Max Erzählbände - 01 - Max und die klasse Klassenfahrt
vor der Tür stand. Das war nicht Bob. Das war kein Werwolf. Und es war auch kein Nachtgespenst. Es war eine Frau. Eine Frau in einem weißen Nachthemd. Es war Frau Geisburg, seine Lehrerin!
„Lukas ist vernünftig! Ab ins Bett mit euch! Morgen ist ein langer Tag. Und wenn ich heute Nacht noch einmal aufstehen muss, dann könnt ihr die Nachtwanderung morgen vergessen!“
Max merkte plötzlich, wie müde er war. Er nahm sich sein Bettlaken und ging mit Nico und Jamal zurück in ihr eigenes Zimmer.
„Nur damit das klar ist, Jamal!“, flüsterte Nico, als sie endlich in ihren Betten lagen. „Du kannst vielleicht toll Tierstimmen nachmachen. Aber von Gespensterstimmen hast du echt überhaupt keine Ahnung.“
Aber Jamal antwortete nicht mehr. Nico und Max hörten nur noch seinen tiefen und gleichmäßigen Atem.
Der Dienstag verging wie im Flug. Frau Geisburg hatte einen Förster gefunden, der die Klasse durch den Wald führte. Herr Wader war mit einer Tierärztin verheiratet und kannte sich bestens mit allen Pflanzen und Tieren des Waldes aus. Sie bestimmten verschiedene Bäume, Pilze und Büsche, entdeckten Spuren, die Wildschweine hinterlassen hatten. Und sie sahen sogar ein Reh, das aber schnell weglief, als Dennis niesen musste. Nach dem Abendessen trafen sich alle im Hof zur Nachtwanderung. Dennis war sauer, weil er seine Taschenlampe vergessen hatte und machte ein ziemliches Geschrei deswegen.
Aber Max hatte eine gute Idee.
„Ich leihe dir meine Minilampe.“ Er fummelte die kleine Taschenlampe vom Gürtel ab.
„Sehr gut, dass du an eine Ersatzlampe gedacht hast, Max“, lobte Frau Geisburg.
Max musste an seinen Vater und die Kofferkrankheit denken. Schade, dass er Frau Geisburg nicht gehört hatte.
„Also, hier noch einmal die Regeln“, sagte die Lehrerin. „Ich gehe vorne, Herr Kramer geht ganz hinten. Wir bleiben immer schön zusammen.
Und ihr macht im Wald bitte keinen Krach! Herr Wader hat uns das ja heute beigebracht: Die Tiere brauchen Ruhe.“
„Bob kommt mit!“, sagte Nico zu Max. Der Hund saß neben Nico und ließ sich hinter den Ohren kraulen.
„Echt?“, fragte Max.
Nico nickte. „Klar. Der beschützt uns, falls ein Werwolf oder ein Troll auftaucht!“
„Oder ein Nachtgespenst!“ Pauline kicherte.
Endlich lief Frau Geisburg los. Alle leuchteten mit ihren Taschenlampen vor sich auf den Boden, um nicht zu stolpern.
Die Lehrerin führte sie vom Gut Finkenstein in den Wald. Max sah nach links und rechts zwischen die Bäume. Da war es stockfinster! Er war froh, dass er seine große Taschenlampe mitgenommen hatte – der Lichtkegel reichte weit in den Wald hinein. So konnte er jeden Werwolf oder Troll erschrecken.
Plötzlich blieb Pauline stehen. „He, was ist das? Da hinten!“, flüsterte sie und deutete in den Wald.
„Ja, da war ein Schatten!“, pflichtete ihr Salima mit bebender Stimme bei.
Max lief ein eiskalter Schauer über den Rücken. Er leuchtete in die Richtung, in die Pauline und Salima gezeigt hatten. Aber er sah nur Bäume. Oder war da wirklich etwas ins Dunkel der Nacht gehuscht?
„Bei Fuß, Bob!“, flüsterte Nico und leuchtete auch in den Wald. „Was habt ihr denn gesehen?“ Nicos Stimme klang ziemlich unsicher.
Da begann Salima zu kichern.
„Ich weiß nicht, vielleicht ein Gespenst auf der Suche nach Süßigkeiten?“, fragte Pauline.
Max und Nico schnauften tief. Pauline und Salima hatten sie reingelegt! Da war gar nichts gewesen. Sie hatten die Jungs nur erschrecken wollen – und das hatte auch noch geklappt!
„Das war die Rache für euren Gespensterbesuch!“, sagte Pauline.
„Na wartet, das kriegt ihr zurück!“, sagte Nico.
„Max, Nico, Pauline und Salima bitte nicht so trödeln!“ Herr Kramer schob Max und Nico weiter.
Der Weg führte sie aus dem Wald heraus, dann bogen sie nach rechts ab und kamen ganz nah am Bauernhof von Bauer Ehrlich vorbei. Hinter dem Hof gelangten sie wieder in den Wald.
„Bob!“, sagte Nico. „Komm, nicht trödeln!“
„Los, Leute! Weitergehen!“, ermahnte Herr Kramer. „Warum seid ihr eigentlich immer die Letzten, wenn kein Fußball im Spiel ist, Max und Nico?“
„Keine Ahnung“, sagte Max. „Vielleicht weil wir dann keine Tore schießen können?“
Da blieb Nico wieder stehen und rief: „Bob! Bob! Komm zu mir!“
Aber der Hund kam nicht.
So sehr Nico und Max auch riefen: Der Hund war verschwunden.
„Bob ist weg!“, rief Nico.
Max leuchtete mit seiner
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