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Maurice, der Kater

Maurice, der Kater

Titel: Maurice, der Kater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Rattensprache zu übersetzen. Das rattische Wort für »Chef« ist gar kein Wort, .sondern mehr ein kurzes Ducken, das zcigt: Nur für diesen Moment ist die sich duckende Ratte bereit, die andere Ratte als Boss zu akzeptieren, aber er oder sie soll sich das bloß nicht zu Kopf steigen lassen.
    gleichmäßig.
»Kannst du es wirklich sehen?«, fragte Gekochter Schinken. »Ja, Chef«, sagte Gefährliche Bohnen. »Ich bin nicht völlig blind und
    erkenne den Unterschied zwischen hell und dunkel.«
    Gekochter Schinken beobachtete die Flamme misstrauisch. »Trotzdem, mir gefällt das Feuer ganz und gar nicht. Die Dunkelheit war gut genug für unsere Eltern. Bestimmt geraten wir deshalb in Schwierigkeiten. Und wenn wir eine Kerze brennen lassen, vergeuden wir Nahrung.«
    »Wir müssen in der Lage sein, das Feuer zu beherrschen, Chef«, sagte Gefährliche Bohnen ruhig. »Mit der Flamme geben wir der Dunkelheit gegenüber eine Erklärung ab. Wir sagen: Wir sind kein Teil von dir. Wir sagen: Wir sind nicht nur Ratten. Wir sagen: Wir sind der Clan.«
    Gekochter Schinken schnaufte nur – so reagierte er, wenn er etwas nicht verstand. In letzter Zeit schnaufte er viel.
»Ich habe gehört, dass sich die jüngeren Ratten vor den Schatten fürchten«, sagte Pfirsiche.
    »Warum?«, fragte Gekochter Schinken. »Sie fürchten sich doch auch nicht vor völliger Dunkelheit. Dunkelheit ist rattisch. In der Dunkelheit zu sein… Das entspricht dem Wesen der Ratte!«
    »Seltsam«, sagte Pfirsiche. »Wir wussten gar nichts von der Existenz der Schatten, bis wir das Licht bekamen.«
Eine der jüngeren Ratten hob schüchtern eine Pfote. »Äh… und wenn das Licht ausgeht, wissen wir, dass die Schatten immer noch da sind.«
    Gefährliche Bohnen wandte sich der jüngeren Ratte zu. »Du bist…?«, fragte er.
»Köstlich«, antwortete die jüngere Ratte.
    »Nun, Köstlich«, sagte Gefährliche Bohnen freundlich, »ich glaube, die Furcht vor den Schatten ist ein Zeichen dafür, dass wir intelligenter geworden sind. Dein Bewusstsein hat herausgefunden, dass es ein Du gibt und auch Dinge, die sich außerhalb von dir befinden. Deshalb fürchtest du jetzt nicht nur Dinge, die du sehen, hören und riechen kannst, sondern auch Dinge, die du… gewissermaßen… in deinem Kopf siehst. Zu lernen mit den Schatten außerhalb von uns fertig zu werden, hilft uns beim Kampf gegen die Schatten in unserem Innern. Wir können die ganze Dunkelheit kontrollieren. Das ist ein großer Schritt nach vorn. Bravo.«
    Köstlich wirkte ein wenig stolz, aber hauptsächlich nervös. »Ich sehe nicht ein, was uns das alles nützen soll«, brummte Gekochter Schinken. »Beim Haufen kamen wir bestens zurecht. Ich habe mich nie vor irgend etwas gefürchtet.«
»Wir fielen streunenden Katzen und hungrigen Hunden zum Opfer,
    Chef«, erwiderte Gefährliche Bohnen.
»Wo wir gerade über Katzen reden…«, knurrte Gekochter Schinken. »Ich glaube, wir können Maurice trauen, Chef«, sagte Gefährliche
    Bohnen. »Vielleicht nicht, wenn es ums Geld geht. Aber er frisst niemanden, der spricht. Das überprüft er vorher immer.«
»Man kann von einer Katze nicht erwarten, keine Katze zu sein«, sagte Gekochter Schinken. »Ganz gleich, ob sie spricht oder nicht!« »Ja, Chef. Aber wir sind anders, und Maurice ebenfalls. Ich glaube, er ist eine anständige Katze, im Innersten.«
»Ähem«, sagte Pfirsiche. »Das wird sich erweisen. Nun, jetzt sind wir hier und sollten alles organisieren.«
    »Steht es dir zu zu sagen, dass wir alles organisieren sollten?«, knurrte Gekochter Schinken. »Bist du vielleicht der Anführer, junges Weibchen, das sich weigert zu rllk ? Nein! Ich bin der Anführer. Es steht mir zu zu sagen, dass alles organisiert werden soll.«
    »Ja, Chef«, entgegnete Pfirsiche und duckte sich. »Wie sollen wir alles organisieren, Chef?«
    Gekochter Schinken starrte sie an. Er sah zu den wartenden Ratten mit ihren Packen und Bündeln und blickte sich dann im alten Keller um. Schließlich wandte er sich wieder an Pfirsiche, die noch immer geduckt dastand. »Äh… organisiert einfach alles«, brummte er. »Belästigt mich nicht mit Details! Ich bin der Anführer.« Damit stolzierte er davon und verschwand in den Schatten.
    Als er gegangen war, sahen sich Pfirsiche und Gefährliche Bohnen im Keller um. Schatten zitterten überall, geschaffen vom Kerzenlicht. Ein wenig Wasser rann über eine verkrustete Wand. Hier und dort waren Steine herausgefallen und hatten einladende Löcher

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