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Mayday

Mayday

Titel: Mayday Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas H. Block , Nelson DeMille
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uns Anweisungen gegeben, durch die wir beinahe abgestürzt wären. Verstehst du das?«
    »Ja.«
    »Welchen Text meinst du?« erkundigte Sharon sich.
    »Hinter dem Schrank dort drüben, wo ich vorhin geschlafen habe. Die Maschine hat geschrieben, während John getippt hat, und …«
    »John! Hinter dem Schaltpult des Flugingenieurs steht eine Art Fernschreiber. Den hatte ich ganz vergessen!« Crandall sprang auf, ging nach hinten und warf einen Blick in den schmalen Raum zwischen Schaltpult und Außenwand. »Tatsächlich!« Sie griff hinein, riß den Papierstreifen ab und zog den beschriebenen Teil aus dem Auffangkorb. »John, hier steht alles!« rief sie ihm zu. »Jedes Wort!«
    Berry nickte grinsend. Rache ist süß! »Zeig mal«, sagte er dann.
    Crandall brachte ihm den an beiden Seiten gelochten, kaum postkartenbreiten Papierstreifen. Berry überflog die in Computerschrift ausgedruckten Texte. »Das sind anscheinend tatsächlich alle«, bestätigte er. Als er sich abwandte und nach vorn starrte, sah er Sharons Spiegelbild in der dunklen, nassen Windschutzscheibe.
    Er beobachtete sie einige Sekunden lang – ihre Bewegungen, während sie die Fernschreibtexte las, und ihren Gesichtsausdruck. Er wurde sich bewußt, daß er Jennifer nicht mehr wollte.
    Sharon faltete den Papierstreifen zusammen. »Wir müssen zurück, damit wir diese Leute entlarven können.«
    »Richtig«, bestätigte er. Aber falls sie abstürzten und das Cockpit zerstört wurde, oder falls sie notwassern mußten, würden die Meldungen voraussichtlich vernichtet werden. Berry wandte sich an Crandall. »Gib mir den Streifen und hol uns Schwimmwesten.«
    Crandall zog die orangeroten Schwimmwesten aus dem Beutel an der Cockpitrückwand. Sie beobachtete, wie John und Linda ihre anlegten, bevor sie selbst nach einer Schwimmweste griff. Dann holte sie den Erste-Hilfe-Kasten aus dem Notfall-fach in der Trennwand und versorgte die kleine Platzwunde auf Lindas Stirn mit einem Pflaster. Sie kam mit dem Kasten nach vorn zu Berry. »Halt still, John. Du hast dir das Gesicht und den Arm aufgeschürft.«
    Berry ließ sich geduldig mit einem Antiseptikum einpinseln. »Woher hast du den Kasten?«
    »Aus dem Notfallfach.«
    »Was enthält es sonst noch?«
    »Nicht viel. Die eigentliche Notfallausrüstung ist an verschiedenen Stellen im Salon und den Kabinen untergebracht.« Als Crandall den Salon erwähnte, sah sie unwillkürlich zur Cockpittür hinüber. Sie hatte in ihrer Aufregung ganz vergessen, wie es dahinter aussah.
    Berry gab ihr die zusammengefalteten Fernschreibtexte zurück. »Hier, am besten steckst du sie in den Beutel von Lindas Schwimmweste. Vielleicht findest du irgendwas, in das du sie wasserdicht verpacken kannst.«
    Sharon verstand, daß er aufs Schlimmste vorbereitet sein wollte. Sie ging an das Fach hinter dem Beobachtersitz, holte mehrere Gegenstände heraus und brachte sie nach vorn zu Berry. »Da – eine wasserdichte Taschenlampe und Asbesthandschuhe.«
    Er nickte zufrieden. »Ausgezeichnet!«
    Crandall schraubte die Taschenlampe auf, nahm die Batterien heraus und steckte den zusammengefalteten Papierstreifen in die leere Hülse. Dann schraubte sie die Taschenlampe wieder zu, schob von beiden Enden je einen feuerfesten Handschuh darüber und sicherte das Päckchen mit Heftpflaster aus dem Erste-Hilfe-Kasten. Zuletzt steckte sie es in den Beutel an Lindas Schwimmweste und schloß die Druckknöpfe. »Linda, du weißt, wie wichtig diese Unterlagen sind. Falls uns etwas zustoßen sollte, zeigst du sie …«
    »Einem Polizisten«, warf die Kleine ein.
    Sharon lächelte. »Richtig, einem Polizisten. Und sag ihm, daß der Inhalt sehr wichtig ist.«
     
    Die Kleine nickte ernst.
    Crandall kam nach vorn zurück und ließ sich in ihren Sitz fallen.
    Berry griff nach ihrer Hand. »Diesmal hast du dir deine Flugzulage wirklich verdient.«
    Sie erwiderte seinen Händedruck und lächelte. »Als du an Bord gekommen bist, habe ich mir gedacht: ›Der würde einen guten Piloten abgeben.‹«
    »Ich bin dir aufgefallen, als ich an Bord gekommen bin?«
    »Na ja …, du hast blaue Socken zu braunen Schuhen getragen.« Sie lachten beide. Dann lehnte Sharon sich zurück, horchte nach draußen, hörte die Triebwerke arbeiten und spürte ihr leichtes Vibrieren. Sie sah zu Berry hinüber. »John, kannst du mit der Straton landen?«
    Berry starrte nach vorn. Der Regen ließ langsam nach, und der Himmel wurde heller. Das Meer unter ihnen schien weniger aufgewühlt zu

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