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mayday mayday ... eastern wings 610

mayday mayday ... eastern wings 610

Titel: mayday mayday ... eastern wings 610 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Einzelkämpfer, oder was?«
    »Ihre Witzchen interessieren mich nicht, Mr. Conolly. In einem Punkt haben Sie vielleicht recht: Ich bin Pilot und sonst nichts. Das ist mein Job. Und es ist ein Job, in dem Sie oft genug eine einsame Entscheidung zu treffen haben.«
    »Mr. Brückner! Brückner ist für mich schon ein äußerst komplizierter Name, ich meine, was die Aussprache angeht, ich sage jetzt Paul zu Ihnen. Wenn Sie wollen, nennen Sie mich Howard.«
    »Und wenn ich nicht will?«
    »Jedenfalls, Paul, eines ist doch nun offensichtlich: Sie sind in Gefahr. In höchster Gefahr. Und wie die Dinge liegen, sind Sie für uns ein extrem wichtiger Zeuge. Und was bedeutet das? Daß wir Sie möglichst lange und bei guter Gesundheit am Leben erhalten wollen …«
    Wieder öffnete sich die Tür. Ein Agent trat herein. Brückner nahm zunächst kaum Notiz von ihm, doch nun drehte sich sein Kopf und die Augen wurden schmal.
    »Hallo«, sagte der Mann, der an Conollys Schreibtisch getreten war. Er hob kurz die Hand. Er war breitschultrig, sehr groß, er trug unter seinem verknitterten, leichten, eierschalenfarbenen Baumwollanzug nichts als ein schwarzes T-Shirt. Die Haut war milchkaffeebraun, der Kopf kahlgeschoren und das Lächeln dasselbe sanfte, überwältigend freundliche Lächeln, das er auch damals aufgesetzt hatte, als Brückner zum ersten Mal in die Mango Street gekommen war und derselbe Mann einem jungen, sehr hübschen Mädchen, das auf einem Stuhl vor Brunos Agentur saß, mit Hingabe die Schultern massiert hatte.
    »Das hier ist einer meiner Mitarbeiter, Jan Glass«, stellte Conolly vor. »Vielleicht erinnern Sie sich an ihn?«
    Brückner konnte nur nicken. Zu einem ›Ja‹ brachte er es nicht. Aber dann sagte er doch: »Sie haben also auch Bruno Konietzka beschatten lassen?«
    »So ähnlich.«
    »Wieso?«
    »Sehen Sie, Mr. Konietzka ist wirklich ein netter Mann. In der Gegend um den Coconut Grove ist er sogar etwas wie eine Institution, könnte man sagen. Wie viele alte Piloten besitzt er auch heute noch eine große Leidenschaft für Flugzeuge. Na schön, alles ganz normal … Was uns nicht so normal schien, waren seine Kontakte zur Ersatzteil-Szene. Und so begannen wir uns ein wenig für ihn zu interessieren. Wir erkannten bald, daß wir uns bei Mr. Konietzka geirrt hatten. Aber ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt mußten auch noch Sie aufkreuzen. Wir wunderten uns, was Sie an diesen Ersatzteil-Geschichten so schrecklich heiß fanden. Wir fanden heraus, daß Sie zu der Kommission gehören, die den Mallorca-Fall untersucht. Auch das war interessant. Und so waren Sie bereits bei uns im Computer gespeichert, als Sie noch im ›Dupont‹ wohnten.«
    »Wie schön.«
    »Nicht wahr?« Conolly lächelte dünn. »Beklagen sollten Sie sich trotzdem nicht. Unserem Interesse haben Sie es zu verdanken, daß Sie hier auf diesem Stuhl sitzen und eine Zigarette nach der anderen rauchen können.«
    Brückner drückte die Zigarette, die er in der Hand hielt, im Aschenbecher aus. Er rieb sein Handgelenk. »Ich kann mir auch selbst ein Versteck suchen, da brauche ich Sie nicht dazu, Howard. Was ist also, wenn ich mich weigere? Können Sie mich zwingen?«
    »Ich fürchte schon. Irgend was ließe sich nach Ihrem großartigen Einbruch ohne weiteres konstruieren. Das ist wohl auch Ihnen klar. Ich könnte Sie auch in Abschiebehaft schicken.« Er lächelte wieder und setzte hinzu: »Wenn ich das wollte. Aber ich will jetzt etwas ganz anderes, und da können Sie mir dabei helfen. Diese Frau, diese Maria Rosario interessiert mich.«
    »Kann ich mir denken.«
    Conolly sah ihn nachdenklich an, während er mit seinem Bleistift spielte. »Wahrscheinlich gibt es wirklich so etwas wie Berufsblindheit. Auf Lidell wären wir nie gekommen. Ein ehemaliger FAA-Mann? Der schien uns sauber.«
    »Wie man sich täuschen kann, nicht wahr?«
    Der FBI-Agent überhörte die Ironie. »Passen Sie auf, als Sie zum ersten Mal den Namen Maria Rosario erwähnten, habe ich sofort einen meiner Leute beauftragt, herauszufinden, wem die Telefonnummer gehört, die sie Ihnen gegeben hat. Es handelt sich um einen Anschluß in Little Havana. Der Inhaber ist ein gewisser Xavier Torona.«
    »Und da schicken Sie jetzt natürlich gleich zwei Ihrer Agenten hin, um Maria abschleppen zu lassen. Ist es das?«
    »Ganz im Gegenteil. Wir werden sie rund um die Uhr überwachen lassen. Schließlich ist sie vermutlich genauso in Gefahr wie Sie. Aber was ich vor allem will, ist, daß sie redet.

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