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Maxwell 03 - Nur du hast den Schluessel

Maxwell 03 - Nur du hast den Schluessel

Titel: Maxwell 03 - Nur du hast den Schluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Und ich glaube nicht, daß er noch lange existieren wird, ganz egal wo«, sagte Johnny. »Kommt mit.«
    »Was ist in dem Umschlag?« fragte Kirsty.
    Johnny war überrascht. Normalerweise hätte sie etwas gesagt wie: »Laß mal sehen, was da drin ist«, und ihm gleichzeitig den Umschlag aus der Hand gerissen.
    »Der ist für Wobbler«, sagte Johnny.
    »Er hat an
sich selbst
geschrieben? Was schreibt er denn?«
    »Woher soll ich das wissen? Ich mache anderer Leute Briefe nicht auf.«
    Johnny steckte den Umschlag wieder in die Tasche.
    »Der Fitneßkurs sollte inzwischen zu Ende sein«, sagte er. »Kommt mit.«
    »Warte«, sagte Kirsty. »Wenn wir nach 1941 zurückkehren, sollten wir diesmal besser vorbereitet sein.«
    »Ja«, meinte Bigmac. »Bewaffnet.«
    »Nein. Passend angezogen.«

9 - »Alle kleinen Mädchen…«
     
    Eine Stunde später. Sie trafen sich hinter der Kirche in dem feuchten kleinen Hof, wo sie den Einkaufswagen abgestellt hatten.
    »Also gut«, sagte Kirsty. »Wo hast du
diesen
Aufzug her, Johnny?«
    »Opa hat ‘ne Menge Zeug auf dem Speicher. Das hier sind seine alten Fußballshorts. Und er trägt immer alte Pullunder, also dachte ich, das wäre auch in Ordnung. Und das Zeug für mein Projekt hab ich hier in der Schachtel, falls wir es brauchen können. Die Schachtel ist original Vierziger Jahre. Darin haben sie ihre Gasmasken mitgeschleppt.«
    »Ach so!« sagte Bigmac. »Ich habe mich schon gefragt, wieso die Leute damals so große Walkmans hatten.«
    »Setz wenigstens diese Mütze ab, das sieht einfach zu blöd aus«, sagte Kirsty. »Was ist denn das, Yo-less?«
    »Bigmac und ich waren in diesem Kostümverleih in der Wallace Street«, erklärte Yo-less. »Was hältst du davon?« fügte er unsicher hinzu.
    Er trat nervös von einem Fuß auf den anderen. Er trug einen breitkrempigen Hut, Schuhe mit Sohlen wie zwei Autoscooter, die nebeneinander parken, und enge Hosen. Jedenfalls sah das, was man von den Hosen sehen konnte, eng aus.
    »Soll das ein Mantel sein?« fragte Johnny kritisch.
    »Man nennt so was eine Überjacke«, erwiderte Yo-less.
    »Knallrot«, stellte Kirsty fest. »Ja, ich kann mir schon vorstellen, daß du keinem auffallen wirst. Und diese Hosen… Hast du dir die Beine eingefettet, damit du reinkommst?«
    »Es sieht doch ziemlich… stilvoll aus«, sagte Johnny. »Du weißt schon… nach Jazz und so.«
    »Der Mann im Laden sagte, es sei absolut das Richtige für diese Zeit«, verteidigte sich Yo-less.
    »Du siehst aus, als würdest du gleich anfangen, Saxophon zu spielen. Ich meine, du hast noch nie so… so cool ausgesehen.«
    »Deshalb ist es ja eine Verkleidung«, meinte Yo-less.
    Kirsty wandte sich Bigmac zu und seufzte.
    »Bigmac, wieso habe ich eigentlich das Gefühl, daß du irgendwas nicht richtig verstanden hast?«
    »Ich hab’s ihm gesagt«, meinte Yo-less. »Aber er wollte nicht auf mich hören.«
    »Der Mann hat gesagt, so was hatten sie 1941 an«, meinte Bigmac beleidigt.
    »Ja, aber glaubst du nicht, es könnte den Leuten auffallen, daß es eine
deutsche
Uniform ist?«
    Bigmac sah erschrocken aus.
    »Tatsächlich? Ich dachte, Yo-less wollte mich verarschen. Ich dachte, die hätten überall Hakenkreuze und so gehabt.«
    »Das war die Gestapo. Du trägst eine normale deutsche Soldatenuniform.«
    »Ich kann doch auch nichts dafür. Es war die einzige, die sie hatten – sonst gab es nur noch Rüstungen!«
    »Laß wenigstens die Jacke und den Helm weg. Dann sieht es wahrscheinlich wie jede andere Uniform aus.«
    »Und warum hast du diesen Pelzmantel an, Kirsty?« wollte Johnny wissen. »Du sagst doch sonst immer, wer die Haut toter Tiere anzieht, ist ein Mörder.«
    »Ja, aber das sagt sie nur zu alten Damen in Pelzmänteln«, murmelte Bigmac. »Ich wette, bei Hell’s Angels in Lederjacken ist sie vorsichtiger.«
    »Ich habe mir eben Mühe gegeben«, sagte Kirsty und ignorierte Bigmacs Bemerkung. Sie rückte ihren Hut und die Schultertasche zurecht. »Das hier ist ziemlich akkurat.«
    »Was, sogar die Schultern?«
    »Ja. Damals trug man die Schultern etwas breiter.«
    »Mußt du dann seitwärts durch die Türen gehen?« fragte Yo-less.
    »Fangen wir jetzt endlich an?«
    »Was mir Sorgen macht, ist, daß Wobbler – ich meine, der
alte
Wobbler – gesagt hat, wir müßten das Richtige tun, um ihn zurückzuholen«, sagte Yo-less. »Was
ist
das Richtige?«
    »Das müssen wir eben rausfinden«, meinte Johnny. »Er hat nie behauptet, daß es einfach wäre.«
    Er öffnete die

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