MAYA LINDON: Und die Macht der Magie (German Edition)
nach. Dieses Biest ging mir tierisch auf die Nerven. Ich betrachtete mich im Spiegel. Und ob der Inhalt in diesem Kleid stimmte! Ich beschloss es zu kaufen, vielleicht auch nur wegen Dalas bösartigen Kommentars. Zügig ging ich zur Kasse, legte das Kleid auf den Tresen und bezahlte es mit der Kreditkarte meiner Mom. Vier weitere Läden waren notwendig, um auch die passenden Schuhe sowie eine Jacke zu finden. Vollkommen zufrieden mit meiner Ausbeute, verließ ich das letzte Geschäft. Als ich langsam Stockwerk für Stockwerk hinunterschlenderte, dachte ich noch einmal an Dalas Auftritt. Ich musste lachen. Möglicherweise hätte ich ihr den Tipp geben sollen, sich mit Marc zusammenzuschließen, denn offensichtlich litt auch sie unter Eifersuchtsattacken. Es war bereits dunkel, als ich das Kaufhaus verließ. Ich hatte mehr Zeit vertrödelt als geplant. Mit einem kurzen Zwischenstopp an einem Imbiss setzte ich mich dann Richtung Bushaltestelle in Bewegung. Dort angekommen, ließ ich mich auf einer kleinen Bank nieder. Ich befreite den Bagel, den ich mir eben gekauft hatte, von seiner Papiertüte, um genüsslich hineinzubeißen. Kauend betrachtete ich das Treiben auf der Straße und hoffte, dass der Bus jede Minute um die Ecke bog. Es dauerte noch weitere zehn Minuten, bis er endlich kam. Ich stieg ein, ging durch den Gang und suchte einen freien Sitzplatz, als mir wieder ein weißer Mustang ins Auge sprang. Das waren eindeutig zu viele Zufälle. Ich hatte das Gefühl, das mich Chris, entweder alleine oder mit Marc, beobachtete. Ich setzte mich und hielt weiter Ausschau nach den Zweien, konnte aber weder die Jungs noch deren Auto entdecken.
„ Mom!“, schrie ich aus meinem Zimmer.
„ Du musst kommen und mir helfen! Ich bekomm den Reißverschluss nicht zu.“ Ich war bereits geduscht, frisiert und geschminkt. Ich musste mich nur noch anziehen und auf das Urteil meiner Mom warten. Ich hörte, wie sie mit schnellen Schritten die Treppe hinaufeilte.
„ Wow!“ Sie blieb in der Türe stehen. Ihre Augen strahlten. „Schatz, du siehst entzückend aus!“
Wenn auch entzückend nicht das Wort war, was ich eigentlich hören wollte, wusste ich es doch richtig zu deuten. Glücklich schaute ich sie an und drehte mich einmal um die eigene Achse.
„ Findest du’s wirklich schön?“, fragte ich hoffnungsvoll.
„ Es sieht traumhaft an dir aus. Du solltest viel öfter so etwas anziehen. Wir müssen nur hoffen, dass dein Dad nicht gleich nach Hause kommt. Ich denke, er würde dich nur schweren Herzens so aus dem Haus gehen lassen.“
Sie schloss den Reißverschluss, legte ihre Hände auf meine Schultern und wir schauten gemeinsam in den Spiegel. Mein Spiegelbild war fremd für mich. Meine schwarzen langen Haare fielen leicht gewellt über meine Schultern, das Kleid war schulterfrei, ziemlich eng und endete über meinen Knien. Ich hatte mich für hochhackige, schwarze Pumps sowie einer schwarze Strickjacke im Bolerostyle entschieden. Das dunkle, aber dezente Make-up, bei dem Mom mir geholfen hatte, passte perfekt zu meinem Outfit.
„ Warte Maya! Bleib genauso stehen! Ich habe da noch eine Idee, die dein Styling vollkommen macht.“
Sie drehte sich ab, rannte aus meinem Zimmer und verschwand für kurze Zeit. Dann kam sie zurück, stellte sich hinter mich, umarmte mich und legte mir eine bildschöne Kette auf mein Dekolletee. Es war eine silberne Halskette mit einem Herzanhänger, bestückt mit zahlreichen Swarovski-Steinen.
„ Jetzt ist es perfekt!“, sagte sie strahlend.
„ Danke, Mom!“ Ich drehte mich zu ihr um und nahm sie in den Arm. Wenn ich es nicht besser gewusst hätte, würde ich sagen, sie hatte Tränen in den Augen. Unten hörten wir die Haustür.
„ Oje, das ist bestimmt dein Dad! Ich geh schon mal runter und bereite ihn auf das vor, was er gleich zu sehen bekommt.“
Mom verließ mein Zimmer und schloss die Tür. Prüfend betrachtete ich mich im Spiegel. Ich beschloss, dass das Ergebnis zufriedenstellend war. Sexy, aber nicht zu aufreizend! Es war 19:15 Uhr. Soweit war ich fertig. Ich nahm meine kleine Handtasche und die Jacke, machte die Lichter aus und ging in den Flur hinaus. An der Treppe angekommen, sah ich Dad, der bereits unten auf mich wartete. Er stand da, mit den Händen in den Hosentaschen. Als er mich sah, nahm er eine Hand, hielt sie leicht zu einer Faust geballt, vor den Mund und räusperte sich. Mom kam aus der Küche, stellte sich neben ihn und legte ihre Hand um seine Taille. Er
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