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Mayday

Mayday

Titel: Mayday Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas H. Block , Nelson DeMille
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ist was, glaube ich.« Sie zog mehrere zerknitterte Karten aus dem Spalt und hielt sie Berry hin. »Hier!«
    Berry griff rasch danach. »Das müssen die Funknavigationskarten des Kopiloten sein«, stellte er fest. Er dachte einen Augenblick an McVary, der draußen im Salon stand. Dies waren seine Karten – und dies war sein Cockpit. Jetzt gehörten Karten und Cockpit Berry, der irgendwie damit zurechtkommen mußte. Er faltete die Karten auseinander.
    »Sind’s die richtigen?« fragte Sharon besorgt.
    Er nickte lächelnd. »Hier liegt San Francisco.« Berry zeigte darauf. »Und das hier ist die Frequenz, die ich brauche.«
    »Glaubst du, daß der Radiokompaß funktioniert?« erkundigte Sharon sich zweifelnd.
    »Aus dieser Entfernung sowieso nicht. Ob er funktioniert, stellt sich erst später heraus.« Berry faltete eine der Karten so zusammen, daß das Gebiet um San Francisco gut zu überblikken war.
    »Und wenn er nicht funktioniert?«
    »Dann müssen wir uns eben durch Erdsicht orientieren. Würdest du markante Punkte entlang der Küste wiedererkennen?«
    »Warum nicht? Ich habe sie schließlich schon oft genug aus der Luft gesehen.«
    »Weißt du, ob wir nördlich oder südlich von San Francisco sind? Oder ob wir in der Nähe einer anderen Großstadt sind? In der Nähe irgendeines Flugplatzes?«
    Crandall antwortete nicht gleich. »Das kann ich erst beurteilen, wenn wir dort sind«, antwortete sie schließlich.
    »Am besten denkst du schon jetzt darüber nach.«
    »Wird gemacht.« Sharon streckte ihre nackten Beine aus und lehnte sich in den Sitz zurück. »Können wir uns nicht ein bißchen unterhalten? Ich hab’s satt, immer nur an das zu denken, was uns bevorsteht.«
    »Gut, meinetwegen. Ich bin sowieso fast arbeitslos.«
    Sharon schloß die Augen. »Erzähl mir von … deiner Familie.«
    Berry hätte lieber über etwas anderes gesprochen. Er lehnte sich ebenfalls zurück und überlegte, was er erzählen sollte. Sekunden später leuchtete die gelbe Warnlampe, die das Abschalten des Autopiloten anzeigte, erneut auf, und der Schalter sprang auf AUS. Berry griff hastig nach dem Steuerhorn. »Verdammter Mist!«
    »Autopilot?«
    »Ja.« Er wußte jetzt, daß er sich nicht mehr auf den Autopiloten verlassen durfte. Das Gerät war offenbar durch den Stromausfall defekt geworden. Berry blieb nichts anderes übrig, als die Straton 797 bis zur Landung selbst zu fliegen. Während er die Fluglage der Maschine korrigierte, hörte er hinter sich das hartnäckige Scharren an der Tür und die Dissonanzen auf dem Klavier. Beides ging ihm allmählich auf die Nerven. Dann ertönte wieder das Klingelzeichen, das eine Data-Link-Nachricht ankündigte.
    »John? Sie schreiben uns wieder an.«
    Er warf einen Blick auf den Bildschirm. Eine Wiederholung der Anfrage von vorhin. Die Dreckskerle versuchten noch immer, sie zu ködern, weil sie nicht wußten, ob es ihm vielleicht doch gelungen war, den Sturz der Straton in den Pazifik zu verhindern. »Der Teufel soll sie holen!« sagte Berry. Auch er nahm die Sache jetzt persönlich. Er wandte sich ab und starrte aus dem Fenster.

15
     
    Jack Ferro ging allein durch den langen kahlen Korridor vor dem Dispatcherbüro. Edward Johnson hatte seinen detaillierten Bericht entgegengenommen und ihn aufgefordert, nach Hause zu fahren. Auch diesmal hatte er den Dispatcher nicht in die Nachrichtenzentrale gelassen. Jack Ferro wußte, daß seine Tage bei der Trans-United gezählt waren.
    Er hörte jemand rasch die Treppe am Ende des Korridors heraufkommen und blieb stehen.
    Chefpilot Kevin Fitzgerald – großgewachsen, athletisch und braungebrannt, in ausgebleichten Jeans und einem T-Shirt – kam den Korridor entlang. Er nickte Ferro zu und wollte an ihm vorbeigehen, aber der andere räusperte sich. »Captain Fitzgerald.«
    Der Chefpilot blieb nicht einmal stehen. »Was gibt’s, Jack?« fragte er im Weitergehen.
    »Die anderen sind alle im Verwaltungsgebäude. Im Konferenzraum, Sir.«
    »Scheiße!« Fitzgerald machte kehrt und kam zurück. »Hier ist also nichts los?«
    »Nein, Sir. Die Verbindung zu Flug 52 ist abgerissen.«
    Fitzgerald war bereits wieder zur Treppe unterwegs. »Alles Scheiße, Jack. Kein Mensch weiß, was wirklich los ist.«
    »Richtig, Sir!« rief Ferro ihm nach.
    Fitzgerald verschwand die Treppe hinunter.
    Jack Ferro blieb noch einige Sekunden lang stehen. Er überlegte, zögerte unschlüssig, setzte sich dann in Bewegung und hastete die Treppe hinab. In seiner Eile nahm er

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