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Maxwell 03 - Nur du hast den Schluessel

Maxwell 03 - Nur du hast den Schluessel

Titel: Maxwell 03 - Nur du hast den Schluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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gehört hatte, ein gewaltiges, flüsterndes Rauschen, wie eine Million schlecht eingestellter Radiosender.
    Neben ihm versuchte Yo-less, etwas zu sagen, brachte aber keine Worte heraus. Statt dessen zeigte er mit der freien Hand nach vorn.
    Blackbury lag vor ihnen. Es war nicht die Stadt, die sie aus dem Jahr 1996 kannten, und auch nicht die von 1941. Sie glühte.
    Johnny hatte nie Nordlichter gesehen. Aber er hatte davon gelesen. In dem Buch hatte gestanden, daß sich in sehr kalten Nächten das Licht manchmal vom Nordpol herabsenkte und in der Luft hing wie ein Vorhang aus erstarrtem, blauem Feuer.
    So sah die Stadt aus. Sie schimmerte so kalt wie ein Stern in einer Winternacht.
    Er wagte einen Blick zurück.
    Der Himmel hinter ihm war rot, ein tiefdunkles Rot, das in der Mitte heller wurde.
    Und er wußte, wenn er aufhörte zu laufen, wäre alles zu Ende. Die Straße würde wieder eine Straße sein, der Himmel der Himmel… aber wenn er nur weiter in
diese
Richtung rannte…
    Er zwang seine Beine, sich weiterzubewegen, trat wie in Zeitlupe durch die dicke, kalte, stille Luft. Die Stadt kam näher, leuchtete heller.
    Jetzt zogen die anderen an seinen Armen. Auch Kirsty versuchte, ihm etwas zuzuschreien, aber es gab kein Geräusch außer diesem rauschenden Flüstern.
    Er riß an ihren Fingern, versuchte, sich festzuklammern…
    Und dann kam das Blau auf ihn zugestürzt und stieß mit dem Rot zusammen, das aus der anderen Richtung vordrang, und er stürzte kopfüber auf die Straße.
    Er hörte Kirsty sagen: »Ich bin von Eis überzogen!«
    Johnny kam wieder auf die Beine und starrte seine Arme an. Eis knisterte und fiel von seinen Ärmeln, als er die Arme bewegte.
    Yo-less sah bleich aus. Frost dampfte von seinem Gesicht.
    »Was haben wir getan? Was
haben
wir nur getan?« fragte Kirsty.
    »Hört doch!« sagte Yo-less. »Hört doch!«
    Im Dunkeln war ein Surren zu hören, und eine Uhr begann zu schlagen.
    Johnny lauschte. Sie waren am Stadtrand. Die dunklen Straßen waren ruhig. Es war auch kein Feuer mehr zu sehen. Aus einem Pub in der Nähe hörte man gedämpftes Gelächter und das Klirren von Gläsern.
    Die Uhr schlug weiter. Dann verklang der letzte Schlag. Eine Katze schrie.
    »Elf Uhr?« sagte Kirsty. »Aber wir haben es doch schon elf schlagen hören, als wir… oben auf dem Hügel…«
    Sie starrte Johnny an.
    »Hast du uns in der Zeit zurückgebracht?«
    »Nicht… zurück, glaube ich«, sagte Johnny. »Ich glaube… raus. Darum herum. Querfeldein. Ich weiß es nicht.«
    Tom kniete am Boden. Was sie von seinem Gesicht sehen konnten, zeigte, daß sie hier jemanden vor sich hatten, der zuviel gesehen und dessen Hirn sich aus der Verankerung gelöst hatte.
    »Wir haben noch sieben Minuten«, sagte Johnny.
    »Wie?« sagte Tom.
    »Um sie dazu zu bringen, den Alarm einzuschalten!« schrie Kirsty.
    »Wie? Die Bomben… Ich hab doch das Feuer gesehen… Es war nicht meine Schuld, das Telefon – «
    »Es ist noch nicht passiert! Aber es wird passieren! Es sei denn, wir unternehmen was! Sofort! Los, aufstehen!« schrie Kirsty.
    Niemand konnte einer solchen Stimme widerstehen. Sie drang durchs Hirn und gab die Befehle direkt an die Muskeln. Tom sprang auf wie hochgezogen.
    »Gut. Und jetzt
los

    Das Polizeirevier lag am Ende der Straße. Sie erreichten die Tür alle gleichzeitig und drängelten sich hindurch.
    Drinnen war ein Büro mit einer Schranke, die die Öffentlichkeit von den Gesetzeshütern trennte. Dahinter stand ein Polizist. Er hatte gerade etwas in ein großes Buch geschrieben, aber jetzt blickte er auf, mit offenem Mund.
    »Hallo, Tom«, sagte er. »Was ist denn?«
    »Sie müssen die Alarmsirene einschalten!« sagte Johnny.
    »Sofort!« fügte Kirsty hinzu.
    Der Sergeant schaute von einem zum anderen und zum Schluß zu Yo-less, auf dem sein Blick ein wenig länger hängenblieb. Dann wandte er sich ab und warf dem Mann in Armeeuniform, der an einem Schreibtisch saß, einen Blick zu. Der Sergeant gehörte zu den Leuten, die gern ein Publikum haben, wenn sie im Begriff sind, etwas Komisches zu sagen.
    »Ach ja?« sagte er. »Und warum sollte ich?«
    »Sie haben recht, Sergeant«, sagte Tom. »Sie müssen es tun! Wir… wir sind den ganzen Weg gerannt!«
    »Was, vom Hügel runter?« fragte der Sergeant. »Das sind zwei Meilen. Kommt mir ein bißchen verdächtig vor, junger Mann. Wieder zu lange im Pub gewesen, wie? Ha… erinnerst du dich an den Dornier T-111-Bomber, den du letzte Woche gehört hast?« Er

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