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Mayabrut (German Edition)

Mayabrut (German Edition)

Titel: Mayabrut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Argos
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Feuersturm tobte in seinem Rachen und brannte sich in seine Speiseröhre.
    Wie ein verdurstendes Tier, das das rettende Wasser sieht, stürmte er auf den Bergsee zu. Dort angelangt, schaufelte er sich das kühle Nass in den Mund. Als Chola ihn eingeholt hatte und dieses prustende Etwas vor sich sah, krümmte sie sich wie ein Kind vor Lachen, ein Kind, das sich schelmisch über seinen gelungenen Streich freut.
    Auf einmal verstummte sie und betrachtete ihn verträumt. Er dagegen schämte sich seiner durchnässten Hose und wollte sich an ihr vorbei ins Gebüsch schleichen, um sich auszuziehen.
    Doch sie nahm seine Hand, schüttelte den Kopf und führte ihn zu einer dicht bewachsenen Stelle am Ufer. Geschickt bog sie einen berankten Ast zur Seite und eine grüne Höhle kam zum Vorschein. Sie führte ihn hinein, und ehe er es begriffen hatte, stand sie nackt vor ihm und sah ihn erwartungsvoll an. Verlegen begann er, sich zu entkleiden. Doch ohne ihn weiter zu beachten, zerrte sie aus dem Gebüsch eine Plastikbox hervor und verstaute darin die Kleidungstücke.
    Verwundert entdeckte er in dem geöffneten Behälter Konserven und ein mit Aluminiumfolie verpacktes Bündel. Sie lächelte, dann wedelte sie mit den frisch geernteten Chilischoten vor seiner Nase herum. Lachend legte sie die Schoten in die Box.
    Wollte sie hier mit ihren roten Höllenfrüchten ein Picknick im Garten Eden zelebrieren? Er hatte diesen Gedanken kaum zu Ende gebracht, als sie die Box verschloss und mit ihr zum See lief. Chola winkte ihm kurz zu, ihr zu folgen, dann sprang sie ins Wasser und schwamm auf den Wasserfall zu, wobei sie den Behälter wie ein Schwimmbrett vor sich herschob.
    Kurz darauf folgte er der vorauseilenden Chola. Als sie den tosenden Vorhang erreichte, winkte sie ihm zu. Er beschleunigte seine Schwimmbewegungen. Doch bevor er sie erreicht hatte, verschwand Chola hinter der Wasserwand. Ein, zwei Minuten vergingen, aber Chola war verschwunden. Auf einmal tauchte sie vor ihm auf und jauchzte: „Wir können …“
    Er verstand nicht. Sie grinste, ergriff seine Hände und zog ihn durch die tosende Wasserwand. Auf der anderen Seite ragte ein Felsvorsprung über ihm auf. Wie ein Delfin schoss Chola aus den Fluten und klammerte sich an der Steinbrüstung fest. Mühelos erklomm sie das Hindernis. Dann beugte sie sich zu ihm herunter und streckte ihm die Hand entgegen. Unsicher griff er danach. Er war erstaunt, mit welcher Kraft diese Frau zupackte und ihm hinauf half. Oben angekommen, glaubte er auf einem schneebedeckten Gipfel zu stehen. Das durch das Wasser fallende Sonnenlicht wurde von grellweißen Wänden reflektiert, die wie ein Sternenhimmel funkelten.
    Quarz, schoss es ihm durch den Kopf. Er wollte auf die Wand zugehen, als sein Fuß auf etwas Flauschiges trat. Erstaunt schaute er nach unten. Der Boden war mit einer dicken Schicht von weißen Badetüchern bedeckt. In der Mitte hatte Chola ein Menü aus Konserven-Thunfisch und Tortillas angerichtet. Auf einem Töpfchen mit gegarten Bohnen thronten zwei Chilis, die sie in Herzform drapiert hatte.
    Unwillkürlich fasste er sich an seinen Hals und die vor ihm sitzende Chola lachte. Dann wies sie fröhlich auf den Platz neben sich. Ein wenig verkrampft folgte er ihrer Einladung. Er fröstelte. Sie bemerkte es, beugte sich zu ihm und rubbelte ihn trocken, während sie seinen Intimbereich sanft abtupfte. Verschämt schaute er zur Seite. Sie schien seine Verlegenheit nicht zu bemerken und plapperte drauflos. Aufgeregt erzählte sie ihm, wie ihr Vater sie einst hierher geführt hatte, und wie sie nach seinem Tod hier einen Freund gefunden habe, mit dem sie ihre Trauer, aber auch ihre Freude teilen konnte.
    Cara sah sie verständnislos an. Chola sprang auf, lief zu einem Felsspalt und griff hinein. Als sie dann wieder vor ihm stand, hielt sie eine flache hölzerne Kiste in der Hand und streckte sie ihm entgegen. Er griff  danach und erstarrte. Das, was er in seinen Händen hielt, war ein Maya-Codex.
    Auf der Welt gab es nur noch vier dieser Mayaschriften. Er streichelte ehrfürchtig über die in den Deckel eingeritzten Mayaglyphen. Fragend schaute er zu Chola, die ihm eifrig zunickte. Langsam hob er den hölzernen Deckel und zog das Buch, dessen Seiten wie eine Ziehharmonika gefaltet waren, auseinander.
    Enttäuscht starrte er auf das Papier. Was war das? Was er vor sich hatte, ähnelte keinem der so sorgfältig gepinselten und farbig illustrierten Maya-Codices. Dieses dahin gekrakelte

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