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Maya und der Mammutstein

Maya und der Mammutstein

Titel: Maya und der Mammutstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Allan
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Ganze vermutlich nur eingebildet hatte.
    Ich weiß nicht..., dachte sie. Irgend etwas Namenloses kämpfte gegen ihre Entschlossenheit an, doch es war so gestaltlos, so vage, daß sie am Ende in der Lage war, es beiseite zu schieben.
    »Ich glaube, daß es der Stein selbst ist«, hatte er gesagt. »Zauber hat ihn gemacht, doch irgendwie ist ein Geist in den Stein und von dort in Zauber gefahren. Solche Dinge geschehen, Maya. Die Geister sind unberechenbar. Wir können nie genau wissen, wie sie wirken. Doch manche Dinge wissen wir ~ weiß ich - über Geister. Wie man sie vertreibt.«
    Er hatte geschwiegen, als ordne er seine Gedanken, und atemlos hatte sie gewartet. Wenn er das zu vollbringen vermochte, was er behauptet hatte -
    die gräßliche Last von ihren Schultern heben, die Alter Zauber ihr aufgebürdet hatte -, jenen endlosen, leeren Fluch aufheben, dann hätte sie vielleicht, wer konnte das wissen, eine richtige Zukunft. Und doch scheute sie sich davor, den alten Schamanen zu hintergehen.
    Mit Bedacht hatte Geist, der ihr Dilemma spürte, so viele gute Gründe auf seine Waagschale gehäuft, wie er vermochte. Wieder hatte er ihren Schenkel berührt, und zum erstenmal hatte er seinem Ellbogen erlaubt, wie zufällig gegen ihre Brust zu stoßen. Sie war schwach erbebt. »Bring mir den Stein«, hatte er gesagt. »Ich werde den Geist aus ihm vertreiben.
    Dann nimmst du ihn wieder mit zurück zu Zauber, und er wird auf der Stelle seine verrückten Schrullen vergessen. Glaubst du, du kannst das tun?«
    Für eine, wie ihr schien, endlos lange Zeit hatte sie einfach nur dagesessen und in den Himmel gestarrt, durch den die Glühwürmchen tanzten, hatte auf jene Laute gehorcht, die nur sie hören konnte; die Laute der Stille vielleicht. Die Stille, die sie ihr Leben lang umhüllt hatte.
    »Ja«, hatte sie schließlich gewispert. »Das kann ich.« Und dann löste sich die Erstarrung, die sie, für kurze Zeit gelähmt hatte. Sie machte den letzten Schritt über jenen Rand des Zögerns und taumelte kopfüber in den Abgrund. Und doch hatte sie keine Ahnung, daß sie stürzte. Ihr schien es, als tue sie nichts anderes, als leise aus dem Geisterhaus zu kriechen, ein leichtes, weiches Päckchen mit einem gräßlichen Herzen an den Busen gepreßt.
    Die Nacht war kalt geworden. Die Sterne funkelten auf sie hernieder, als sie schweigend über den Pfad schritt. Kurz vor Geists Zelt wuchs plötzlich ein Schatten aus der Dunkelheit, der ihr entgegentrat.
    Erschrocken fuhr sie zurück. »Oh!«
    »Psst. Ich bin es doch nur, Maya«, flüsterte Geist beruhigend.
    Sie ging auf ihn zu.
    »Hast du ihn?«
    Wortlos hielt sie ihm das Bündel hin.
    »Hier, nimm es.«
    »Ahh.«
    Als sie Geist schließlich den Mammutstein überreicht hatte, schienen zwei Dinge zu passieren. Wieder, wie damals, als sie ihm das Geheimnis anvertraut hatte, hob sich ein gewaltiges Gewicht sachte von ihren Schultern. Doch gleichzeitig verspürte sie unvermittelt ein Gefühl, als habe sie etwas unendlich Kostbares weggegeben, als habe sie einen gräßlichen, nicht wiedergutzumachenden Fehler begangen.
    Fast hätte sie die Arme ausgestreckt, um den Stein zurückzu fordern, doch Geist hatte sich von ihr abgewandt, und sie konnte das in Felle gewickelte Bündel nicht mehr sehen.
    »Geist?«
    »Was ist?« Was war das für ein neuer Unterton in seiner Stimme?
    Schroffer, triumphierend? Sie war so durcheinander, daß sie es nicht genau bestimmen konnte.
    »Wird Zauber jetzt wieder in Ordnung kommen?«
    »O ja, Maya. Mach die keine Sorgen. Zauber wird es gutgehen.«
    Sie wechselten noch ein paar Worte, doch Geist schien es eilig zu haben, fortzukommen. Schließlich erklärte er: »Maya. Ich werde die Sache so schnell wie möglich erledigen müssen - aber es wird seine Zeit dauern.
    Ich muß sofort damit anfangen.«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Werde ich dich morgen sehen?«
    Keine Antwort.
    »Geist?«
    »Mmmm?«
    »Werde ich ...«
    »Ich habe dich durchaus verstanden. Mach dir keine Sorgen, Maya. Wie werden uns noch sehr oft sehen. Sobald ich damit fertig bin, können wir beisammen sein, sooft wir wollen. Geh jetzt.«
    Er kehrte ihr den Rücken zu, und auch sie wandte sich ab, und als sie langsam zum Geisterhaus zurückschlich, das nun vor ihr aus der Dunkelheit aufragte - und zum erstenmal wirkten seine Umrisse bedrohlich und finster -, fragte sie sich, was sie getan hatte.
    Sie glaubte, das Richtige getan zu haben. Warum fühlte es sich dann so falsch an?
    Geist hielt vor

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