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mayday mayday ... eastern wings 610

mayday mayday ... eastern wings 610

Titel: mayday mayday ... eastern wings 610 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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eine Hand auf seine Schulter legte.
    »Brucker!«
    Er schlug die Augen auf. Es war Jan Glass, der kahlköpfige FBI-Agent. Das Licht glänzte auf seiner braunen Glatze. Und wie damals, als er ihn zum ersten Mal gesehen hatte, baumelte irgendein wildes afrikanisches Amulett von seinem muskulösen Hals.
    »Sie machen aber keinen besonders frischen Eindruck, Brucker.« Er sagte ›Brucker‹. Warum auch nicht? Er lächelte freundlich. »Ist irgendwas?«
    »Gehen Sie doch rein«, sagte Brückner matt.
    Nach einer Minute kam Glass zurück. »Kevin. Diese abgerückten Dreckschweine!«
    »Kannten Sie ihn?«
    Glass nickte. »Wir haben gelegentlich mit ihm zusammengearbeitet. Ein guter Typ im Grunde. Und jetzt …«
    Brückner sah ihn an.
    »Weil er Ihnen bei dieser Lidell-Sache geholfen hatte, was? Das meinen Sie doch?«
    »Was soll ich denn nach Ihrer Ansicht meinen?« fragte Brückner. »Dabei hatte er mit der ganzen Geschichte überhaupt nichts zu tun.«
    »Die gehen auf Nummer Sicher«, sagte Glass. »Das sind sehr gründliche Leute. Kommen Sie. Gehen wir zum Wagen.«
    Und dann, ehe er zum Polizeifunkgerät griff, sagte er noch: »Conolly läßt Ihnen bestellen, daß die Rosario mit ihren Kindern morgen früh um zehn Uhr zwanzig nach Sioux City fliegt. Ihr Ticket, Brucker, liegt schon bereit.«
    Es war neun Uhr zehn an diesem Morgen, als Tom Walker den Raum 242 im Westflügel des Terminals D des Miami International Airport betrat. Hinter den Türen, die von dem neonerhellten Raum ausgingen, liefen die eingehenden Wetterdaten zusammen. Bei Langstreckenflügen oder auch für den Fall heikler Wettersituationen stand den Piloten natürlich jederzeit ein Stab von Meteorologen für detaillierte Auskünfte zur Verfügung. Für den Normalfall jedoch, wie zum Beispiel einen Flug von Miami hinauf nach Sioux City, Iowa, tat es der Computer.
    Tom Walker war froh um diesen neuen Service. Er ersparte das Herumstehen und Warten, ersparte auch ausschweifende Facherklärungen über Dinge, die man ohnehin wußte.
    Er schob die Codekarte in das Gerät, tippte die Flugnummer ein – ›Eastern Wings, Flight 610‹ –, und es dauerte gerade zwanzig Sekunden, dann spuckte das Gerät ein Blatt aus, auf dem die zu erwartenden Wetterverhältnisse für die ganze Achtzehnhundert-Meilen-Strecke hinauf nach Sioux City notiert waren.
    Flugkapitän Tom Walker packte das Blatt zufrieden in seinen Pilotenkoffer und machte sich auf den Weg zur Lounge, wo ihn die anderen Mitglieder der Cockpit-Crew, Copilot Frank Heller und Flight-Engineer Hal Terney erwarteten. Er ging langsam, fast beschwingt. Sie hatten bei der Walcott-Werft das Triebwerk Nummer zwei überholen lassen müssen, der Turbofan mußte ausgewechselt werden. Eine Vierundzwanzigstunden-Angelegenheit, hatte man ihnen versprochen, aber dann waren doch drei Tage daraus geworden. Und es waren drei Tage, in denen er es sich so gut gehen ließ, wie dies in Miami möglich war: ein bißchen Fischen, und Hal hatte versucht, ihm das Surfen beizubringen. Doch bei diesem Experiment hatte sich Walker wenig Freude, dafür aber um so mehr blaue Flecken geholt. Abends taten sie sich ein bißchen in den einschlägigen Beach-Lokalen um. Dort wiederum war das Publikum entweder langweilig oder völlig verrückt. Nun, wenn Tom Walker aus diesem Aufenthalt einen Gewinn gezogen hatte, war es die Erkenntnis: Fahr nie nach Miami, um Urlaub zu machen!
    Er freute sich auf Iowa, sehnte sich nach seiner Frau Joan, den Kindern, dem Golfplatz, dem See, dem Klima, nach allem. Er war in Iowa auf einer Farm zur Welt gekommen. Und weil es ihm dort am besten gefiel, hatte er nach der katastrophalen Pleite der PanAm das Angebot der Eastern Wings angenommen, obwohl dieser Provinzladen nun wirklich nicht den besten Ruf besaß.
    Nun, man würde sehen. Genügend Geld hatte er auf der Kante, um jederzeit aussteigen zu können. Dieser Flug würde keine Probleme machen.
    Den Pilotenkoffer in der rechten Hand, die linke in der Hosentasche, steuerte Tom Walker die Lounge an. Der Tag war herrlich. Selbst der Computer hatte es bestätigt. In vier Stunden würde er zu Hause sein. No problem, wirklich nicht – no problem at all.
    Geschirr und Töpfe, Bettwäsche und Bücher, alles, was schwer oder sperrig war, hatte Maria Rosario mit Carl im Lastwagen vorausgeschickt. Und so marschierten sie an diesem Morgen zu dritt, die Umhängetaschen an den Schultern, so beschwingt in das Gebäude des Miami International Airport, als gehe es darum, einen

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