MAYA LINDON: Und die Macht der Magie (German Edition)
traurig an.
„ Ich wünschte, ich könnte die Zeit zurückdrehen. Vor drei Wochen war das alles noch nicht so kompliziert.“
Ich spürte Wut in mir hochkochen. Er tat gerade so, als sei er an dem Schlamassel schuld.
„ Hör auf, in Selbstmitleid zu versinken. Du hast dir das doch auch nicht ausgesucht. Wäre ich nicht, wäre das alles nicht passiert.“
Ich wirbelte aufgebracht herum.
„ Und das nur, weil ich kurzzeitig das Gefühl hatte, Kevin könnte der Richtige sein“, murmelte ich mehr zu mir selbst.
„ Was heißt kurzzeitig?“
Marc hielt mich am Arm fest und drehte mich wieder zu sich. Ich legte den Kopf in den Nacken und fluchte.
„ Diese verdammte Hellhörigkeit! Könnt ihr die nicht ausschalten?“
Jetzt grinste er mich verschämt an.
„ Sorry, die Neugierde.“
„ Klasse, dass ich das Ganze nach siebzehn Jahren erfahre. Das komplette Getuschel hätte ich mir in deiner Gegenwart ja dann sparen können.“
„ Maya, nun sei nicht so kratzbürstig. Er will dich doch nur beschützen, weil er dich gern hat.“
Nina stand da und sah mich eindringlich an.
„ Ja ja ... ist ja gut! Und was machen wir jetzt?“, wollte ich wissen, als plötzlich mein Handy klickte. Ich nahm es aus meiner Jackentasche, die ich immer noch anhatte, und schaute auf das Display. Alle blickten mich an. Eine neue SMS. Ich drückte auf
Ansehen
. Sie war von Kevin. Ich hörte sofort auf, zu atmen.
„ Von wem ist sie?“, drängte Nina.
Ich holte tief Luft.
„ Von Kevin.“
„ Was will der Arsch?“, brummte Chris.
Ich las die SMS. Dann schaute ich direkt zu Marc.
„ Er will sich mit mir treffen. Er will noch mal über gestern reden!“ Ich schluckte.
Marc fuhr sich aufgeregt durch die Haare und lief zur Wand, um seinen Kopf leicht dagegen zu hauen.
„ Das ist zu früh. Wir haben noch nicht genügend Infos über ihn.“
Chris stand auf, um zu ihm zu gehen. Marc drehte sich um und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand. Chris legte ihm seine linke Hand auf die Schulter.
„ Hey, sehen wir es als Chance, mehr rauszubekommen.“
„ Indem wir Maya als Lockvogel einsetzten? Spinnst du jetzt komplett?“
Marcs Augen funkelten.
Ich ging ein paar Schritte auf sie zu.
„ Ich bin anwesend! Könntet ihr mich freundlicherweise in das Gespräch mit einbeziehen?“, fragte ich verbittert.
„ Entschuldige bitte.“
In Marcs Augen konnte ich Unsicherheit erkennen.
„ Wir brauchen bloß einen guten Plan“, schaltete sich Nina ein.
Wie auf Kommando drehten wir uns alle zu ihr um.
„ Ja, was denn? Nur, weil der Plan gestern schief gegangen ist, muss er ja heute nicht auch wieder in die Hose gehen“, rechtfertigte sie sich. Sie stand da wie ein hilfloses Kind und wir mussten alle schmunzeln.
„ Jetzt mal ernsthaft, Marc, ihr könnt mir doch folgen und mich beschützen. Wenn ungewöhnliche Dinge passieren, werde ich das Treffen sofort abbrechen und zu euch kommen.“
„ Ich finde auch, wir sollten diese Gelegenheit nutzen. Vielleicht bekommen wir so noch ein paar Antworten.“
Chris schaute Marc an, er wartet offenbar auf eine Entscheidung.
„ Wenn irgendetwas schief geht … ich darf gar nicht daran denken.“
Er stieß sich von der Wand ab und kam zu mir.
„ Hast du die Münze, die ich dir gegeben habe?“
„ Ja, die hab ich dabei.“
Ich griff in meine Hosentasche, holte sie heraus und hielt sie ihm als Beweis vor die Nase.
„ In Ordnung! Dann schreib ihm, dass du dich mit ihm in dreißig Minuten im Charlies treffen willst“, sagte Marc resignierend. Er war nicht von unserer Idee begeistert.
Ich tippte die Antwort und bekam direkt Kevins Einwilligung.
„ Maya, du musst versuchen, ihn zu reizen oder sauer zu machen.“
„ Sag mal Chris, willst du dich heute mit mir anlegen oder was?“
Marc sah ihn zornig an.
„ Es reicht dir wohl nicht, wenn sie sich mit ihm trifft. Nein! Jetzt soll sie ihn auch noch wütend machen.“
„ Hey, beruhig dich. Sie hat das Amulett, da wird schon nichts passieren.“
„ Welches Amulett?“, fragte ich.
„ Er meint die Münze.“
Die Spannung, die von Marc ausging, war enorm.
„ Ach so. Was soll ich denn überhaupt herausbekommen?“, wollte ich wissen.
„ Am besten, auf welcher Seite er steht!“
„ Und wie erkenne ich das?“
„ An seinen Augen oder besser an den Blitzen, wenn er einen Zauber anwendet“, entgegnete mir Chris.
„ Und wie soll ich ihn dazu bringen?“
Marc schaute Chris an und schüttelte den Kopf. Dann sah er zu
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