Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Max Perplex

Max Perplex

Titel: Max Perplex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hen Hermanns
Vom Netzwerk:
Prost.« Sie nahm einen großen Schluck.
    »Magersüschtisch, Tableddensüschtisch, sehnsüchtisch. Sie war in Tausenden von Kliniken.«
    »Ich denke, sie studiert?«
    »Sie versucht es eben. Das beste daran ist, daß sie in Würzburg studiert, da muß der große Sssiegler sie nich sehen. Und ich bin auch froh, wenn ich sie nich sssehe. Der Vorwurf in Person. Sssih, wassdu aus mir gemacht hast!«
    »Ist sie im Moment nicht hier?«
    »Gestern wieder ssurück gefahren. Hab ihr Ssachen gekauft. Mehr kann ich nisch tun.«
    »Und warum hat Ziegler Sylvia verstoßen?«
    »Weil die genausso iss wie er. Rücksichtslos und erfolgreich. Wird jetzt fümunzwanzisch und ist Krea, Kreativdirektor in Hamburg.«
    »Nicht schlecht.«
    »Sssu gut für Ssiegler.«
    »Ich nehme an, Sie haben ihn also nach der Entführung nicht nur verlassen, weil er da diese Geliebte hatte.«
    »Sie blicken durch. Wie heisssen Sie noch?«
    »Reinartz, Max Reinartz.«
    »Max. Mags is ein schöner Name. Unndu biss ein schöner Mann, Mags.«
    Sie nahm meine linke Hand und bugsierte sie unter ihren Kimono. Dann griff sie mit ihrer rechten zwischen meine Beine und ließ sich auf mich sinken. Meine linke Hand fühlte eine heiße feste Brust. Ich zog die Hand zurück. Anna Ziegler lag auf mir wie eine Tote.
    Plötzlich schnarchte sie. Ich drückte sie sanft zurück, stand auf und sah sie mir an. Aus ihrem linken Mundwinkel lief ein schmales Speichelrinnsal, die Augenlider waren halb geöffnet und die Augen so verdreht, daß nur Weißes zu sehen war. Ich suchte und fand das Schlafzimmer, kam mit einer Decke zurück und deckte sie zu. Sie schnarchte unbeeindruckt weiter.
    Ob mein spezieller Freund Holder auf so was stand? Langsam reichte es mir. Ich hatte genug von diesen beknackten Typen.

11.

    Die Bundespost würde auch in diesem Jahr wieder rund 4 Milliarden Werbedrucksachen befördern. Als ich meinen Briefkasten in der Spichernstraße aufschloß, fragte ich mich mal wieder, warum sie ausgerechnet mir mehr als die Hälfte davon zuschickten. Im Büro warf ich das Zeugs ungeöffnet in den Papierkorb, machte mir einen Espresso und schenkte mir einen Grappa ein. Dann hörte ich den Anrufbeantworter ab. Ein gewisser Philip Glanzmann beschwerte sich darüber, daß ich nie zu erreichen sei, und sprach von einem dringenden Auftrag. Ein Vermögensberater bot mir die Vermittlung äußerst lukrativer Geschäfte und drohte, später noch mal anzurufen. Dann klingelte es an der Tür. Doch nicht etwa der zweite Klient in diesem Monat? Ich öffnete und stand einem Mann von Mitte Dreißig gegenüber. Er trug einen schwarzen, weitgeschnittenen Anzug, darunter einen schwarzen Rollkragenpullover, millimeterkurz geschnittenes Haar und eine sehr große, sehr starke Hornbrille. Ich mußte an die Anfangsszene von »Manhattan« denken, in der Woody Allen sich selbst beschreibt: »Hinter seiner schwarzen Hornbrille verbarg sich die geballte sexuelle Kraft einer Dschungelkatze.«
    Blacky lächelte mich an.
    »Herr Reinartz?«
    »Genau.«
    »Glanzmann, Philip Glanzmann, ich habe häufig angerufen und Sie nie erreicht, da bin ich einfach mal auf gut Glück vorbeigekommen, ich wohne nämlich gleich ein paar Häuser weiter und ...«
    »Na dann herzlichen Glückwunsch, und was kann ich für Sie tun, Herr Glanzmann?«
    Ich deutete auf einen Stuhl, und er setzte sich. Er räusperte sich verlegen.
    »Machen Sie auch Beschattungen, Herr Reinartz?«
    »Sie meinen, Scheidungsfälle?«
    »Ähm, so würde ich es nicht unbedingt nennen. Aber, ähm ...«
    »Aber?«
    »Nun ja, ich befürchte, daß meine Frau mich betrügt.«
    »Das tut mir leid. Und Sie möchten, daß ich Ihre Frau beobachte?«
    »Ja, ich möchte Beweise, falls ich mit meinem Verdacht richtig liegen sollte.«
    »Tausend Mark pro Tag plus Spesen.«
    »Das ist viel.«
    »Gehen Sie zu einem Kollegen.«
    »Ist schon in Ordnung.«
    »Erzählen Sie mir was von sich und Ihrer Frau. Was machen Sie beruflich?«
    »Ich bin Mentaltrainer, ich habe meine Praxis gleich hier in der Nähe, wir sind praktisch Nachbarn.«
    »Mentaltrainer, was ist das?«
    »Nun, ich helfe meinen Klienten, ihr Gehirn effizienter einzusetzen. Positives Denken, Begegnung von rechter und linker Gehirnhälfte, diese Geschichten.«
    »Ich verstehe. Und verdienen Sie was daran?«
    »Ich kann mich nicht beklagen. Ich vertreibe nebenher noch Brainmachines, ich habe den Exklusivvertrieb für den Brainman und den Mindboy, wenn Ihnen das was sagt.«
    Es sagte mir nichts, aber

Weitere Kostenlose Bücher