Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mayday

Mayday

Titel: Mayday Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas H. Block , Nelson DeMille
Vom Netzwerk:
sein. Er warf einen Blick auf das Wetterradar. Es zeigte weniger an als zuvor, und soviel er erkennen konnte, wurde das Wetter vor ihnen besser. »Das hängt von dem Wetter in San Francisco ab«, behauptete er. Aber er wußte recht gut, daß die Landung zum größten Teil von seinen Fähigkeiten abhing. Dann las er die Treibstoffanzeigen ab. »Außerdem weiß ich nicht, ob unser Treibstoff reicht. Die Nachbrenner haben enorm viel geschluckt. Und hier unten ist der Verbrauch auch höher. Andererseits können wir uns den Treibstoffverbrauch im Steigflug nicht leisten – und das Wetter dort oben könnte wieder schlecht werden.«
    »Glaubst du, daß der Treibstoff bis San Francisco reicht?«
    »Schwer zu sagen. Da spielen zu viele Unsicherheitsfaktoren mit. Aber ich wette mit dir um ein gutes Abendessen, daß wir wenigstens noch die Küste sehen, bevor uns der Sprit ausgeht.« Berry grinste, um sich nicht anmerken zu lassen, was er wirklich dachte. Er wußte, wie schlecht ihre Chancen standen. Russisches Roulett mit sechs Kugeln in der Trommel, falls sie weit von der Küste notwassern mußten. Mit fünf Kugeln, falls sie in Sichtweite des Festlandes aufs Wasser mußten. Mit vier Kugeln, falls sie …
    »Und ich wette, daß du auf dem Flughafen landest! Ich möchte in New York im Four Seasons dinieren.«
    Berry nickte. »Einverstanden.« Dann verschwand sein Lächeln. »Falls wir notwassern müssen, weiß ich’s so rechtzeitig, daß wir uns darauf vorbereiten können. So dicht vor der Küste werden wir bestimmt bald aufgefischt.« Aber er fragte sich, ob sie in der Nähe eines Schiffahrtsweges niedergehen würden. Und er dachte an Haie, ohne zu wissen, wie häufig sie vor der amerikanischen Westküste waren. Danach konnte er Sharon später fragen, wenn es soweit war. Je länger er über eine Notwasserung nachdachte, desto stärker wurde sein Verdacht, sie sei nicht das Ende, sondern erst der Anfang aller ihrer Probleme. Dann fiel ihm etwas anderes ein. Auch eine sichere Landung in San Francisco bedeutete noch nicht, daß sie in Sicherheit waren. »Sharon, wir müssen einen Plan machen. Wir müssen überlegen, was wir nach der Landung in San Francisco tun sollen.«
    »Was?« Sie runzelte verwirrt die Stirn. Für sie erschöpfte sich ihre Aufgabe darin, die beschädigte Straton sicher zu landen. »Wie meinst du das? Wovon redest du überhaupt?«
    »Diese Leute«, sagte er und zeigte auf den Bildschirm, »haben versucht, uns zu ermorden. Glaubst du, daß sie vor einem weiteren Versuch zurückschrecken, nur weil wir sicher gelandet sind?«
    »Das ist doch verrückt!«
    »Nein, durchaus nicht. Wir besitzen schriftliche Beweise, die sie unter allen Umständen vernichten müssen. Oder glaubst du, daß sie uns ungehindert von Bord gehen lassen, damit wir das Belastungsmaterial auf einer Pressekonferenz vorlegen können?«
    »Was werden sie deiner Meinung nach tun?«
    Berry zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung«, behauptete er. Aber er konnte sich vorstellen, welches Durcheinander nach ihrer Notlandung herrschen würde. Sie würden von Hunderten von Menschen umringt sein, ohne zu wissen, wer von ihnen versucht hatte, sie zu ermorden.
    »Ich weiß, was du meinst«, sagte Sharon ruhig, »aber ich bezweifle, daß sie etwas unternehmen werden. Zu viele Zeugen. Wenn wir aufkreuzen, werden sie so schnell wie möglich verschwinden.«
    »Vielleicht.«
    »Außerdem ist auch die Polizei da. Der können wir trauen.«
    »Richtig«, stimmte Berry zu, ohne wirklich überzeugt zu sein.
    Die beiden schwiegen einige Sekunden lang nachdenklich. Sharon fragte sich, ob John Berry vielleicht doch recht hatte. Vielleicht war es falsch, die Situation allzu rosig zu sehen. Bisher hatte er in vielerlei Beziehungen recht gehabt.
    »Ich bin trotzdem dafür, daß wir einen genauen Plan zurechtlegen«, sagte Berry schließlich.
    »Okay.« Wahrscheinlich hatte er auch diesmal recht. Sie mußten irgend etwas unternehmen, um nach der Landung ihres Lebens sicher zu sein. »John, ich habe eine Idee.«
    »Ja?«
    »Wir lassen die Cockpittür zugebunden und bleiben alle drei hier vorn. Wir können durchs Fenster nach draußen rufen, was wir zu sagen haben. Wir können schildern, wie man uns zu ermorden versucht hat.«
    »Ja, das klingt gut. Sogar sehr gut.« Berry war mit dieser Lösung zufrieden. Sobald die Straton 797 zum Stehen gekommen war, würde er das Fenster öffnen und die ganze Geschichte in die Welt hinausschreien. Selbst wenn es den anderen gelang,

Weitere Kostenlose Bücher