Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
mayday mayday ... eastern wings 610

mayday mayday ... eastern wings 610

Titel: mayday mayday ... eastern wings 610 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
Doch dann sah er wieder Maria. Nackt. Auf dem Bett in der verlassenen Wohnung. Sah ihr verzerrtes Gesicht, hörte Haß und Verachtung aus ihrem Geschrei, sah, wie sie nach der Schaufel griff …
    Vielleicht war es wirklich die einzige Lösung.
    Das Mobiltelefon meldete sich. Lidell nahm es aus seiner Halterung und preßte es ans Ohr. »Ja. Ja. Bin ich.«
    Dann eine lange, eine endlose Pause. Er hatte das Gas weggenommen und der Wagen rollte langsamer. Dennoch hätte er um ein Haar den Abfallcontainer gerammt. Noch ein Hammer, vermutete Antonio. Muß nicht angenehm sein, was er da zu hören bekommt.
    Wieder ein Ja. Dann sagte Lidell: »Das ist auch meine Meinung. Nein, Sie haben recht, ich sehe keine Alternative. Ja. Ich nehme Kontakt auf. Wir sind bereits dabei, die Geschichte so rasch wie möglich aus der Welt zu schaffen.«
    Er fuhr nun rechts an den Bürgersteig heran und scherte sich den Teufel darum, daß er den De Ville genau unter dem Halteverbotsschild parkte.
    Er schaltete den Motor ab, warf wieder einen seiner gehetzten Blicke in den Rückspiegel und sagte: »Der Libyen-Deal ist aufgeflogen.«
    Die Eröffnung fuhr auch Antonio in die Glieder. »Aufgeflogen? Was heißt aufgeflogen?«
    »Ich sag's doch, ich wußte es ja, ich hab's gerochen. Dieser Scheißdeutsche, der mich besuchen kam. Der gleiche Mann hat diesen Schweizer, den Crossair-Ingenieur, vor einer Woche in die Mangel genommen. Er ist in sein Haus eingedrungen und hat die Unterlagen entdeckt.«
    »O Mann«, stöhnte Antonio.
    »Ja, o Mann! Deshalb war er bei uns. Nur deshalb. Der Typ hat nicht nur 'nen Faden, sondern ein ganzes Stück Tauende in der Hand. Wenn er den Libyen-Deal kennt, kennt er auch den Namen Saad. Und von Saad ist es nicht mehr weit bis zu der Marietta-Geschichte.«
    »Was wollen Sie unternehmen?«
    »Du stellst vielleicht Fragen. Ich? Wir beide werden gottverdammt noch mal was unternehmen, falls wir die nächsten fünfzehn Jahre nicht auf der Pritsche liegen wollen!«
    »Woher kam die Information?«
    »Von den Libyern. Saad hat einen Kontaktmann in der ägyptischen Botschaft.« Er drehte ihm das Gesicht zu, und Antonio sah, daß es nicht nur seine Farbe, sondern sogar die Form geändert hatte. Es wirkte nicht mehr oval, es war hager geworden, hager und schmal. »Wenn die Feds uns in die Mangel nehmen, ist es vorbei, Tony!«
    »Und der Deutsche?«
    »Ortega wird die Sache für uns erledigen. Für Ortegas Leute ist er kein Problem. Die machen so was mit links. Schließlich ist das ihr Job. Aber, Herrgott noch mal, mit wem hat er geredet? Wen kennt er? Vielleicht ist das FBI längst von ihm unterrichtet?«
    »Dann wäre er doch nicht zu uns gekommen.«
    »So? Meinst du? Das ist nichts als eine Annahme, nichts als eine kleine, verpißte Theorie.« Lidell schlug mit der Faust auf das gepolsterte Steuerrad des Wagens. »Hau ab auf die Kaymans, Tony! Ruf Walt an, daß er den Flug vorverlegt. Jetzt zählt jede Minute, verstehst du, jede einzelne!«
    » Basket , Basket , Basket … Natürlich gibt es das in Sioux. Was fragst du? Überall gibt's Plätze zum Spielen. An jeder Ecke. Auch gleich bei unserer neuen Wohnung. Und nette Freunde findest du schon in der Schule.«
    Maria wußte, daß sie zu ihrer vollen Form auflaufen mußte, wenn sie den bohrenden Fragen ihres Sohnes standhalten wollte. Ob es bei der neuen Wohnung einen Basketballplatz geben würde? Sie hatte keine Ahnung. Wie auch? Und warum eigentlich hatte sie immer nur mit dem Jungen das Problem? Conchi saß ganz gemütlich in einem Sessel und blätterte eines der Reisemagazine durch, die die Agentur auf dem Tisch liegen hatte, nur Tony löcherte sie. »Aber das Meer …«, fing er wieder an.
    »Das Meer? Was bringt denn das Meer? In Miami doch immer wie Fleischbrühe. Und dann das elende Klima. In Sioux ist es angenehm trocken. Und Moskitos gibt's auch nicht.«
    Mein Gott, was bete ich ihm für eine Litanei von Lügen herunter. Dabei glaubt er mir ohnehin nicht.
    Maria Rosario war froh, als drüben am Ticketschalter Anita die Hand hochhob. Sie war dran. Sie rannte, denn es begann sich bereits eine neue Schlange zu bilden.
    »Hier.« Anita schob ihr einen Umschlag zu. »Dein Eastern-Wings-Ticket für Sioux City. Ich hab' dir noch mal zehn Prozent runtergehandelt.«
    »Ist ja prima.«
    Maria bezahlte die vierhundertzwanzig Dollar, den Preis der Tickets, und warf einen kurzen Blick auf das farbenprächtige blauweißrote Signum an der rechten Ecke des Kuverts. »Eastern Wings? Was

Weitere Kostenlose Bücher