Maxine Sullivan
hatte.
„Und was ist mit dir und deiner Familie?“, fragte sie plötzlich. „Leben deine Eltern noch?“
Mit der Frage hatte er nicht gerechnet, und er hatte auch keine Lust, über sich zu sprechen. „Nein, sie starben, als ich achtzehn war.“
„Das tut mir leid. Hast du Geschwister?“
„Ja, einen Bruder. Er ist ein paar Jahre jünger als ich.“ Er blickte auf seine Armbanduhr und stand auf. „Es ist schon spät. Komm, lass uns gehen.“
Sie sah ihn verblüfft, beinahe etwas gekränkt an. Doch dann hatte sie wieder den ironischen Gesichtsausdruck. „Ach so, du hast sicher noch was vor.“
„Allerdings.“ Es war zwar nicht das, was sie vermutete. Er wollte sich lediglich mit seinen Freunden Flynn und Damien zum Essen treffen. Sie waren gemeinsam aufgewachsen, hatten in derselben Straße gewohnt und hatten sich immer alles erzählt. Wann sie das erste Mal ein Mädchen geküsst hatten, zum Beispiel, oder wann sie ihre erste Million verdient hatten. Von Kia Benton allerdings würde er nichts verlauten lassen, auch nicht seinen besten Freunden gegenüber.
„Phillip, wie konntest du mir das antun?“, rief Kia aus, als sie am nächsten Tag in sein Büro gestürzt kam. Seit sie gestern nach dem Ausstellungsbesuch wieder nach Hause gekommen war, hatte sie versucht, mit ihm zu sprechen. Es war keiner ans Telefon gegangen, aber sie hatte den Verdacht, dass er zu Hause war. Da es ihm offenbar nicht gut ging, hatte sie ihm noch eine Gnadenfrist gegönnt. Aber nun musste sie einfach mit ihm sprechen, ob er sich nun schlecht fühlte oder nicht.
Er sah auf und nickte bekümmert. „Ich weiß, Kia, und es tut mir auch leid.“
Sie blieb vor seinem Schreibtisch stehen. „Ich hasse es, wenn man mich benutzt.“
„Aber ich habe doch nicht … zumindest hatte ich nicht die Absicht …“ Er blickte sie hilflos an.
„Oh, doch, du hast.“ Sie knallte das Etui mit dem Diamantencollier auf den Schreibtisch. „Versuch nicht, mich für dumm zu verkaufen, Phillip. Du hast mir die Kette gegeben, weil du wusstest, dass Lynette da sein würde. Und dann hast du Brant aufgefordert, mit mir zu tanzen, damit sie sehen konnte, wen du dir als Begleiterin mitgebracht hattest. Und der Höhepunkt war dann ja wohl, als du unsere Verlobung verkündet hast und mich damit allen möglichen peinlichen Fragen ausgesetzt hast.“
Er wirkte aufrichtig zerknirscht. „Es tut mir wirklich sehr leid. Ich hatte nicht vor, so weit zu gehen, aber irgendwie ließ es sich dann nicht mehr stoppen.“
Kia war längst noch nicht bereit, ihm zu vergeben. „Und gestern? Wolltest du da nicht mit mir in die Ausstellung gehen?“
„Ja, ich hatte es auch vor, aber mir war nicht nach Ausgehen.“ Dann runzelte er die Stirn. „Hat Brant dich nicht abgeholt? Er hat gesagt, er wolle es tun.“
„Das schon, aber ich wäre lieber allein gegangen.“ Das war gelogen, denn sie hatte die Stunden mit Brant doch sehr genossen. Aber das musste sie ganz schnell aus ihrem Gedächtnis streichen.
Phillip schien Verdacht zu schöpfen. „Bist du sauer, weil ich nicht mitgekommen bin oder weil Brant eingesprungen ist?“
Sie zögerte kurz und vermied dann eine direkte Antwort. „Es ist immer ein bisschen unbehaglich, mit dem Chef auch privat zusammen zu sein.“
„Aber du verbringst doch auch mit mir deine Freizeit.“
„Du bist anders.“
„Also, wenn da etwas zwischen euch ist …“
Sie schüttelte energisch den Kopf. „Sei nicht albern, Phillip. Übrigens, was sollte eigentlich die Sache mit der Alarmanlage? Ich kann mich nicht daran erinnern, dir oder Brant die Genehmigung für einen Einbau gegeben zu haben.“
Glücklicherweise ließ Phillip sich ablenken. Aber auch dieses Thema war ihm nicht angenehm. „Ach, weißt du, ich musste doch etwas tun. Schließlich bist du meine … Verlobte. Brant wäre sonst misstrauisch geworden.“
Empört stemmte sie die Arme in die Seiten. „Verlobt oder nicht, ich bin kein schwächliches Weibchen, das sich nicht selbst zu helfen weiß.“ Das kam selbstbewusster heraus, als sie sich an dem Abend des Einbruchs gefühlt hatte. „Und wenn Brant glaubt, dass er …“
„Also geht es doch um Brant?“, fiel Phillip ihr ins Wort und stieß sich mit dem Rollstuhl vom Schreibtisch ab. Sofort setzte er die Miene des allwissenden Mannes auf, jetzt, wo er erst einmal aus der Schusslinie war.
Kia merkte, dass sie sich fast verplappert hätte. „Hör sofort auf damit! Wie kommst du denn darauf?“
Er fuhr mit dem
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