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Maurice, der Kater

Maurice, der Kater

Titel: Maurice, der Kater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Substanz zu haben, als die anderen Ratten. Im Gegensatz zu allen anderen Ratten, die Maurice jemals gesehen hatte, trug sie einen schwarzen Kapuzenmantel.
    Eine Ratte, die Kleidung trägt, dachte er. Aber diese stammte nicht aus dem Buch Herrn Schlappohrs Abenteuer. Unter der Kapuze ragte die Knochennase eines Rattenschädels hervor. Außerdem trug die Gestalt eine Sense über der Schulter.
    Die anderen Ratten und die Menschen, die noch immer hin und her eilten, schenkten ihr keine Beachtung. Einige von ihnen gingen direkt durch sie hindurch. Die kleine Gestalt und Maurice schienen sich in einer eigenen, separaten Welt zu befinden.
    Es ist die Knochenratte, dachte Maurice. Der Grimmige Quieker. Und er will Gefährliche Bohnen holen. Nach all dem, was ich durchgemacht habe? Das lasse ich nicht zu!
    Er sprang und landete auf der Knochenratte. Die kleine Sense rutschte über den Boden.
    »So, mein Lieber, lass hören, was du zu sagen hast«, knurrte Maurice. QUIEK!
»Äh…«, sagte Maurice, als ihm schrecklich klar wurde, was er getan
    hatte.
Eine Hand packte ihn am Nacken und hob ihn hoch, immer höher und drehte ihn dann um.
    Eine zweite Gestalt hielt ihn, viel größer als die erste, so groß wie ein Mensch. Aber der Look war der gleiche: schwarzer Kapuzenmantel, Sense, keine Haut im Gesicht. Eigentlich war das Gesicht auch gar kein Gesicht – es bestand nur aus Knochen.
    HÖR AUF, MEINEN MITARBEITER ANZUGREIFEN, MAURICE, sagte Tod.
»Ja, Herr, Herr Tod, Herr!«, erwiderte Maurice hastig. »Keine weiteren Angriffe, Herr. Verstanden, Herr. Kein Problem, Herr.«
ICH HABE DICH IN LETZTER ZEIT NICHT GESEHEN, MAURICE.
    »Nein, Herr«, sagte Maurice und entspannte sich ein wenig. »Bin sehr vorsichtig gewesen, Herr. Sehe immer in beide Richtungen, bevor ich eine Straße überquere, Herr.«
    UND WIE VIELE LEBEN HAST DU ÜBRIG?
»Sechs, Herr. Sechs. Zweifellos. Ganz genau sechs Leben, Herr.«
    Tod wirkte überrascht. ABER SEIT VERGANGENEM MONAT BIST DU UNTER EINEN KARREN GERATEN.
»Ach, du meinst den kleinen Unfall, Herr. Der Karren hat mich nur gestreift, Herr, ganz leicht. Bin mit einigen Kratzern davongekommen.«
    EINER VON IHNEN WAR TÖDLICH, WENN ICH MICH RECHT ENTSINNE.
»Äh…«
    SOMIT SIND FÜNF LEBEN ÜBRIG, MAURICE. BIS ZUM HEUTIGEN ZWISCHENFALL.
»Na schön, Herr. Na schön.« Maurice schluckte. Ein Versuch kann nicht schaden, dachte er. »Sagen wir, mir bleiben drei, einverstanden?«
    DREI? ICH WOLLTE DIR NUR EINS NEHMEN. DU KANNST NUR JEWEILS EIN LEBEN VERLIEREN, SELBST WENN DU EINE KATZE BIST. DAMIT BLEIBEN DIR VIER, MAURICE.
    »Ich schlage trotzdem vor, dass du zwei nimmst, Herr«, sagte Maurice. »Zwei Leben, und wir sind quitt?«
    Tod und Maurice sahen auf die schattenhafte Silhouette von Gefährliche Bohnen. Einige andere Ratten umringten ihn und hoben ihn hoch.
    BIST DU SICHER?, fragte Tod. IMMERHIN IST ER EINE RATTE. »Ja, Herr. Genau an der Stelle wird alles kompliziert, Herr.« DU KANNST ES NICHT ERKLÄREN?
»Nein, Herr. Weiß auch nicht, warum, Herr. In letzter Zeit ist alles so
    seltsam, Herr.«
DAS IST GANZ UND GAR NICHT KATZENHAFT VON DIR, MAURICE. ICH BIN ERSTAUNT.
»Ich bin selbst ziemlich schockiert, Herr. Ich hoffe, niemand findet es heraus, Herr.«
    Tod setzte Maurice auf den Boden, direkt neben seinen Körper. DU LÄSST MIR KAUM EINE WAHL. DIE SUMME IST KORREKT, AUCH WENN MIR DIES ALLES SEHR SELTSAM ERSCHEINT. WIR SIND GEKOMMEN, UM ZWEI LEBEN ZU HOLEN, UND MIT ZWEI LEBEN GEHEN WIR… DAS GLEICHGEWICHT BLEIBT ERHALTEN.
    »Darf ich etwas fragen, Herr?«, fragte Maurice, als sich Tod zum Gehen wandte.
VIELLEICHT BEKOMMST DU KEINE ANTWORT.
    »Es gibt keine Große Katze im Himmel, oder?«
    DU ÜBERRASCHST MICH, MAURICE. NATÜRLICH GIBT ES KEINE KATZENGÖTTER. DAS LIEFE AUF ZU VIEL… ARBEIT HINAUS.
    Maurice nickte. Es hatte auch Vorteile, eine Katze zu sein: Man verfügt über einige zusätzliche Leben, und die Theologie war viel einfacher. »Ich werde mich doch an nichts hiervon erinnern?«, fragte Maurice. »Es wäre mir zu peinlich.«
    NATÜRLICH NICHT, MAURICE… »Maurice?«
    Farben kehrten in die Welt zurück, und Keith streichelte ihn. Jeder noch so kleine Teil von Maurice stach oder schmerzte. Wie konnte ein Fell wehtun? Und seine Pfoten schrien ihn an, und ein Auge schien sich in einen Klumpen Eis verwandelt zu haben, und seine Lungen standen in Flammen.
    »Wir haben dich für tot gehalten!«, sagte Keith. »Malizia wollte dich in ihrem Garten vergraben! Sie meint, sie hätte bereits

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