Mayabrut (German Edition)
lehnte er sich an die zarte Frau, die fast noch ein Mädchen war. Sanft drückte sie ihn nach unten. Zwei braune Hügel flogen vorbei und ein schwarzer Dschungel streifte nass sein Gesicht, als er zu Boden ging. Spitze Steine bohrten sich in seine Schultern und wurden von der warmen Last auf ihm einmassiert.
Liebevoll strich sie ihm über seine Haare, über sein Gesicht und strahlte. Er schloss die Augen und versank im Dunkel. Ein Hauch streifte sein Ohr: „Vidal, mein Himmelherz.“
Ihr warmer Atem brach seinen Widerstand. Er umarmte sie, zog sie an sich und küsste ihre Stirn. „Cholaläl, mein kleines Maisfeld.“
Sie sah ihn ernst an und sagte: „Nur du darfst mich noch so nennen, nur du und nur, wenn wir beide alleine sind - ja?“
Brav nickte er. Sie drehte sich auf das flauschige Lager und schaute ihn erwartungsvoll an. Er küsste zärtlich ihre Stirn, dann schlossen seine Lippen ihre Augen. Andächtig strich er über ihre Wangen, liebkoste ihre geschlossenen Augenlider und suchte ihren Mund. Lange spielten ihre Lippen miteinander, bevor sich ihre Zungen streichelten.
Ihre Finger wuschelten durch sein Brusthaar, strichen hoch zu seinem Rücken und krallten sich fest. Seine Hand glitt zu ihren Brüsten. Warm und fest schmiegten sie sich an. Stöhnend hob sich ihm Cholas Leib entgegen. Seine Hand glitt über ihren flachen Bauch und versank in ihrem haarigen Hügel, fühlte ihre warme Quelle. Mit lautem Stöhnen öffneten sich ihre Schenkel. Lustvoll drang er in ihren Schoss ein. Cholas Aufschrei hallte in seinen Ohren, dann legten sich feste Waden um seine Lenden und pressten ihn tiefer in das feuchte Paradies.
Kopf an Kopf schauten sie zu dem goldenen Sternenmeer, über das unzählige Sonnenkometen huschten. Glücklich legte sie ihren Kopf auf seine behaarte Brust. Verträumt stützte sie ihr Kinn auf und schaute ihm in die Augen. „Vidal – was bedeutet eigentlich dein Name?“
„Der Leben spendet.“
Sie lächelte ihn seltsam an und legte ihren Kopf zurück.
Der Leben spendet – für Chola musste dieser Name wie eine Offenbarung sein. Erst als er ihre Fesseln durchschnitt und sie vor dem Feuertod rettete, wurde dieser Vidal eigentlich geboren. Zärtlich streichelte er ihre Haare, ihre Wangen, ihren Mund. Ihre Lippen antworteten sanft, nuckelten an seinem Finger.
Knurrend meldete sich bei ihm der Hunger.
Sie lachte und eilte zu ihrem Minibuffet. Eifrig belegte sie eine Tortilla mit Thunfisch, rollte sie zusammen und servierte ihm die öltriefende Rolle. Während er speiste, schöpfte Chola ihm ein Schälchen mit Bohnen ein. Misstrauisch beäugte er die Speise, aber es war keine Spur von den roten Teufelsfrüchten zu entdecken. Vorsichtig nippte er – ein wenig versalzen, wie alle Speisen Cholas, aber es schmeckte.
Nach einer Weile verspürte er großen Durst. Sie ahnte wohl, was ihn quälte, denn sie huschte zu dem Felsvorsprung und kam mit einem Krug Wasser zurück. Er stand auf und trank gierig.
Verwundert beobachtete er, wie Chola ein Badetuch zusammenrollte und sich die dicke Stoffrolle unter das Gesäß schob. Plötzlich fiel ihm etwas ein.
„Chola, darf ich dich einmal etwas fragen? Warum bist du in letzter Zeit so oft bei Tori gewesen?“
Sie juchzte laut auf. „Tori hat mir verraten, wann ich mein kleines Maisfeld bestellen lassen muss“, dabei lächelte sie ihn an und strich zärtlich über ihren Bauch.
13. Grabgeflüster
Pyramide, Yäx Tyuñ Tal
Sonntag, 30. September 2012
Als die aufgehende Sonne ihr Versteck in glühendes Lavalicht tauchte, schwammen sie zurück. Wenig später gingen sie Hand in Hand an den tuschelnden Dorfbewohnern vorbei.
Chola führte ihn zu einer abgebrannten Hütte und bedeutete ihm, zu warten. Sie stolperte über die verkohlten Balken und sank zwischen den Trümmern auf die Knie. Neben ihr lag ein geschwärzter Schädel. Andächtig stapelte sie vor ihm die verbliebenen Tortillas zu einem Hügel auf und überschüttete diesen mit Salz. Liebevoll streichelte sie über die von der Hitze zerborstene Schädeldecke und schluchzte leise: „k-ña’…“
Mutter - Cara schüttelte ungläubig den Kopf. Sollten dies da etwa die Überreste eines weiteren Scheiterhaufens sein - hatte dieses Vieh ihre Mutter verbrennen lassen?
Er kniete sich neben die Trauernde und legte seinen Arm um sie. Ein Schrei entfloh ihrer gepeinigten Seele und schallte durch das Tal. Er sah sich um. Die Männer und Frauen auf den Maisfeldern standen reglos da
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