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Maxwell 02 - Nur du kannst sie verstehen

Maxwell 02 - Nur du kannst sie verstehen

Titel: Maxwell 02 - Nur du kannst sie verstehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Johnny. »Ich frage mich, was wohl aus ihm geworden ist.«
    »Das war 1916«, meinte Yo-less. »Wenn er das überlebt hat, ist er inzwischen trotzdem tot.«
    »Ist er auf deiner Liste?« sagte Wobbler.
    Johnny sah nach.
    »Nein«, sagte er schließlich. »Da sind ein oder zwei mit demselben Nachnamen, aber der Vorname stimmt nicht. Alle aus dieser Gegend sind da oben begraben.«
    »Vielleicht ist er aus dem Krieg zurückgekommen und dann woanders hingezogen«, vermutete Yo-less.
    »Es wird hier auch ganz schön einsam für ihn gewesen sein«, sagte Bigmac.
    Sie sahen ihn an.
    »Sorry«, murmelte er.
    »Ich hab die Schnauze voll von dem Kram«, sagte Wobbler und schob seinen Stuhl zurück. »Das bringt’s einfach nicht. Es gibt hier niemand Besonderen. Das sind einfache Leute. Und außerdem ist es irgendwie unheimlich. Kommt, laß uns ins Einkaufszentrum gehen.«
    »Ich habe rausgekriegt, was mit den Leichen passiert, wenn man alte Friedhöfe bebaut«, sagte Yo-less, als sie hinaus ins Tageslicht traten. »Meine Mutter wußte es. Sie werden an so einen speziellen Ort gebracht, den man Nekropolis nennt. Das ist lateinisch und heißt Stadt der Toten.«
    »Igitt«, sagte Wobbler.
    »Das klingt wie der Ort, an dem Superman lebt«, meinte Bigmac.
    »Nekropolis!« sagte Wobbler und fuchtelte wild in der Luft herum. »Bei Tag eine wohlerzogene Leiche – bei Nacht… da da da DAAAH… ZombieMan!«
    Johnny dachte an die lachenden jungen Gesichter, die nicht viel älter waren als Wobbler.
    »Wobbler«, sagte er, »wenn du noch so einen Witz machst, dann –«
    »Was?«
    »… na… laß es einfach. Okay? Das ist mein Ernst.«
     
    ssshhh…
gemein, ja wissensiewasichmeine?…
sipsipsip…
hat der Regierung mitgeteilt, daß…
sswwwsss…
Tatsache, daß es den Walen
Vergnügen
bereitet, gejagt zu werden, Bob, und…
uuuuhhhh…
    Klick!
    »Das ist also drahtlose Telegraphie? Hah! Soviel zur Gräfin Alice Radioni!«
    »Ich war ein Ovomalteenie, als ich ein kleiner Junge war. Das war während des Krieges. Der gegen die Deutschen. Hab ich dir das jemals erzählt? Wir haben mit den Leuten am Telegrafen gesungen: ›Wir sind die Ov-‹ WAS? Wer war denn die Gräfin Alice Radioni?«
    »Welcher Krieg gegen die Deutschen?«
    »Was? Wie viele gab es denn?«
    »Zwei bis jetzt.«
    »Jetzt komm schon! Radioni? Es war
Marconi,
der das Radio erfunden hat!«
    »Hah! Und weißt du, von wem er die Idee geklaut hat?«
    »Wen kümmer es, wer dieses blöde Ding erfunden hat? Wir wollen schließlich erfahren, was die Lebenden vorhaben.«
    »Sie planen, uns den Friedhof wegzunehmen, das haben sie vor!«
    »Ja, aber… hättest du gedacht, daß es das alles gibt? All diese Musik und… die Sachen, über die sie reden! Wer ist Shakespeare’s Sister und warum singt sie im Radio? Was ist ein Batman? Und sie sagten, der letzte Premierminister war eine Frau! Das ist unmöglich. Frauen dürfen nicht mal wählen!«
    »Natürlich dürfen sie das.«
    »Hurra!«
    »Nun, zu MEINER Zeit durften sie das nicht.«
    »Es gibt so viel, was wir nicht wissen.«
    »Warum versuchen wir dann nicht, mehr darüber zu erfahren?«
    Die Toten wurden still – oder besser, noch stiller als sonst.
    »Wie?«
    »Der Mann im Radio sagte, man kann den Sender anrufen und mit ihm über die Probleme reden, die die Leute auf der Straße beunruhigen. Und was ist mit den Leuten auf dem Friedhof?«
    »Am Haupteingang steht eine Telefonzelle.«
    »Ja, aber… das ist… außerhalb…«
    »Nicht weit außerhalb.«
    »Ja, aber…«
    »Der kleine Junge stand vor uns und hat mit uns geredet. Und er hatte solche Angst. Und wir können keine zwei Meter weit gehen?«
    Das sagte Mr. Vicenti. Er schaute durch die verbogenen Gitterstäbe zur Straße hinaus, mit dem Blick eines Mannes, der die meiste Zeit seines Lebens damit zugebracht hat, sich von Fesseln zu befreien.
    »Aber das hier ist unser ZUHAUSE! Wir gehören HIERHER!«
    »Es sind doch nur ein paar Schritte…«
     
    Es war kein besonderes Einkaufszentrum. Aber es war der einzige Ort, an dem man abhängen konnte.
    Johnny hatte Filme von amerikanischen Einkaufsparadiesen gesehen. In Amerika waren die Menschen wohl anders, sie sahen alle so cool aus, alle Mädchen waren hübsch, und die Läden waren nicht mit kleinen Kamikaze-Omas überfüllt. Oder Müttern mit sieben Kindern. Oder Fußballfans vom Blackbury United Club, die zu zehnt in einer Reihe liefen und das berühmte Fußballied
Oléoléoléolé
sangen. An so einem Ort konnte man sich

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