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mayday mayday ... eastern wings 610

mayday mayday ... eastern wings 610

Titel: mayday mayday ... eastern wings 610 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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auf ihre Uhr. »Gleich bedeutet fünfundvierzig Minuten. Und keine mehr.«
    Er nickte. Es war die Sorte Antwort, auf die er Wert legte. Schweigend ging er an ihr vorüber und verschwand in seinem Büro.
    Marie Lou schüttelte den Kopf.
    In seinem Büro hatte Lidell gerade die Gegensprechanlage eingeschaltet, als Maria aufblickte. Draußen war ein Wagen vorgefahren. Von ihrem Platz aus konnte sie nur die rechte Hofecke erkennen, aber es war die Zone, in der das Taxi hielt.
    Ein Mann stieg aus.
    Sie schob sich etwas hoch. Nun wurde sie wirklich neugierig: Es war der Mann von heute mittag, der Mann im blauen VW-Bus.
    Kurz nach elf hatte Brückner in der Lidell Aircraft Corporation angerufen. Mr. Lidell sei nicht im Hause, hatte eine Frauenstimme geantwortet. Wann er zurückkehre? Dies sei schwer zu sagen …
    Eine Stunde später versuchte Brückner es wieder. Noch immer war Lidell nicht da. Er nahm den VW-Bus und besah sich das Lidell-Aircraft-Corporation-Areal in der Fort Worth Street, flickte einer Dame die Auspuff-Halterung und fuhr nach Coral Gables zurück. Er zog seinen Mailänder Anzug an – eine Reinigung hatte ihn inzwischen aufgebügelt – band sich eine Krawatte um und nahm ein Taxi.
    Es war kurz vor fünfzehn Uhr, als er vor der Lidell Aircraft Corporation ausstieg. Nachdem er behauptet hatte, er sei mit Mr. Lidell verabredet und seinen Lufthansa-Ausweis gezeigt hatte, wurde ihm die himmelblau gestrichene Stahltür des Eingangs geöffnet. Schon zuvor hatte Brückner die Anlage gründlich studiert. Bei dem weißgetünchten, zweistöckigen Backsteinbau, den er nun betrat, schien es sich um die Verwaltung zu handeln. Der graue, gut vierzig Meter lange Anbau enthielt wohl das Lager. Am Ende, im rechten Winkel, gab es Garagen. Drei hohe Eukalyptusbäume warfen ihre Schatten über den maschendrahtzaunumschlossenen Vorplatz. Was immer man von der Lidell Aircraft Corporation halten mochte – eine Bruchbude schien sie nicht zu sein.
    Brückner stieß die Tür auf und kam in einen Vorraum. An den Wänden hingen Fotos der verschiedensten Flugzeugtypen. Links gab es eine Tür. Sie war verschlossen. Ein Schild mit der Aufschrift ›Office‹ wies zur Treppe.
    Brückner ging hoch und kam in ein Entree, das mit einer Glasscheibe von einem großen Büro abgetrennt war. Dahinter, gleich am ersten Schreibtisch, erhob sich eine Frau. Sie trug ein knallrotes Sackkleid, das trotz seiner zeltartigen Weite nicht mit ihren Rundungen fertig wurde und strahlte ihn freundlich an. Sie war schwarz.
    »Kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein, Sir?«
    »Das können Sie sicher.« Er gab ihr seine Visitenkarte, die Visitenkarte des Lufthansa-Flugkapitäns Paul Brückner. »Ich hätte gern Mr. Lidell gesprochen.«
    »Natürlich. Weiß er von Ihrem Besuch?«
    Diesmal beschloß er alle Lügen fallen zu lassen. »Leider nein.«
    »Und darf ich fragen, worum es sich handelt?«
    »Nun, um einige kleine, technische Probleme, die ich gerne persönlich mit ihm erörtert hätte.«
    »Einen Augenblick, Sir.«
    Sie ging zu ihrem Platz und hob das Telefon ab. Als sie zurückkam, winkte sie und begleitete ihn dann durch den Raum. Es gab noch eine zweite Sekretärin. Sie saß neben der Tür, die zum Chefbüro führte. Brückners Schritt stockte.
    Das T-Shirt mit den blauen Streifen? Nun drehte sie den Kopf. Ja, er erkannte sie: das Mädchen, dem er geholfen hatte, als sich die Stoßstange von ihrer alten Karre löste. Das Klassemädchen mit dem unglaublichen Mahagonihaar und den Augen, die man gewiß nicht vergessen würde, es sei denn, man hatte in Miami etwas anderes zu tun.
    Auch sie hatte ihn erkannt. Ihre Finger hakten sich in den Holzperlen ihrer Kette fest.
    Er winkte ihr freundlich zu und ging schnell weiter.
    Der Mann, der sich hinter seinem Schreibtisch erhob, erwies sich als das Gegenteil des Mannes, den Brückner erwartet hatte. Charles Lidell mußte eine Haarbürste in der Tasche haben, so korrekt waren die wenigen, semmelblonden Flechten um den Schädel verteilt. Das Hemd war blütenweiß und gestärkt. Vielleicht hatte er einen ganzen Stapel davon im Schrank. Er war lang, hager und hatte tiefe Falten rechts und links der Mundwinkel. Das Büro entsprach seinem Aussehen: Die Bleistifte warteten parallel in ihrer Schale. Auf der Schreibtischplatte lagen genau drei Akten, der Rest war weggeräumt. Vermutlich in die grauen Stahlkästen, die sich an der Wand reihten.
    Der blasse Mund bemühte sich um ein Lächeln. Während der Begrüßung

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