Mayabrut (German Edition)
und hielten ihre Köpfe gesenkt.
Behutsam tupfte er Cholas Tränen ab und drückte sie zärtlich an sich. Als er die weinende Chola zum Camp führte, waren die Maya in ihren Hütten verschwunden und ha tten die Vorhänge geschlossen. Über dem Yäx Tyuñ Tal hallte der stumme Schrei von Schuld und Sühne.
Im Camp wartete schon Sutin, der sie feindselig anstarrte. Auf einmal sahen sie, wie Jeff aus Toris Container schlich, stehen blieb und brav die Tür aufhielt. Tori folgte lächelnd und beide schlenderten auf sie zu – Hand in Hand.
Sutin ging sofort zum Tagesgeschäft über und bat alle in den Konferenzcontainer, wo sie schon von Celia mit einem Tablett Sektgläsern erwartet wurden.
Mit den Worten: „Es gibt erfreuliche Neuigkeiten“, startete Sutin die Zusammenkunft und überreichte jedem Anwesenden einen Sektkelch. Dann hob er sein Glas und sprach zu ihnen: „Hiermit möchte ich mich bei allen für den bisher gezeigten Einsatz und die erreichten Ergebnisse bedanken. Und gerade Letzteres, so versicherten es mir meine Auftraggeber, übertrifft schon jetzt alle Erwartungen. Nochmals vielen, vielen Dank und auf eine weitere erfolgreiche Zusammenarbeit - Prost.“ Und nachdem er an dem rubinroten Getränk kurz genippt hatte, bat er Celia, die jüngsten Ergebnisse darzulegen.
„Wie Señor Sutin bereits angedeutet hat, bahnen sich hier beachtenswerte Entwicklungen an. Alle hängen mit diesem Schimmelpilz zusammen. Übrigens hat es sich herausgestellt, dass dieser Organismus sehr empfindlich auf Licht, und zwar auf den ultravioletten Spektralbereich, reagiert.“
„Das ist ja hochinteressant“, klinkte sich Tori ein und sinnierte laut: „Dann ist ja Akälajaws seltsame Maskerade überlebenswichtig für den Pilz, und wahrscheinlich auch für ihn selbst.“
„Genau Tori“, antwortete Celia und erläuterte: „Deshalb geht man von folgendem Szenario aus: Sollte dieser Schimmelpilz Schaden nehmen, dürfte dies auch bald das Ende von Akälajaw einleiten, sei es nun durch giftige Abbauprodukte des toten Organismus oder durch das Versiegen seiner symbiotischen Nahrungsquelle.“
In Cara arbeitete es. Sollte dieser Leuchtpilz wirklich für Akälajaw lebenswichtig, ja sogar lebensverlängernd sein?
Ungläubig verfolgte er Celias weitere Ausführungen.
„In diesem Myzel verbirgt sich die eigentliche medizinische Sensation. Unter Laborbedingungen hat man nachgewiesen, dass die ultrafeinen Fäden des Myzels wie ein biologischer Filter funktionieren. Diese fixieren sowohl Parasiten, Bakterien und Viren als auch körperschädigende Stoffe, wie zum Beispiel freie Radikale, und liquidieren sie. Zusätzlich stößt dieser Bio-Filter aber noch eine Art von Fresssporen aus, die sowohl pathogene Bakterien als auch multiresistente Bakterienstämme und sogar gefährliche Viren, wie den HIV-Erreger, vernichten.“
Ein Murmeln ging durch den Raum, nur Jeff platzte heraus: „Bedeutet dies, dass man jetzt Aids heilen kann?“
„Die Möglichkeit bahnt sich endlich an, und wenn ich endlich sage, weiß ich, wovon ich spreche. Durch meine Auslandseinsätze im afrikanischen Raum habe ich das Wüten dieser modernen Pest miterlebt …“, und nach kurzem Überlegen ergänzte sie, „ohne wirklich helfen zu können.“
In Caras Kopf ratterte es. Also um ein Aids-Heilmittel ging es hier, das war Sutins eigentliches Problem – Sutin war an Aids erkrankt. Alles andere war ein reines Ablenkungsmanöver, nur Celias trauriger Afrikaexkurs hatte vielleicht noch einen realen Hintergrund. Trotzdem beschloss er, bei ihr vorsichtig zu sein. Er musste unbedingt herausbekommen, wieso sie so gut Russisch sprach. Durch seine Grübeleien hatte er aber Celias Ausführungen versäumt und musste sich nun erst wieder in den lautstarken Disput zwischen Tori und Celia hineinfinden.
„Celia, du meinst, man hätte in Akälajaws Blutproben einen L-Homocystein-Wert von nur acht Mikromol pro Liter gefunden? Das kann einfach nicht sein.“
Schmollend verschränkte die zierliche Tori ihre Arme. Cara wollte vermittelnd wirken, verstand aber nicht, worum es hier eigentlich ging. Deshalb wandte er sich fragend an Celia:
„Celia, erkläre mir bitte einmal, worum geht es bei diesem Homocys … eigentlich, was ist das Besondere an diesem Wert?“
Diese erläuterte etwas genervt: „Einfach gesagt, ist L-Homocystein ein sogenanntes Altersgift, beziehungsweise lässt dessen Wert im Blut Rückschlüsse auf das Alter zu. Ein gesunder, junger Mensch hat
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