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Maximum Warp. Der Guide durch die Star-Trek-Romanwelten: Von Nemesis zu Typhon Pact! (German Edition)

Maximum Warp. Der Guide durch die Star-Trek-Romanwelten: Von Nemesis zu Typhon Pact! (German Edition)

Titel: Maximum Warp. Der Guide durch die Star-Trek-Romanwelten: Von Nemesis zu Typhon Pact! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Humberg , Jörn Podehl , Anika Klüver
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gegen Wissbegierde getauscht worden zu sein. Wahrlich kein schlechter Tausch.
    Fast scheint es, als wäre diese interstellare Allianz in ihrem Streben ein Perpetuum Mobile; etwas, das einmal angelaufen ist und nie wieder zum Erliegen kommt. Die Resultate sind beeindruckend. Körperlich Behinderte, die von Geburt an blind sind, kommen durch Implantate in den Genuss eines überlegenen Augenlichts, andere werden durch biosynthetische Prothesen gesünder als vorher. Künstliche Herzen scheinen in der Brust nicht nur eines einzelnen Captains besser als die alten zu schlagen, Himmelskörper werden nach dem Abbild der Erde terrageformt und Hologramme als Diener gehalten. Verbesserung, Wachstum, Weiterentwicklung – wir machen Evolution, so könnte die Föderation ihren Werbespruch formulieren.
    Und doch: Gerade sie reagiert allergisch, wenn es um ein gewisses Reizthema geht. Es ist gar nicht einmal genuin das Klonen, wie man aus unserer Sicht der Gegenwart vermuten könnte, das irgendwie nicht in ihren Kodex zu passen scheint. Sondern genetische Erweiterung. Eugenie, um ein umstrittenes Wort zu verwenden. In dieser Hinsicht kommt die Föderation in all ihrer kühnen Fortschrittsgläubigkeit merkwürdigerweise konservativer daher als Marshall McLuhan, kosmopolitischer Medienphilosoph der sechziger Jahre, der in seinem Buch
The Extensions of Man
die Erweiterung des menschlichen Körpers durch maschinelle Adapter geradezu euphorisch begrüßte.
    Schon heute macht die Medizin von der Pränataldiagonstik Gebrauch, um Embryonen auf mögliche Behinderungen zu untersuchen. In der Welt von
Star Trek
spielen solche Themen keine Rolle. Dürfen sie scheinbar auch nicht. Denn aus Sicht der Föderation gibt es einen wesentlichen Unterschied zwischen der Heilung einer Krankheit und dem Herumbasteln am gesunden Menschenbild.
    Das ist ein bemerkenswerter Widerspruch. Fortschritt an sich ist in der VFP nicht verboten, aber wenn es um Genetik und deren willentliche Beeinflussung geht, scheint die Inquisition des futuristischen Zeitalters zu drohen. Was könnten die Gründe für ein solches, beinahe dogmatisches Zurückweichen sein? Spüren wir der Sache nach.
EUGENIE ALS URKATASTROPHE DER
STAR TREK
-HISTORIE
    Die Wurzel aller kategorischen Reserviertheit gegenüber genetischer Aufwertung liegt – wie so häufig – in der Geschichte begründet. In TOS und
Star Trek – Enterprise
erhielten wir anschauliche Begründungen dafür, was später einmal zum Trauma der Föderation werden sollte. Wir bekamen Supermenschen zu sehen und auch Versatzstücke ihrer Anschauungen, doch handelte es sich zu Zeiten von Archer und Kirk bereits um Relikte aus ferner und fernster Vergangenheit. Wir erfuhren von Einzelheiten, aber gesamtheitlich wurden die Hintergründe der Generation »Augment« nie entfaltet. Zeit, etwas tiefer zu schürfen.
    So viel ist gewiss: Als Anfang der 1990er Jahre ein großfürstlicher Mutant namens Khan Noonien Singh ein Viertel der Erde unter seine Kontrolle brachte, war das die Urkatastrophe der Erdgeschichte im 21. Jahrhundert. Wenige Jahre später würde Khan zwar mit seinen treusten Anhängern an Bord des Schläferschiffes
Botany Bay
in den Weltraum fliehen (vgl. TOS 1×22:
Der schlafende Tiger
) – die Erde war aber dennoch irreversibel durch die Auswirkungen eines mehrjährigen Konflikts gezeichnet, der Sprengpotenzial barg: die Eugenischen Kriege (vgl. Roman TOS
The Eugenic Wars: The Rise and Fall of Khan Noonien Singh, Vol. 2
).
    In den Eugenischen Kriegen war Khan lediglich die Spitze des Eisbergs. Mit seinem Namen steht eine ganze Reihe gezüchteter Mutanten in Verbindung, die das Resultat von Arbeiten sozialutopisch motivierter Wissenschaftler waren, beseelt vom Glauben, dass ein leistungsfähigerer Mensch auch ein besserer Mensch sei. Und tatsächlich entpuppte sich all die Forschung als nicht umsonst: Die Augments waren seit der Stunde ihrer künstlichen Geburt mit besonderen körperlichen und geistigen Leistungswerten gesegnet, die die Fähigkeiten »normaler« Menschen weithin übertrafen.
    Es geschah etwas, das die Erschaffer nicht vorhergesehen hatten: Unmittelbar nach ihrer Schöpfung machten sich die gentechnischen Erzeugnisse, die Augments, selbstständig und begannen, sich ins ohnehin instabile internationale Machtgefüge auf der Erde einzumischen. Binnen weniger Jahre gelang es ihnen mittels ausgeklügelter Intrigen, sich in Ländern der Zweiten und Dritten Welt – vornehmlich Afrika und Asien – zu

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