Maxwell 02 - Nur du kannst sie verstehen
Wobbler.
»Wir entscheiden uns also für die ›Freiwilligen von Blackbury‹«, sagte Mr. Atterbury.
Der Hörer des öffentlichen Telefons im »Weißen Schwan« überzog sich mit Reif.
»Fertig, Mr. Einstein?«
»Legen wir los, Mr. Fletcher.«
Das Telefon klickte, dann war es stumm. Die Luft erwärmte sich wieder.
Kurz darauf wurde die Luft in der zwanzig Kilometer entfernten kleinen Holzhütte, in der die Kontrollapparatur des Radioteleskops der Universität stand, immer kälter.
»Es funktioniert!«
»Natürlich. Von allen Mächten der Erde ist die Macht der Gewohnheit am schwersten zu besiegen. Die Schwerkraft ist nichts dagegen.«
»Wann sind Sie darauf gekommen?«
»Es ist mir eingefallen, als ich mich gerade mit einer besonders großen Forelle b
e
schäftigte.«
»Tatsächlich? Nun… lassen Sie uns mal sehen, was wir machen können…
«
Mr. Fletcher sah sich in dem kleinen Raum um. Er war im Moment besetzt von Adrian »Nachteule« Miller, der Astronom geworden war, weil er dachte, daß man dann nur lange aufbleiben und durch Teleskope schauen mußte. Jetzt war er alles andere als begeistert, in einer kleinen, zugigen Hütte sitzen und Zahlen in Tabellen einfügen zu müssen.
Die Zahlen, die das Teleskop produzierte, waren alles, was von einem Stern übrig war, der schon seit zwanzig Millionen Jahren nicht mehr existierte. Eine Milliarde kleiner, gummiartiger Dinger, die auf zwei Planeten ein ruhiges Leben geführt hatten, waren vollkommen zerstört worden, aber immerhin halfen sie Adrian jetzt dabei, einen Doktortitel zu bekommen, und, wer weiß, vielleicht hätten sie das alles völlig in Ordnung gefunden, wenn man sie nur gefragt hätte.
Adrian blickte auf, als der Motor des Teleskops zu rumoren anfing. Auf der Schalttafel leuchteten Lichter auf.
Er starrte die Hauptschalter an und griff dann nach ihnen. Sie waren so kalt, daß es schmerzte.
»Au!«
Das große Gerät drehte sich zum Mond, der genau über Blackbury stand.
Der Drucker hinter Adrian fing an zu rattern, und auf dem endlosen Papierschwall, der aus ihm herauskam, stand:
010101010101001010101000100001000011001100101-010
HIERGEHTGARNICHTSSSS0000000000011101111
ICHBIN
ZURÜCK
000010001…
Mr. Fletcher war gerade vom Mond zurückgefallen.
»Wie war es?«
»Ich hatte nicht genug Zeit, um viel zu sehen, aber ich glaube nicht, daß ich dort gerne leben möchte. Aber es hat funktioniert. Nichts kann uns aufhalten, Mr. Ei
n
stein!«
»Genau, Mr. Fletcher! Übrigens, wo ist dieser junge Mann hin?«
»Ich glaube, er mußte schnell weg.«
»Oh. Nun… Wir sollten gehen und den anderen Bericht erstatten, finden Sie nicht?«
In der Polizeiwache von Blackbury war es an diesem Abend relativ ruhig zugegangen. Sergeant Comely hatte Zeit, sich zurückzulehnen und den kleinen Lichtern am Funkgerät zuzusehen.
Er hatte sich mit dem Funkgerät nie so recht anfreunden können, nicht mal in jüngeren Jahren. Es war der Fluch seines Lebens. Irgendwie hatte er sich diesen ganzen »Foxtrott Anton Ida«-Krempel nie merken können – zumindest nicht, wenn er um zwei Uhr morgens hinter Einbrechern herjagte. Er funkt statt dessen Mitteilungen wie »Fotograf Ameise Insel«. Es hatte ihm definitiv jegliche Beförderungschancen vermasselt.
Er haßte den Funk ganz besonders in Nächten wie dieser, wenn er Dienst hatte. Er war schließlich nicht zur Polizei gegangen, um sich mit Technik auseinanderzusetzen.
Dann fingen die Telefone an zu klingeln. Als erster rief der Manager des Odeon an. Sergeant Comely konnte nicht so recht verstehen, was er sagte.
»Also gut, in Ordnung, die Halloween-Show«, sagte er. »Was meinen Sie damit, es ist kalt geworden? Was soll ich tun? Ein Kino verhaften, weil es kalt geworden ist? Ich bin Polizist, kein Heizungsspezialist! Ich repariere auch keine Videogeräte!«
Das Telefon klingelte wieder, kaum daß er aufgelegt hatte, aber dieses Mal ging einer der jungen Beamten ran.
»Es ist jemand von der Universität«, sagte er und legte die Hand über die Muschel. »Er sagt, eine außerirdische Macht sei in das Radioteleskop eingedrungen. Das ist diese große Satellitenschüssel drüben in Richtung Slate, wissen Sie?«
Sergeant Comely seufzte. »Können Sie ihn um eine Beschreibung bitten?«
»So was hab ich mal in ‘nem Film gesehen, Sarge«, erzählte ein anderer Kollege. »Diese Aliens sind gelandet und haben die Leute in der Stadt durch Riesengemüse ersetzt.«
»Tatsächlich? In dieser Gegend
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