uhrmacher
erwarten gute Geschäfte.«
»Warum?«, fragte Krickelich, der Uhrmacher.
»Kleine Pfoten sind bestens dafür geeignet, mit kleinen Federn und
Zahnrädchen umzugehen«, sagte Maurice. »Und dann…«
»Würden sie nur Kuckucksuhren bauen oder auch andere Dinge?«,
fragte Hauptmann.
»…und dann ist da noch der Tourismus«, fuhr Maurice fort. »Zum
Beispiel die Rattenuhr. Kennt ihr die Uhr von Bums? Auf dem Stadtplatz?
Jede Viertelstunde kommen kleine Gestalten heraus und schlagen die
Glocken. Kling bong bang, bing klong bong. Sehr beliebt. Ist auf
Postkarten und so abgebildet. Leute kommen von weither, um einfach
auf dem Platz zu stehen und darauf zu warten.«
Der Uhrmacher räusperte sich. »Soll das heißen, wenn wir… ich meine,
wenn die glückliche Stadt eine besondere große Uhr und Ratten hätte, so
würden Leute kommen, um sie zu sehen?«
»Und sie würden bis zu einer Viertelstunde auf dem Platz warten«,
sagte jemand.
»Genug Zeit, um handgefertigte Modelle der Uhr zu kaufen«, sagte der
Uhrmacher.
Die Stadträte dachten darüber nach.
»Krüge mit Rattenbildern«, sagte der Töpfer.
»Handgenagte Holzteller als Souvenir«, sagte Hauptmann.
»Knuddelige Plüschratten!«
»Ratte-am-Stiel!«
Sonnenbraun atmete tief durch. »Gute Idee«, sagte Maurice ruhig.
»Natürlich auch Zuckerwatte .« Er sah zu Keith. »Und die Stadt würde sicher einen eigenen Rattenpfeifer einstellen. Für Zeremonienzwecke.
›Lass dich zusammen mit dem offiziel en Rattenpfeifer und seinen Ratten
malen‹, so in der Art.«
»Wie wär’s mit einem kleinen Theater?«, fragte jemand.
Sonnenbraun drehte sich um. »Sardinen!«
»Nun, Chef, al e machen Vorschläge, und da dachte ich…«, protestierte
Sardinen.
»Wir sollten darüber reden, Maurice«, sagte Gefährliche Bohnen und
zog am Bein der Katze.
»Bitte entschuldigt mich für einen Moment.« Maurice wandte sich mit
einem kurzen Lächeln an den Bürgermeister. »Ich muss mich mit meinen
Klienten beraten. Natürlich spreche ich hier von der glücklichen Stadt«, fügte er hinzu. »Und das wird nicht diese Stadt sein, denn wenn meine
Klienten fortziehen, kommen neue Ratten. Es gibt immer mehr Ratten.
Und sie sprechen nicht, und sie haben keine Regeln, und sie pinkeln in die Milch, und dann müsst ihr euch neue Rattenfänger suchen, welche,
denen ihr vertrauen könnt, und dann habt ihr nicht mehr so viel Geld,
weil alle zu der anderen Stadt gehen. War nur so ein Gedanke.«
Er wanderte über den Tisch und näherte sich den Ratten.
»Es lief so gut«, sagte er. »Wisst ihr, dass ihr zehn Prozent bekommen
könntet? Eure Gesichter auf Krügen und so!«
»Und dafür haben wir die ganze Nacht gekämpft?«, zischte
Sonnenbraun. »Um Haustiere zu sein?«
»Dies ist nicht richtig, Maurice«, ließ sich Gefährliche Bohnen
vernehmen. »Es dürfte besser sein, an das gemeinsame Band zwischen
intelligenten Spezies zu appellieren …«
»Ich weiß nichts von intelligenten Spezies«, sagte Maurice. »Wir haben
es hier mit Menschen zu tun. Wisst ihr über Kriege Bescheid? Sie sind
sehr beliebt bei den Menschen. Sie kämpfen gegen andere Menschen.
Vom gemeinsamen Band halten sie nicht viel.«
»Ja, aber wir sind keine…«
»Jetzt hör mal«, sagte Maurice. »Vor zehn Minuten haben euch diese
Leute für eine Plage gehalten. Jetzt glauben sie, dass ihr… nützlich seid.
Wer weiß, was sie morgen denken?«
»Du möchtest, dass wir für sie arbeiten ?«, fragte Sonnenbraun. »Wir
haben uns hier einen Platz erkämpft !«
»Ihr arbeitet für euch selbst «, erwiderte Maurice. »Diese Leute sind keine Philosophen. Sie sind einfach nur… gewöhnliche Leute. Sie verstehen
nichts von den Tunneln. Dies ist eine Marktstadt. Man muss auf die
richtige Weise an ihre Bewohner herantreten. Und ihr haltet andere
Ratten von hier fern, und ihr pinkelt nicht mehr in die Milch,
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