MAYA LINDON: Und die Macht der Magie (German Edition)
mal.“
„ Was meinst du?“
„ Na ja, das mit dem Gedankenlesen. Ich habe dir versucht, durch meine Gedanken mitzuteilen, dass du dir keine Sorgen machen musst.“
Marc ließ meinen Arm los und gab mir einen Schubs.
„ Na, geh schon“, sagte er grinsend.
Ich drehte mich auf dem Absatz um.
„ Das war kein Witz, es funktioniert nicht.“
„ Doch, das wird es, nur nicht im Haus.“
Er sah mich mit einem schiefen Lächeln an.
„ Schon vergessen? Hier ist der sicherste Ort für dich! Hier kann dir nichts passieren. Wenn du mir nicht glaubst, kannst du mich gerne vor der Tür noch einmal testen.“
Wir gingen die Treppe zur Tür hinunter, wo die anderen beiden bereits auf uns warteten.
„ Okay, Maya, du gehst einfach vor. Wir folgen dir in einem sicheren Abstand. Keine Angst, wenn du uns nicht siehst. Jetzt, da Marc Telepathie bei dir anwenden kann, sind wir ständig bei dir.“
„ Alles klar.“
Mir war flau in der Magengegend und ich wusste immer noch nicht, was ich Kevin fragen sollte. Ich wandte mich ab und lief los, ohne mich umzuschauen. Ich wollte nicht, dass mir die anderen ansahen, wir beunruhigt ich war. Abgesehen von den Bedenken, etwas könnte schiefgehen, hatte ich echte Panik, an das Falsche zu denken. Voll konzentriert dachte ich an den letzten Dokumentationsfilm, den ich gesehen hatte.
Nur nicht an das Falsche denken.
Dann begann ich daran zu zweifeln, dass es überhaupt funktionieren würde.
Es klappt, keine Panik.
Hatte Marc das eben beeinflusst?
Ja, hab ich.
Ich musste grinsen. So hatte ich mir das nicht vorgestellt. Es war ein seltsames Gefühl.
Du gewöhnst dich noch daran
.
Vor lauter Gedankenspielerei wäre ich beinah am Charlies vorbeigelaufen.
Entspann dich, ich bin bei dir
.
Leichter gesagt als getan. Ich öffnete die Tür und betrat das Café. Kurz sah ich mich um und stellte erleichtert fest, dass einiges los war. Ich erkannte Kevin, der an einem Fenstertisch saß. Optimal! So hatten die anderen mich im Blick. Unsicher steuerte ich den Tisch an. Kevin hatte mich bereits bemerkt. Er blickte zu mir. Etwas war heute anders an seinem Gesicht, das fiel mir sofort auf.
„ Hallo, wartest du schon lange?“
Ich nahm mir einen Stuhl und setzte mich ihm gegenüber.
„ Nein, ich bin kurz vor dir gekommen.“
Die Bedienung kam an unseren Tisch. Es war nicht Rosi, sie hatte bestimmt schon Feierabend.
„ Magst du etwas trinken?“, fragte sie mich lächelnd. „Ich nehm ein Wasser, bitte.“
„ Kommt sofort.“
Sie drehte sich ab und verschwand.
Wie soll ich jetzt ein Gespräch anfangen?
Lass ihn anfangen.
Kevin saß vollkommen gelassen in seinem Stuhl. Mit schmalen Augen blickte er mich an.
„ Es wundert mich, dass du heute überhaupt noch einmal gekommen bist!“
Seine Stimme war monoton und bei Weitem nicht mehr so warm und freundlich, wie bei den letzten Treffen. Ich versuchte, ruhig zu bleiben. Mit der einen Hand auf dem Tisch und der andern in meiner Jackentasche schaute ich ihn an.
Frag ihn, warum er sich wundert!
„ Warum wunderst du dich darüber.“
Als ich den Satz ausgesprochen hatte, kam die Bedienung mit meinem Wasser. Sie stellte es vor mir auf den Tisch. Ich nickte dankend. Kaum war sie wieder verschwunden, beugte sich Kevin nach vorne. Er sah mich eindringlich an, streckte seine Hand über den Tisch und legte sie auf meine. Sofort durchdrang mich ein ungutes Gefühl. Ich wollte meine Hand wegziehen, doch er hielt sie fest. Fast schon grob.
„ Nachdem wir uns ja leider gestern im Gewölbe nicht mehr gesehen haben, war ich schon etwas enttäuscht.“
Seine Augen waren immer noch schmal und ausdruckslos. Ich spürte, wie Angst in mir aufkam.
Wir sind hier, versuch cool zu bleiben.
„ Nett.“
Mit einem festen Ruck zog ich meine Hand entschlossen unter seiner raus und griff nach meinem Glas.
„ Das bedeutet, du wolltest mich gestern noch, so auf dem Steinboden liegend, besuchen?“
Meine Stimme zitterte leicht.
„ Selbstverständlich. Leider haben wir deinen Freund Marc unterschätzt. Bisher war keinem von uns klar, welchen Rang er hat.“
Ich sah ihn an und bemerkte das Funkeln in seinen Augen. Sofort begannen meine Kopfschmerzen und mir wurde Übel.
Nimm deine Münze kräftig in die Hand.
Ich umklammerte die Münze mit der Hand, die ich noch immer in meiner Jackentasche hatte. Die Kopfschmerzen ließen etwas nach.
„ Lass den Scheiß“, zischte ich.
Ich versuchte Kevin so garstig anzuschauen, wie möglich. Ich wollte ihm
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