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Maxwell 03 - Nur du hast den Schluessel

Maxwell 03 - Nur du hast den Schluessel

Titel: Maxwell 03 - Nur du hast den Schluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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noch triefend.
    Das Dröhnen war jetzt viel lauter. Johnny konnte es über dem Geräusch seines Atems hören.
    Jemand in der Stadt
muß
es doch hören, dachte er. Der ganze Himmel ist voll davon!
    Ohne ein Wort rannten sie noch schneller –
    Und dann begann die Sirene zu heulen.
    Aber die Wolken teilten sich, und der Mond schien hindurch, und Schatten drückten sich durch die Wolkenfetzen, und Johnny konnte spüren, wie die Bomben fielen.
    Erst traf es die Schrebergärten, dann die Sauerkonservenfabrik, dann die Paradise Street – die Explosionen sahen aus der Ferne aus wie aufblühende Rosen. Die Blütenblätter waren orangefarben mit schwarzen Rändern und entfalteten sich eins nach dem anderen, als die Bomben in der Straße aufschlugen.
    Dann kamen die Geräusche. Es knallte nicht, es war mehr ein Knirschen, wie Schläge gegen den Kopf.
    Schließlich verklangen auch diese, und nur ein entferntes Knistern und das Klingeln des Feueralarms blieben zurück.
    »O nein!« sagte Kirsty.
    Tom war stehengeblieben. Er starrte zu den Flammen hinunter.
    »Das Telefon hat nicht funktioniert«, flüsterte er. »Ich hab’s ja versucht, aber das Telefon hat nicht funktioniert.«
    »Wir sind
Zeit
reisende!« sagte Yo-less. »So was
darf
einfach nicht passieren.«
    Johnny schwankte ein wenig. Es war wie Fieber, nur schlimmer. Er hatte das Gefühl, außerhalb seines Selbst zu stehen und sich zu beobachten.
    Es war die
Hierheit
des Hier, die
Jetztheit
des Jetzt… die Menschen überlebten, indem sie auf solche Dinge nicht achteten. Wenn man innehielt und den Kopf dafür öffnete, wälzte sich die Welt über einen hinweg wie ein Panzer…
    Die Paradise Street würde immer bombardiert werden. Sie wurde gerade bombardiert. Sie würde bombardiert worden sein. Diese Nacht war ein Fossil der Zeit. Ein
Gegenstand.
Irgendwo würde es immer passiert sein. Einen Zug konnte man nicht umlenken!
    Das
glaubste
vielleicht…
    Irgendwo…
    Flammen flackerten über die Dächer hinweg. Mehr Klingeln schrillten.
    »Das Motorrad ist nicht angesprungen!« murmelte Tom. »Das Telefon hat nicht funktioniert! Es gab ein Gewitter! Ich hab versucht, rechtzeitig die Stadt zu erreichen! Es kann doch nicht meine Schuld sein!«
    Irgendwo

    Johnny spürte es wieder… dieses Gefühl, daß er nur die Hand ausstrecken mußte und sich in Richtungen bewegen konnte, die auf keiner Karte und keinem Kompaß zu finden waren, nur auf einer Uhr. Es floß aus ihm heraus, bis er spürte, daß es ihm durch die Finger rann. Er hatte den Einkaufswagen nicht, nicht die Tüten, aber… vielleicht konnte er sich einfach erinnern, wie es sich anfühlte…
    »Wir haben Zeit«, sagte er.
    »Bist du
wahnsinnig
!« schrie Kirsty.
    »Kommt ihr mit oder nicht?« fragte Johnny.
    »Wohin?«
    Johnny nahm ihre Hand und streckte die andere Hand nach Yo-less aus.
    Dann nickte er zu Tom hinüber, der immer noch in die Flammen starrte.
    »Nehmt ihn auch mit«, sagte er. »Wir werden ihn brauchen, wenn wir dorthin kommen.«
    »
Wohin

    Johnny versuchte zu grinsen.
    »Vertraut mir«, sagte er. »Irgend jemand muß es ja tun.«
    Er setzte sich in Bewegung. Tom ließ sich mitziehen wie ein Schlafwandler.
    »Schneller«, sagte Johnny. »Oder wir kommen nie hin.«
    »Hör mal, die Bomben sind doch schon
gefallen
«, meinte Kirsty müde. »Es ist passiert.«
    »Genau. Es mußte passieren«, sagte Johnny. »Sonst hätten wir nicht hinkommen können, bevor es passierte. Schneller. Lauft.«
    Er drängte vor, zog sie mit sich.
    »Wir können da drüben vielleicht helfen«, keuchte Yo-less. »Ich kenne mich mit Erster Hilfe aus.«
    »
Erste
Hilfe?« sagte Kirsty. »Hast du die Explosionen gesehen?«
    Neben ihr schien der junge Mann plötzlich aufzuwachen. Er starrte auf das Feuer in der Stadt und sprang vorwärts. Und dann rannten sie alle, versuchten alle, Schritt zu halten, brachten alle die jeweils anderen dazu, noch schneller zu rennen.
    Dort war die Straße, in dieser Richtung.
    Johnny stürzte darauf zu.
    Die dunkle Landschaft wurde heller, in Grautönen wie ein sehr alter Film. Der Himmel war nicht mehr schwarz, sondern hatte einen tintigen Violetton angenommen. Und alles um sie herum sah kalt aus wie Kristall. Die Blätter und Büsche glitzerten, als wären sie von Eis überzogen.
    Er spürte keine Kälte. Er spürte überhaupt nichts.
    Johnny rannte. Die Straße unter seinen Füßen war klebrig, als würde er in Sirup laufen.
    Und in der Luft hing das Geräusch, das er aus den Tüten

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