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Maya und der Mammutstein

Maya und der Mammutstein

Titel: Maya und der Mammutstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Allan
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der leeren Feuergrube. Wolf blickte stolz geradeaus, als habe all dies nichts mit ihm zu tun. Seine glatte, straffe Haut glänzte im Sonnenlicht. Anders als die beiden anderen Jäger hatte er nur sehr wenig Körperhaar - Maya blickte ihn an und fragte sich, warum seine Haut so glatt war wie die einer gerade geborenen Bisamratte.
    Faust wischte die Klinge an Speers Haar ab. Dann führte er sie nach unten und berührte mit der Spitze die Hoden des älteren Mannes. »Ich schneide sie dir ab, wenn du mir nicht sagst, warum ihr hergekommen seid«, flüsterte er. »Ich stecke sie dir in den Mund und warte, bis du daran erstickt bist.«
    Speer verstand zwar die Worte des Schamanen nicht, doch seine Gesten waren unmißverständlich. Seine Lippen bewegten sich, während er sich mühte, noch einen Schleimpfropfen hochzuwürgen, doch Faust lachte nur und trat einen Schritt zurück. Er hob seine verstümmelte Linke, und ließ sie hart wie eine Keule auf Speers Nase niederkrachen. Speer schnappte nach Luft und prallte schmerzhaft gegen den Pfahl. Frisches Blut sprudelte hell aus seinem Gesicht.
    Mayas Augen zeigten bei all dem keine Regung, doch Karibu spürte, wie angespannt ihre Muskeln waren, wie sie kaum merklich zusammenzuckte, als Faust seinen hilflosen Gefangenen weiter mißhandelte. Schweiß und Blut vermischten sich auf Speers Gesicht, seiner Brust und seinen Armen, als der Schamane erneut die Klinge hob und damit in seine Haut schnitt, ihm jedoch nie zu tiefe Wunden zufügte; langsam und mit offensichtlichem, boshaftem Vergnügen schnitt er Speer die Haut in Fetzen vom Leib, während dieser ihm hilflos ausgeliefert war. Nachdem fast eine ganze Stunde vergangen war und Speer schließlich schlaff und bewußtlos in seinen Fesseln hing, stöhnte Maya schwach.
    »Ich möchte zurück ins Zelt gehen«, flüsterte sie Karibu zu.
    Er blickte auf sie hinab und bemerkte, daß sie bleich schien unter der gebräunten Haut ihres Gesichtes. Sie leckte sich immer wieder die Lippen, als seien sie trocken, und schluckte zu wiederholten Malen. Er beugte sich nah zu ihr hin und flüsterte ihr ins Ohr: »Faust wird das nicht entgehen. Er wird denken, daß du mit dem Herzen immer noch bei deinem alten Volk bist.«
    »Das ist mir gleichgültig. Ich will nichts mehr sehen... davon.« Sie lehnte die Stirn gegen seinen Oberarm. »Mir ist schlecht.«
    Karibu entschied, daß das vielleicht eine Lösung war. »Dann komm«, sagte er laut genug, daß Faust ihn hörte und von seinem Spielchen abließ.
    »Wenn dir von der Hitze übel wird, dann mußt du nicht hierbleiben.«
    Er schielte über ihren Kopf hinweg zu Faust, dessen Augen mißtrauisch zu Schlitzen zusammengekniffen waren. Karibu zuckte mit den Schultern.
    »Sie trägt meinen Sohn«, teilte er dem Schamanen mit. »Der da wird sowieso nichts sagen.« Er nickte mit dem Kopf in Speers Richtung.
    Der gefangene Jäger sah aus wie ein erlegtes Karibu, nachdem die Frauen es gehäutet hatten. Die weißen Wundränder zahlloser Schnitte, zwischen denen feuchtes, rosiges Fleisch sichtbar war, bedeckten kreuz und quer seinen Oberkörper. Geronnenes und noch klebriges Blut haftete überall auf seines Körper, selbst auf den Beinen. Die Zunge hing ihm aus dem Mund, und der Kopf baumelte schlaff herunter.
    Karibu bezweifelte, daß der Jäger eine weitere Stunde dieser Tortur überstehen würde; es war offensichtlich, daß Gebrochene Faust das nicht kümmerte. Der Schamane, nackt und bemalt, war tief in seinen Blutrausch versunken. Der Geist der Lüfte war hungrig in ihm, hungrig auf die einzige Speise, nach der es den Gott der Schlangen gelüstete: Blut und Pein. Wie immer.
    Faust zuckte die Schultern. »Dann bring sie weg. Aber haltet euch bereit für den nächsten.«
    Karibu nickte. »Komm, Maya«, sagte er zärtlich und führte sie weg.
    Maya vernahm einen hohen, schrillen Schrei draußen vor dem Zelt und schloß die Augen. Sie hätte Karibu nicht erklären können, warum sie so außer sich war; sie war sich selbst nicht sicher. Irgend etwas in ihr rebellierte gegen die Marter, die dem Gefangenen zuteil wurde, doch dieser Abscheu stand im Widerstreit mit einem tieferen Gefühl dunkler Freude. Ein Teil von ihr hatte, so spürte sie, immer gewollt, daß der alte Jäger solche Todesqualen erlitt. Sie konnte sich nicht wirklich an Speer erinnern, wußte jedoch, daß er sie in ihrer Vergangenheit verletzt hatte.
    Mit den beiden anderen Gefangenen war es etwas komplizierter.
    Der eine mit Namen Stein brachte

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