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Maximum Trouble

Maximum Trouble

Titel: Maximum Trouble Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hen Hermanns
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Geschäftsführer schon vor mir und streckte mir die Hand entgegen. Er trug eine geräumige Cordhose und Budapester Schuhe, ein Jeanshemd mit Button-down-Kragen, eine rote Krawatte und eine klassische Tweedjacke. Alles sah ein bißchen zu lässig und zu teuer für dieses biedere Unternehmen aus.
    »Willy Hoff«, sagte er, ließ meine Hand los und lächelte. Willy Hoff war Kölns Antwort auf Warren Beatty. Er hatte Grübchen, wenn er lächelte, und er war der Charme in Person. Ein Sympath, der mit Sicherheit einen Schlag bei den Damen hatte. Aber er war einer von diesen gutaussehenden Männern, deren Attraktivität von anderen Männern akzeptiert werden kann.
    »Sie sind also der Detektiv, den Herr Steffens engagiert hat. Viel hat es ihm ja nicht gebracht.«
    Ich ließ das erst mal so stehen. Es war zwar eine Frechheit, aber letztendlich hatte er ja recht.
    Hoff ging voraus oder, besser gesagt, rannte voraus. Er hatte diesen unangenehmen dynamischen Chefschritt drauf, bei dem man entweder sofort zurückfiel und als Versager dastand oder die lächerliche Figur eines Subalternen abgab, der seinem Herrn nachhechelte, wenn man versuchte, das Tempo mitzuhalten. Wir gingen durch einen langen Gang, dessen Wände auch schon wieder mit Bildern aus der bewegten Firmengeschichte geschmückt waren. Überall gelbstichige Fotos von Metzgereifilialen und zielstrebig lächelnden »Junger-Herr-Steffens-«Gesichtern. Dann rasten wir durch Hoffs Vorzimmer. Er rief seiner Sekretärin »Das Übliche bitte!« zu, dirigierte mich mit einer Handbewegung in sein Büro und schloß die Tür hinter uns. Der Teppichboden wurde sofort weicher und tiefer und die Einrichtung schrecklicher.
    Auch hier wieder Firmengeschichte, und als Zugabe noch eine Zigeunerin im Goldrahmen.
    »Ist das Ihr Büro?« fragte ich.
    Hoff grinste und bat mich mit einer Geste, ihm gegenüber am Schreibtisch Platz zu nehmen.
    »Natürlich nicht. Es ist das Büro von Herrn Steffens. Aber ich muß jetzt sofort übernehmen, verstehen Sie, da ist Geschmack erst mal Nebensache.«
    »Klar«, sagte ich, »jetzt haben Sie sicher ne Menge zu tun.«
    »Genau. Deshalb wäre ich Ihnen auch dankbar, wenn Sie gleich zur Sache kommen könnten.«
    Die Tür ging auf und die Sekretärin brachte auf einem großen Tablett Kaffee und diverse Wurstbrötchen.
    Hoff sah sie irritiert an. »Was soll das denn, Frau Schmitt?«
    Frau Schmitt, eine stämmige, resolute Frau in den Fünfzigern, hatte plötzlich rote Flecken im Gesicht. Sie sah aus wie eine nette, aber traurige Märchentante.
    »Sie sagten >das Übliche<, Herr Hoff, also habe ich Ihnen das Übliche gebracht.«
    Sie setzte das Tablett ab und ging beleidigt raus.
    »Typischer Fall von treuer Chefsekretärin«, sagte Hoff. »Die Schmitt hat dreißig Jahre für Steffens gearbeitet und fühlt sich sozusagen mit ihm verheiratet. Diese Witwenverbrennungen im alten Indien sind gar keine so dumme Idee. Ich trinke eigentlich lieber Tee. Aber Steffens tischte seinen Gästen immer Wurstbrötchen auf.«
    »Na ja, daran wird sie sich gewöhnen müssen«, sagte ich, »das ist sicher erst mal ein Schock, wenn plötzlich ein anderer im Chefsessel sitzt. Aber schließlich sind Sie doch Steffens’ Partner. Jedenfalls sagte er mir das.«
    Hoff lehnte sich in seinem Sessel zurück und sah auf die Zigeunerin im Goldrahmen.
    »Sicher. Ich bin Partner. Allerdings mit einer Minderheitsbeteiligung. Steffens war nie besonders großzügig mit seinen Gehältern. Deshalb einigten wir uns darauf, daß wir statt dessen eine finanzielle Beteiligung für mich im Lauf der Zeit aufbauten. So hatte er das Gefühl, daß das Geld in der Firma blieb, und ich war auch damit zufrieden. Das Unternehmen ist nämlich sehr erfolgreich.« Hoff schien auf einmal doch Zeit zu haben. Anscheinend war er einer von diesen Typen, die gern über ihren Erfolg schwaddelten.
    »Nehmen Sie doch ein Wurstbrötchen«, sagte er.
    Ich winkte dankend ab.
    »Als kaufmännischer Geschäftsführer eines Metzgereiuntemehmens dieser Größenordnung muß man praktisch zwei Jobs machen«, sagte er, »einmal muß man der Kaufmann sein, derauf Umsatz und Gewinne achtet, und zum anderen muß man der Metzgereifachmann sein, der die Qualität beurteilen kann. Hier das cleane Büro mit Computer und Fax, da der blutige Schlachthof. Das ist schon eine komische Kombination.«
    »Sind Sie denn auch Metzgermeister?«
    »Um Gottes willen. Aber ich habe einiges gelernt. Auf die harte Tour. Als ich zum erstenmal in einem

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