Maxwell 02 - Nur du kannst sie verstehen
lehrreich.«
»Einige von den Tricks müssen sie mit Spiegeln gemacht haben, wenn Sie MICH fragen.«
»Was sollen wir jetzt tun?«
»Wir sollten langsam zurück.«
»Wohin zurück?«
»Zurück auf den Friedhof natürlich.«
»Madam, die Nacht ist noch jung!«
»Das stimmt! Wir haben erst angefangen, uns zu amüsieren.«
»Ja! Und außerdem, tot ist man lange genug, sage ich immer.«
»Ich möchte raus und mein Leben genießen. Als ich noch am Leben war, habe ich das nie gekonnt.«
»Thomas Bowler! Das ist wirklich kein Benehmen für einen Mann in Ihrer Posit
i
on!«
Die Leute, die an der Burger Bar anstanden, drängten sich enger aneinander, als ein kalter Wind vorbeistrich.
»Thomas Bowler? Wißt ihr
…
es
hat mir eigentlich nie gefallen, Thomas Bowler zu sein.«
Das Publikum im Frank-W.-Arnold-Bürgerhaus saß betreten da, wie Schüler, deren Lehrer gerade aus dem Klassenzimmer gestürmt ist. Demokratie funktioniert am besten, wenn jemand den Leuten sagt, was sie tun sollen.
Jemand hob die Hand.
»
Können
wir es denn noch irgendwie aufhalten?« fragte er. »Das klang alles so… offiziell.«
»Offiziell können wir es, glaube ich nicht«, sagte Mr. Atterbury. »Das Grundstück ist rechtmäßig verkauft worden. Die Vereinigte Holding GmbH könnte recht unangenehm werden.«
»Es gibt so viele andere Plätze«, sagte jemand anders. »Da ist die alte Marmeladefabrik in der Slate Road, und das ganze Gebäude um den alten Güterbahnhof.«
»Und wir könnten ihnen ihr Geld zurückgeben.«
»Wir könnten ihnen sogar das
Doppelte
geben.«
Bei dieser Bemerkung gab es wieder Gelächter.
»Mir scheint«, sagte Mr. Atterbury, »eine Gesellschaft wie die Vereinigte Holding GmbH müßte Rücksicht auf die Leute nehmen. Die Stiefelfabrik hat sich nie um irgend jemanden gekümmert. Sie hatten es nicht nötig. Sie haben Stiefel gemacht. Mehr nicht. Aber niemand weiß so genau, was die VHG eigentlich macht, sie müssen also freundlich tun.« Er rieb sich das Kinn. »Solche großen Gesellschaften mögen kein Aufsehen. Und sie mögen es nicht, wenn man über sie lacht. Wenn es einen anderen Bauplatz gäbe… und wenn sie das Gefühl hätten, daß es uns ernst ist… und wenn wir damit drohen, daß wir ihnen ihr Geld doppelt zurückgeben…«
»Und dann müßten wir was wegen der High Street unternehmen«, meinte jemand.
»Und wir müssen uns darum kümmern, daß wir endlich wieder ein paar Spielplätze bekommen, anstelle all dieser Klohäuschen, die überall gebaut werden.«
»Und den Joshua-N’Clement-Block in die Luft jagen und ein paar richtige Wohnhäuser bauen lassen –«
»Ha!« sagte Bigmac.
»Genau«, fügte Yo-less hinzu.
Mr. Atterbury machte eine beruhigende Geste.
»Alles der Reihe nach«, sagte er. »Laßt uns zunächst mal Blackbury wieder aufbauen. Über Jerusalem können wir morgen nachdenken.«
»Und wir müssen uns einen Namen geben.«
»Gesellschaft zur Konservierung von Blackbury?«
»Klingt, als hätte es was mit Dosen zu tun.«
»Na gut, dann Gesellschaft zum Erhalt von Blackbury.«
»Auch nicht viel besser.«
»Kameraden von Blackbury«, schlug Johnny vor.
Mr. Atterbury zögerte.
»Das ist ein guter Name«, sagte er schließlich, während sich viele im Saal fragten, wie Johnny auf diesen Namen gekommen war. »Aber… nein. Nicht in der heutigen Zeit. Aber offiziell hießen sie die Freiwilligen von Blackbury. Das ist ein guter Name.«
»Er sagt aber noch nichts darüber aus, was wir tun werden, oder?«
»Wenn wir anfangen, ohne zu wissen, was wir eigentlich tun wollen, dann können wir alles tun«, meinte Johnny. »Einstein sagt das«, fügte er stolz hinzu.
»Was, Albert Einstein?« fragte Yo-less.
»Nein, Solomon Einstein«, sagte Mr. Atterbury. »Hah! Den kennst du also auch, was?«
»Äh… ja.«
»Ich erinnere mich an ihn. Er war Tierpräparator und hatte ein Geschäft mit ausgestopften Tieren und Angelzubehör in der Cable Street, als ich noch ein Junge war. Er hat immer solche Sachen gesagt. Ein bißchen philosophisch veranlagt, dieser Solomon Einstein.«
»Und er hat nur Tiere ausgestopft?« wollte Yo-less wissen.
»
Und
nachgedacht«, sagte Johnny.
»Nun, die Denkfähigkeit lag wohl in der Familie, könnte man sagen«, sagte Mr. Atterbury. »Außerdem hat man eine ganze Menge Zeit für abstrakte Überlegungen, wenn man mit der Hand in einem toten Dachs steckt.«
»Das stimmt. Man möchte sicher nicht darüber nachdenken, was man da gerade tut«, meinte
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