Maxine Sullivan
Rollstuhl um den Schreibtisch herum und blieb vor Kia stehen. „Er lässt dich nicht kalt, oder?“
Ihr Lachen klang künstlich. „Ich weiß gar nicht, was du meinst.“
„Und ich habe alles verdorben, als ich herausposaunte, wir seien verlobt!“ Er schlug frustriert auf die Armlehnen. „So ein Mist! Was für ein verdammtes Durcheinander!“
„Das ist noch milde ausgedrückt.“ Wenn er doch nur gründlicher nachdenken würde, bevor er so gewichtige Ankündigungen machte wie die ihrer Verlobung. Aber es hatte keinen Sinn, sich weiter aufzuregen, dadurch wurde nichts besser. „Die Frage ist, was machen wir jetzt?“ Sie schaute Phillip abwartend an.
Aber von ihm war wohl nicht viel zu erwarten. Er zuckte nur hilflos mit den Schultern. „Keine Ahnung.“
„So kann es nicht weitergehen.“
„Ich weiß. Warum habe ich bloß nicht meinen Mund gehalten. Wir wollten doch nur an dem einen Abend als verliebtes Paar auftreten.“
Das klang so verzweifelt, dass er Kia schon wieder leidtat. „Du konntest doch nicht wissen, dass Lynette und ihr Vater auf der Party sein würden.“
„Das nicht, aber mir war schon klar, dass wir in denselben Kreisen verkehren. Auf keinen Fall hätte ich von dir erwarten sollen, dass du diese Scharade weiterspielst. Das war sehr unfair von mir.“ Er blickte auf sein Bein und seufzte leise. „Pech, dass dieser Unfall dazwischenkam und alles zerstört hat.“ Er wies auf den Gipsverband von den Zehen bis zur Hüfte. „Ich kenne Lynette. Ganz sicher hätte sie sich selbst davon überzeugt, dass ich sie dringend brauche. Und dann hätte sie auch mich überredet. Das konnte ich nicht zulassen.“ Er blickte Kia unglücklich an. „Sie hat etwas Besseres verdient, als ihr Leben mit einem Krüppel zu verbringen.“
„Aber, Phillip!“ Sie hockte sich vor den Rollstuhl. „Was für ein Unsinn. Auch wenn du das Bein etwas nachziehen wirst, bist du doch noch lange kein Krüppel.“
„Entschuldige. Ich bin heute nicht gut drauf. Dabei ist mir schon klar, dass Selbstmitleid alles nur noch schlimmer macht.“
„Weißt du was? Wir warten bis nach Weihnachten und geben dann bekannt, dass wir unsere Verlobung leider lösen mussten.“
Seine Miene hellte sich auf, doch dann hob er wieder die Augenbrauen. „Aber dabei wird dein Name in den Dreck gezogen. Auf die Einzelheiten kommt es den Leuten doch nicht an, vor allem nicht der Presse. Sie werden nur darüber lästern, dass du mich verlassen hast, als es mir schlecht ging.“ Wieder seufzte er schwer. „Es tut mir so leid, Kia, das habe ich wirklich nicht gewollt.“
Sie drückte ihm tröstend die Hand. Die Vorstellung, wie die Presse sich auf diesen Fall stürzen würde, war tatsächlich nicht sehr erfreulich. Aber sie wollte jetzt nicht darüber nachdenken. „Das stehen wir schon durch. Die Woche bis Weihnachten wird auch vergehen, das schaffen wir. Ich habe gehört, dass du über Weihnachten in Queensland sein wirst. Das gibt uns etwas Zeit. Wenn wir danach die Verlobung lösen, ist es glaubhafter.“
Phillip wirkte erleichtert. „Das ist eine gute Idee.“
Plötzlich musste Kia daran denken, dass Brant in diesem Fall ganz anders gehandelt hätte. Er hätte es nie Kia überlassen, einen Ausweg aus dem Dilemma zu finden, sondern hätte sich selbst um eine Lösung bemüht. Andererseits wäre er wahrscheinlich sowieso nie in eine solche Situation geraten. Brant verließ sich nur auf sich selbst. Er brauchte niemanden.
Sie auch nicht.
„Lass dich von ihm nicht einwickeln, Kia“, bat Phillip leise.
„Von wem?“
„Von Brant.“
Sie lachte kurz auf. „Warum bestehst du nur darauf, dass da etwas ist zwischen Brant und mir? Das ist nicht der Fall. Schluss, aus.“
Tatsächlich nicht? Die Frage stand ganz eindeutig in Phillips Augen. Kia wandte den Blick ab. Keinesfalls würde sie zugeben, dass sein Verdacht nicht unbegründet war.
Die Woche vor Weihnachten gestaltete sich für Kia ausgesprochen schwierig. Zum einen hatte sie im Büro sehr viel zu tun, weil sie vorarbeiten musste, um dann ihre zwei Wochen Urlaub unbeschwert genießen zu können. Zum anderen schien Brant zu ahnen, dass irgendetwas zwischen ihr und Phillip nicht stimmte. Sie hatte das ungute Gefühl, als warte er nur darauf, die Bombe hochgehen zu lassen.
Als sie glaubte, nun alles geregelt zu haben, rief die Fluggesellschaft an. Sie wollten wissen, ob Phillip auf seinem Flug nach Queensland eine besondere Betreuung brauchte. Und just in diesem Augenblick
Weitere Kostenlose Bücher