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mayday mayday ... eastern wings 610

mayday mayday ... eastern wings 610

Titel: mayday mayday ... eastern wings 610 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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vor der großen Kreuzung, schoß eine schwere graue Limousine. Der Volvo versuchte auszuweichen. Es gelang ihm beinahe, die Limousine erwischte ihn am Heck, warf ihn herum. Wieder gab der Fahrer Gas. Wieder heulte der Motor, sangen die Reifen, Menschen sprangen zur Seite. Andere hatten sich auf die Straße gekauert, versuchten verzweifelt aus der Gefahrenzone zu kriechen, der Volvo donnerte über den Bürgersteig, haarscharf an den Bäumen vorbei, hatte jetzt wieder die Kreuzung erreicht und verschwand in Richtung Le Jeune.
    Die graue Limousine, ein Lincoln, setzte ihm nach.
    Ein zweiter Lincoln hatte am Bordstein angehalten. Nicht grau, sondern sandfarben.
    Der Beifahrer stieg aus. Er war groß, hatte kurzgeschorenes graues Haar, und die Bewegungen unter seinem dünnen Popelineanzug wirkten straff und trainiert.
    »Mr. Brückner?«
    »Ja.«
    Auch der Fahrer stieg jetzt aus. Brückner erkannte, daß er die Hand in den Ausschnitt seiner geschlossenen Anzugjacke schob. Die Fluchtreflexe schossen wieder hoch. Zuerst die Schüsse, nun diese Typen. Doch die Furcht war gedämpft, gedämpft von der distanzierten Heiterkeit des Was-denn-noch-Gefühls.
    »Mr. Brückner, mein Name ist Lopitz.« Er schlug einen ledergebundenen kleinen Ausweis auf und hielt ihn Brückner unter die Nase: »FBI – Ich muß Sie bitten, mitzukommen.«
    »Und warum?«
    »Mr. Brückner, ich bin zu Ihrem Schutz abgestellt. Und Sie haben ja gerade hoffentlich erkannt, wie nötig das ist. Also bitte.«
    Brückner warf einen Blick zu Bruno. Dessen Miene war völlig ausdruckslos. Nun drehte er den Kopf und betrachtete die hellen Streifen, welche die Kugeln aus den Uzis des Killerkommandos in die Rinde geschlagen hatten.
    »Nun kommen Sie schon«, sagte der FBI-Mann.
    Draußen, vor den herabgelassenen Plastiklamellen des Büros, wurde es dunkel.
    Die Sekretärin brachte eine neue Ladung Kaffeebecher und Cola-Büchsen und dieses Mal auch drei große Club-Sandwiches. Die Salatblätter darin waren schon ziemlich verwelkt. Brückner griff sich eines und biß mit Heißhunger in das Brot. Conolly, der FBI-Hengst, der die Vernehmung führte, aß mit bloßen Händen so sorgsam, als führe er ein Fischbesteck. Sauber zerteilte er das Sandwich in seine Bestandteile.
    Wo sie diese Typen nur immer herkriegen? dachte Brückner. Irgendwo muß eine Fabrik stehen. In Washington vermutlich. Diese Gesichter, an die sich kein Schwein erinnern und deren Alter niemand schätzen kann. Immer die gleiche Frisur. Die Brille randlos ohne Horn. Und natürlich die Kragen – schneeweiß.
    Er spülte die Bissen mit Kaffee hinunter und verbrühte sich beinahe die Lippen dabei. Bisher hast du sie nur als Figuren kennengelernt, auf Fotos oder in Filmen, nie in der Realität. Jetzt hast du's mit ihren Gehirnen zu tun. Oder zumindest mit der Technik, die diesen Gehirnen beigebracht worden ist.
    Nimm diesen Conolly – wie er dich anguckt! Wie er lächelt. Geh zur Hölle, dachte Brückner und lächelte zurück.
    »Also«, sagte Conolly, zog sein Taschentuch und tupfte sich die Mundwinkel ab, »ich will ja gern versuchen, dies alles nachzuvollziehen, was Sie uns da erzählen, Herr Brückner. Daß das nicht ganz einfach ist, müssen Sie mir schon nachsehen.«
    Er lächelte.
    Brückner schwieg.
    »Wenn ich Ihnen so zuhöre, machen sich bei dem, was ich verstanden habe, alle meine Probleme an einem einzigen Punkt fest: Wieso, zum Teufel, sind Sie nicht gleich zu uns gekommen?«
    »Das habe ich Ihnen schon ein dutzendmal gesagt.«
    »Sie haben sehr viel gesagt, das stimmt. Aber es schien mir darunter kein einziges Argument zu sein, das mir einleuchtend schien. Alle Ihre Geschichten, bis zu dem mißlungenen Einbruch bei Lidell, sind geradezu haarsträubend! Aber lassen wir das. Jedenfalls hätten Sie sich von Anfang an bei der FAA Unterstützung holen können.«
    »Das sagen Sie! Ich war dort. Und obwohl ich nachweisen konnte, daß ich zu der Mallorca-Untersuchungskommission gehöre, stieß ich auf – na, nennen wir es höflich mal Desinteresse. Dabei brachte ich handfestes Material mit. Wissen Sie, was ich von denen gehört habe? Einen Vortrag über das Unverständnis der Medien gegenüber der FAA, über das Aufbauschen des Bogus-Parts-Problems. Und außerdem, bringen Sie doch Beweise …«
    »Und damit Sie die bekommen, sind Sie über den Zaun geklettert?«
    »So ungefähr.«
    »Was ist mit Ihnen los, Mr. Brückner? Haben Sie einen Rambo-Komplex? Sehen Sie sich als den verlorenen, tollkühnen

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