MAYA LINDON: Und die Macht der Magie (German Edition)
Gespräch vertieft war und entschied, einfach zu gehen. Über meine Schulter hinweg schaute ich noch einmal zu Kevin, während ich mir einen Weg durch die Masse bahnte. Er stand mit dem Rücken zu mir gewandt und unterhielt sich. Da er offenbar nicht bemerkte, dass ich im Begriff war, zu gehen, wandte ich mich enttäuscht ab. Als ich an der Treppe ankam, wartete Nina bereits mit unseren Jacken.
„ Und, wie war’s? Kevin scheint ja richtig auf dich abzufahren. Wie sind die WAUs denn so?“, fragte sie leicht lallend.
„ Frag lieber nicht!“
Nina schwankte. Zweifellos hatte sie zu viel getrunken. Wir gingen durch das Foyer und ich stützte sie. Draußen auf der Straße angekommen, wartete bereits der weiße Mustang. Ich erkannte Marc schon von weitem, wie er mit den Händen in den Hosentaschen am Auto angelehnt dastand. Als er uns sah, schüttelte er nur den Kopf und ließ sein Kinn auf die Brust sinken. Völlig unerwartet riss Nina die Arme nach oben und schrie lauthals über die ganze Straße: „Hallo Jungs. Ich liebe euch!“
„ Pst! Schrei nicht so rum, du Verrückte“, sagte ich lachend und lotste sie weiter vorwärts Richtung Auto. Chris machte sich noch nicht einmal die Mühe, auszusteigen.
„ Na, ihr hattet wohl mächtig viel Spaß, was?“ Marc runzelte die Stirn und verzog grimmig die Mundwinkel.
„ Der eine mehr, der andere weniger. Hilf mir lieber, Nina ins Auto zu schaffen.“
Gemeinsam schoben wir sie auf die Rückbank und stiegen ein. Marc drehte sich zu mir um und warf mir einen untypisch, verärgerten Blick zu. Ich grinste nur unschuldig! Chris saß am Steuer machte aber keine Anstalten, loszufahren. Er blickte aus dem Fahrerfenster. Während ich seinen Augen folgte, sah ich, wie die Tür des Clubs aufging und Kevin herauskam. Sofort bekam ich ein schlechtes Gewissen. Ich hätte mich doch verabschieden sollen. Jetzt sucht er mich bestimmt. Er lief am Türsteher vorbei entlang der Straße. Die Tür des Clubs öffnete sich erneut und die drei Machos kamen heraus. Mein Magen zog sich augenblicklich zusammen. Hektisch schaute ich wieder zu Kevin, der am Lions links in eine dunkle Nebengasse abbog. Wo wollte er hin? Die drei anderen wurden schneller und folgten ihm. Mein Herz begann zu rasen. Kevin war in Gefahr! Mit beiden Händen drückte ich kräftig gegen den Beifahrersitz.
„ Los steigt aus, die Typen sind gemeingefährlich, wir müssen Kevin helfen.“
Chris murmelte etwas und Marc drehte sich völlig gelassen zu mir um.
„ Bleib ruhig, Maya!“
Vollkommen hysterisch schrie ich die beiden an, als Marc mit seinem Zeigefinger in Richtung Club deutete. Ich blickte hinaus und sah wie Dala, gefolgt vom Rest der Clique, aus dem Lions kam. Sie steuerten mit zügigen Schritten ebenfalls die Seitengasse an. Ich beruhigte mich ein wenig. Angespannt schaute ich aus dem Fenster. Es war unmöglich, Genaueres zu erkennen. Es war viel zu dunkel. Man konnte lediglich die Umrisse der Personen erahnen. Dann sah ich etwas glitzern oder aufblitzen. Ich hielt den Atem an, ein Messer, eine Pistole … dann ein heller Funke. Chris ließ das Auto an und fuhr los. Beim Vorbeifahren sah ich, dass die drei Schmalzlocken auf dem Boden knieten und ihre Hände gefaltet hatten, so als würden sie beten. Der Motor des Mustangs heulte auf und sie verschwanden aus meinem Sichtfeld.
Nina lag die komplette Zeit zusammengerollt auf der Rückbank und schlief. Sie hatte von all dem, was gerade passiert war, nichts mitbekommen. Ich fühlte mich bewegungsunfähig vor Schreck und Wut loderte in mir auf.
„ Könntet ihr zwei Superhelden mir vielleicht mal erklären, was das da eben sollte?“
Chris schaute mich durch den Rückspiegel an, sagte aber kein Wort.
„ Hallooo…! Erde an Marc. Hat es dir die Sprache verschlagen?“
„ Er hatte genug Freunde dabei, warum sollten wir ihm dann noch helfen?“, fragte er, ohne sich zu mir umzudrehen.
„ Das ist wirklich Bullshit. Ihr konntet doch gar nicht wissen, dass die anderen da waren, geschweige denn, zum richtigen Zeitpunkt herauskommen würden.“
Marc drehte sich zu mir um.
„ Aber ich kann dir versichern, dass dein Kevin nicht eine Sekunde in Gefahr war, und jetzt beruhige dich mal.“
Ich war kurz davor, auszurasten. Was sollte diese Betonung auf
dein
Kevin? Mir war durchaus bewusst, dass Marc die WAUs nicht ausstehen konnte, trotzdem hätte ich mit solch einer Reaktion nicht gerechnet. Ich versuchte, meinen Puls wieder unter Kontrolle zu bekommen und
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