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Maxwell 03 - Nur du hast den Schluessel

Maxwell 03 - Nur du hast den Schluessel

Titel: Maxwell 03 - Nur du hast den Schluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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diese grauen Bomben und weißen Vordertreppen weitertrug, sie herumwirbelte wie Luftblasen in einem Whirlpool. Alle wurden mitgezogen. Man konnte nicht ausbrechen, weil man
Teil
davon war. Ebensowenig, wie man einen Zug umlenken konnte.
    »Wir müssen ihn in Sicherheit bringen!« schrie Yo-less, als ganz in der Nähe ein Blitz einschlug. »Er sieht echt krank aus!«
    Sie taumelten weiter und duckten sich hin und wieder unter einen windgeschüttelten Baum, um Atem zu holen.
    Dann stand die Windmühle vor ihnen. Sie war auf einen der Buckel gebaut worden, aber die Flügel waren längst abmontiert. Kirsty und Yo-less legten die Arme um Johnny und liefen über das triefend nasse Heidekraut, bis sie vor der Treppe der Mühle standen.
    Yo-less hämmerte an die Tür. Sie öffnete sich einen Spalt.
    »Guter Gott!« sagte eine Stimme. Sie klang nach einem jungen Mann. »Wo kommt ihr denn her? Aus dem Zirkus?«
    »Lassen Sie uns rein!« rief Kirsty. »Er ist krank!«
    »Darf ich nicht«, sagte die Stimme. »Ist verboten.«
    »Sehen wir wie Spione aus?« fragte Yo-less aufgebracht.
    »Bitte!« sagte Kirsty.
    Die Tür klappte wieder ein Stück zu, dann hielt sie inne.
    »Na gut… wenn’s sein muß«, sagte die Stimme, und unsichtbare Hände rissen die Tür auf. »Aber Mr. Hodder sagt, ihr sollt euch so hinstellen, daß wir euch genau sehen können, okay? Kommt rein.«
    »Es passiert«, sagte Johnny, dessen Augen immer noch geschlossen waren. »Das Telefon wird nicht funktionieren.«
    »Was sagt er da?«
    »Können Sie bitte das Telefon ausprobieren?« sagte Kirsty.
    »Wieso? Was soll denn damit nicht stimmen?« fragte der Junge. »Wir haben es zu Schichtbeginn getestet. Hat da irgend jemand dran gedreht?«
    Am Tisch saß ein älterer Mann. Er warf ihnen einen mißtrauischen Blick zu, der längere Zeit an Yo-less hängenblieb.
    »Ich denke, ich sollte lieber auf dem Revier anrufen«, sagte er. »Das gefällt mir alles überhaupt nicht. Kommt mir alles ein bißchen verdächtig vor.«
    Er streckte die Hand nach dem Telefon aus.
    Draußen erklang ein scharfes Geräusch, als ein Blitz ganz in der Nähe einschlug. Es war kein Krachen, es war ein beinahe leises Zischen, als wäre der Himmel entzweigerissen.
    Dann explodierte das Telefon. Bakelitsplitter und Kupferstückchen prallten gegen die Wände.
    Kirsty griff sich an den Kopf.
    »Meine Haare haben sich gesträubt!«
    »Meine auch«, sagte Yo-less. »Und das passiert nicht oft, das kannst du mir glauben«, fügte er hinzu.
    »Der Blitz hat die Leitung getroffen«, sagte Johnny. »Ich habe es gewußt. Nicht nur hier. Auch andere Stationen in den Hügeln sind tot. Und gleich kriegen wir Probleme mit dem Motorrad.«
    »Was faselt er da?«
    »Sie haben doch ein Motorrad, nicht wahr?« fragte Kirsty.
    »Und?«
    »Mein Gott, Mann, Ihr Telefon ist kaputt! Sollten Sie nicht etwas unternehmen?«
    Die beiden starrten einander an. Sie waren nicht daran gewöhnt, von Mädchen angeschrien zu werden.
    »Tom, spring mal runter zu Doktor Atkinson und benutz sein Telefon und gib durch, daß unseres ausgefallen ist«, sagte Mr. Hodder, ohne den Blick von den dreien zu nehmen. »Erzähl ihnen auch von diesen dreien hier.«
    »Es wird nicht anspringen«, sagte Johnny. »Es liegt am Vergaser, glaube ich. Damit gibt es immer Probleme.«
    Der Junge – Tom – warf ihm einen Seitenblick zu. Die Atmosphäre hatte sich verändert. Bisher waren die beiden nur mißtrauisch gewesen. Jetzt waren sie auch verunsichert.
    »Woher wußtest du das?« fragte er.
    Johnny machte den Mund auf. Und schloß ihn wieder.
    Er konnte ihnen nicht erzählen, daß er die
Zeit
um sich herum spürte. Er hatte das Gefühl, wenn er seine Augen nur richtig einstellen könnte, würde er sie sogar sehen können. Die Vergangenheit und die Zukunft waren gleich um die Ecke, mit einer Billion Verbindungen an das sich unaufhörlich bewegende
Jetzt
gekettet. Er hatte das Gefühl, er hätte beinahe die Hand ausstrecken und darauf zeigen können, nicht hier oder da drüben oder da oben, sondern
dort,
in rechten Winkeln zu jedem anderen Ort.
    »Sie sind auf dem Weg«, sagte er. »Sie werden in einer halben Stunde hier sein.«
    »Wer ist auf dem Weg? Worüber redet der denn?«
    »Blackbury wird heute nacht von Bombern angegriffen«, sagte Kirsty. Wieder donnerte es.
    »Glauben wir jedenfalls«, sagte Yo-less.
    »Fünf Bomber«, fügte Johnny hinzu.
    Er öffnete die Augen. Alles überschnitt sich wie eine Szene in einem Kaleidoskop. Alle

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